Sport1Seit Tagen dominieren die Spekulationen darüber, wen Bundestrainer Löw mit nach Südafrika nehmen wird, alle anderen Fußball-Schlagzeilen. Kein Wunder als, dass am Donnerstag mehrere Sender die mit Spannung erwartete Entscheidung live übertrugen. Man hatte die Wahl: Das ZDF war live dabei, auch die Nachrichtensender oder wahlweise Eurosport. Nur einer fehlte: Die selbsternannte Nummer 1 im Sportjournalismus: Sport1.

Der kürzlich aus dem DSF hervorgegangene Sender zeigte statt Jogi Löws Personalentscheidungen am Mittag lieber Teleshopping, so wie an jedem anderen Werktag auch. Wie passt das mit dem eigenen Anspruch zusammen, die Nr.1 im Sportjournalismus zu sein. Bei der Präsentation des Konzepts von Sport1 spielte gerade die aktuellere Berichterstattung auch im Tagesprogramm eine große Rolle.
 

 
Bislang gab es die kaum, weil man sein Publikum über Jahre entwöhnt hatte, mittags den Sender einzuschalten. Aber man wollte das ändern. "Wenn wir jetzt verstärkt auch auf aktuelle Sondersendungen setzen, ist das auch ein Lernprozess für unser Publikum und wird sich auch erst sukzessive auf die Reichweiten auswirken", sagte Sport1-Geschäftsführer Zeljko Karajica vor drei Monaten im Gespräch mit DWDL.de.

Warum ist man aber heute Mittag nicht mit aktueller Berichterstattung auf Sendung gegangen? Auf Nachfrage erklärt Sport1 am Nachmittag, dass man sich im Vorfeld bewusst gegen eine Live-Übertragung von Löws Pressekonferenz entschieden habe, da bereits mehrere Sender die Übertragung angekündigt hätten. Hier hätte man kein Alleinstellungsmerkmal gehabt. Daher wurde am Mittag nur online berichtet.

Ein Sport1-Redakteur sei aber vor Ort gewesen und in den ausführlichen aktuellen Formaten am Abend werde Sport1 das Thema aufgreifen. hier, so heißt es bei dem Sportsender, biete man dann tiefergehende Informationen als alle Wettbewerber und biete damit ein Alleinstellungsmerkmal. Es klingt beinahe verständlich. In der Tat zappt wohl kaum jemand bis zu Sport1 durch, wenn größere Sender übertragen. Es bedeutet aber auch einen Rückschritt gegenüber dem eigenen Anspruch, die journalistischen Flächen im Programm des Sportsenders auszubauen.