Thomas SchreiberHerr Schreiber, schön, dass wir Sie vor dem Abflug aus Oslo noch erreichen. Sind Sie eigentlich wieder wach oder noch wach? Und was macht der Alkoholpegel?

Herr Lückerath, nüchtern bin ich immer. Auch wenn ich nicht nüchtern bin. In dieser Nacht aber war ich in der Tat nüchtern, weil wir unheimlich viel organisiert haben. Geschlafen habe ich eine Stunde zwischen halb acht und halb neun. Und ansonsten wurde gefeiert und organisiert.

Ist das dann so ein Morgen an dem man verflucht, dass die Quoten einen so früh wieder aus dem Bett holen?

Nein, das ist ein Morgen an dem man sich darauf freut, dass die Quoten so früh kommen. Und wenn man diese Quoten sieht, dann glaubt man sie ja einfach gar nicht. Damit hat niemand gerechnet. Dieser unbeschreibliche Erfolg ist Lenas Erfolg. Die Menschen in Deutschland haben sich in "Unser Star für Oslo" für Lena entschieden und den Siegertitel ausgewählt. Jetzt wollten Sie Lena zum erhofften Triumph begleiten.
 

 
War das ein Start-Ziel-Sieg für Lena vom ersten Casting bis zum Sieg beim Eurovision Song Contest?

Ich habe damit wirklich nicht gerechnet. Ich habe eher versucht die Euphorie zu bremsen. Ich hatte das Gefühl Deutschland war in so einer Art Autosuggestion so als hätten wir schon gewonnen. Und ich wollte einfach nicht, dass wenn Lena nicht gewonnen hätte, sie irgendeinen Schaden nimmt.

Das Gegenteil ist passiert. Können Sie sich denn noch an den Moment erinnern als Sie bei der Punktevergabe wussten, dass die Sensation perfekt ist?

Daran kann ich mich genau erinnern. Wir hatten ja am Anfang einen sehr guten Lauf und haben aus Ländern Punkte bekommen bei denen ich im Leben nicht damit gerechnet hätte. Dann gab es ja zwischendurch mal eine Phase in der es keine oder nur wenige Punkte gab. Da haben wir dann durchgeatmet und waren noch etwas vorsichtig. Aber nach der Punktevergabe der ersten fünf Länder war schon klar: So viele Punkte hat Deutschland lange nicht bekommen. Schon das haben wir gefeiert. Ich habe dann bei Land 32, 33 und 34 abgewartet, weil ich schon mitgerechnet hatte, wann es zum Sieg reichen würde. Und als ich wusste, dass wir nicht mehr einholbar sind - das war unfassbar.