Foto: PhotocaseAufregung an den beiden großen deutschen Fernsehstandorten. Sowohl bei ProSiebenSat.1 in Unterföhring als auch bei der Mediengruppe RTL  Deutschland in Köln wurden am heutigen Mittwoch  Räume durch Beamte des Bundeskartellamts durchsucht. Das bestätigten Sprecher beider Unternehmen gegenüber DWDL.de. Christian Körner, Sprecher der Mediengruppe RTL Deutschland: "Das Amt ermittelt seit längerem zum Thema der Programmverbreitung. Darüber hinaus kommentieren wir das laufende Verfahren nicht."

Über den genauen Hintergrund der Durchsuchungen herrscht derzeit Unklarheit. Beide Unternehmen wollen sich zur Stunde nicht weiter äußern. Beim Bundeskartellamt war am Mittwochnachmittag für eine Stellungnahme bislang niemand zu erreichen. In einem Bericht bei "Focus Online" heißt es,  es gehe "um den Verdacht, die Sender hätten sich abgesprochen, digitale Free-TV-Programme nur noch verschlüsselt und gegen zusätzliches Entgelt zugänglich zu machen".
 

 
Dies allerdings klingt zur Stunde wenig aufschlussreich. So dürfte es eher ausgeschlossen sein, dass die beiden großen Fernsehgruppen eine Bezahlschranke vor sämtliche Inhalte setzen wollen - und sich über diesen großen Schritt auch noch absprechen würden. Bereits in der Vergangenheit hat sich das Bundeskartellamt mit der Verbreitungspraxis von RTL und ProSiebenSat.1 befasst und so dem Satellitenprojekt Entavio in der geplanten Form einen Riegel vorgeschoben.
 
Die Umschreibung des Verdachts bei "Focus Online" könnte sich ebenso auch auf ältere Vorgänge aus den vergangenen Jahren beziehen. Ein weiterer Punkt bei den Ermittlungen sollen Berichten zufolge sollen evenutelle Absprachen über Kopierschutzsignale und Anti-Werbeblocker sein.
 
Einen Zusammenhang der Ermittlungen mit dem Satellitenangebot HD+, über das ProSiebenSat.1 und RTL ihre HD-Angebote über den Satelliten Astra verbreiten, dementierte ein HD+-Sprecher auf DWDL.de-Anfrage. Außerdem handelt es sich bei HD+ nicht um die Fernsehgrundversorgung, sondern um ein derzeit zuätzliches Angebot.