LfM-Direktor Norbert SchneiderDie ProSiebenSat.1 Media AG hat den Nachrichtensender N24 und die Produktionsfirma Maz & More verkauft. Zu den neuen Gesellschaftern gehören neben dem Management um Thorsten Rossmann auch Stefan Aust und Torsten Pollfuß. Und kaum ist der Vekauf besiegelt und kommuniziert gibt es Raum für viele Spekulationen. Die wohl interessanteste kommt aus Düsseldorf. So sieht der scheidende Chef der dort angesiedelten Landeanstalt für Medien (LfM), Norbert Schneider (Bild) einen anderen Drahtzieher hinter dem Verkauf, als die eigentlichen neuen Besitzer.

Im "Focus" sagte Schneider, darauf angesprochen, dass Ex-"Spiegel"-Cehf Aust und der langjährige N24-Geschäftsführer Rossmann nicht "als potente Investoren bekannt" seien: "In dieser Rolle sehe ich sie auch nicht. Man vermutet, dass der russische Medienmagnat Dmitrij Lesnewskij beteiligt ist, dem bis Ende Mai der TV-Kanal Das Vierte gehörte. Ohne das Geld solcher Leute geht es nicht. Die beiden Journalisten sind ja eigentlich keine Unternehmer, sondern Experten für das Programm".
 

 
Das Dementi kommt umgehend aus Berlin: Andere Gesellschafter als die in der vergangenen Woche kommunizierten seien nicht mit an Bord. Die Äußerungen des Medienwächters sorgen für Irritationen: "In der vergangenen Woche äußerte sich Schneider sexistisch, in dieser Woche sieht er eine russische Verschwörung. Beides ist fragwürdig", sagte N24-Sprecherin Kristina Faßler auf DWDL.de-Nachfrage. Am Freitag wurde Schneider in der "Süddeutschen Zeitung" mit den Worten "Schöne Frauen und gute Nachrichten kosten nun einmal Geld" zitiert.

Gewissheit über die Besitzverhältnisse gibt es dann nach der Genehmigung durch die Medienaufsicht. "Da muss die Katze aus dem Sack", so Schneider. Alledings müssen nur die Gesellschafter selbst offengelegt werden. Der Medieninvestor Dmitrij Lesnewskij war neben Rossmann und Aust sowie weiteren Bietern ins Rennen um N24 gegangen - bekam aber bekanntermaßen den Zuschlag nicht. Nun ist er auf der Suche nach neuen Übernahmezielen in Deutschland.