Volker HerresSeit ARD-Programmdirektor Volker Herres im Amt ist, möchte er die politischen Magazine im Ersten unter einem gemeinsamen Dach zusammenführen, um sie für den Zuschauer klarer erkennbar zu machen. Ähnliches hat man in der ARD einige Jahre zuvor mit den Kulturmagazinen am Sonntagabend gemacht, die nun alle unter dem Namen "ttt - Titel, Thesen, Temperamente" laufen. Noch im März dieses Jahres sagte Herres im DWDL.de-Interview: "Ich habe mir einen stärkeren, einheitlichen Markenauftritt der Magazine gewünscht, weil es uns leichter machen würde zu kommunizieren, dass wir Woche für Woche eine Stunde Sendezeit in der Primetime für investigativen Journalismus reservieren. Das bietet abgesehen vom Ersten niemand. Da könnten wir mehr draus machen".

Doch bis Herres sein erstmals Ende 2008 geäußertes Vorhaben tatsächlich wird umsetzen können, wird es wohl noch ein Weilchen dauern. Wie der "Kölner Stadtanzeiger" berichtet, stößt ein einheitliches politisches Magazin in den ARD-Redaktionen auf breite Ablehnung. So sagte zum Beispiel Stephan Keicher, Redaktionsleiter "Report München" beim Bayerischen Rundfunk der Zeitung: "Die jetzige Form der Politmagazine spiegelt den föderalen Aufbau der ARD wider. Diese Pluralität ist in Zeiten einer immer stärkeren publizistischen Konzentration in den Medien ein großer Wert".
 

 
MDR-Chefredakteur Wolfgang Kenntemich sieht in den unterschiedlichen Magazinen - von "Monitor" (WDR), über "Panorama" (NDR), über "Report" aus München und aus Baden-Baden bis hin zu "Fakt" (MDR) und "Kontraste" (RBB) - eine "höchst differenzierte Programmphilosophie, die aus einer Jahrzehnte alten Tradition gewachsen ist", sagte er dem "Kölner Stadtanzeiger". Er bezeichnete es als "unklug, sie nur aufgrund eines Marketing-Reflexes zu opfern". Kritische Stimmen zu einem einheitlichen Magazin kommen auch aus den anderen Landesrundfunkanstalten.

Bereits Ende 2008 sagte Herres gegenüber DWDL.de: "Es gibt keinen anderen Kanal in Deutschland, der wöchentlich zur besten Sendezeit eine Stunde politische Hintergründe mit investigativem Journalismus zeigt. Und was machen wir daraus: "Das war 'Kontraste', wir sehen uns wieder im Januar ". Es entsteht der Eindruck, es gäbe nur alle paar Wochen eine Sendung. Das ist nach meiner Überzeugung aus Marketing-Sicht nicht gelungen".

Allerdings will Herres den Redaktionen die Entscheidung nicht von oben aufdrücken. Es handele sich dabei lediglich um eine "Anregung", die er bereits früher in unterschiedlichen Positionen gegeben haben. Bevor Herres ARD-Programmdirektor wurde, war er Programmchef des NDR. Er sehe sich selbst als "der freundliche Consultant im Dienste der Gemeinschaft" sagte Herres in diesem Zusammenhang Ende 2008.