FIFA Fussballweltmeisterschaft 2010Zu wenig Emotionen, zu viele Totalen, zu viele Zeitlupen - diese Kritik äußerte Volker Weicker, der 2002 bei der WM selbst Regie geführt hatte, an den Spiel-Übertragungen aus Südafrika. In einem Interview mit "tagesschau.de" verteidigte Volker Drews, für die ARD als Regisseur in Südafrika, nun die Regie-Arbeit: "Ich denke, die Spiele werden gut abgebildet", so Drews.

Dass viele Szenen in der Totalen gezeigt würden, finde er in Ordnung, da man dann das Spielsystem der verschiedenen Mannschaften besonders gut erkennen könne. Auch die Kritik an den vielen Zeitlupen teilt er nicht: "Die Zeitlupen sind dafür da, um klar zu machen, was genau passiert ist - und natürlich, um Emotionen zu zeigen." Dass nur selten die Ränge mit Zuschauern abgefilmt werden empfindet er ebenfalls als vorteilhaft, da das ohnehin nur ablenken würde. "Der Fan möchte ja gerne Fußball gucken und keine wichtige Szene verpassen."

Doch selbst wenn man bei ARD und ZDF das ein oder andere gern ändern würde: Es wäre gar nicht möglich. Die Bilder während des Spiels werden einheitlich für die ganze Welt von der französischen Firma HBS produziert und dürfen auch nicht bearbeitet werden. "Drei Minuten vor Spielbeginn muss man auf das sogenannte World-Feed gehen, also auf das Bild, das überall in der Welt gleich aussieht. Bis zu zwei Minuten nach dem Spiel darf man das Bild nicht verändern. Egal, ob nun Deutschland, Ghana oder Brasilien spielt, wird dürfen keine eigenen Bilder reinschneiden", so Drews. Allerdings seien für HBS sechs internationale und erfahrene Teams aus Deutschland, England und Frankreich am Start. "Das sind alles erfahrene Kollegen, die zum Beispiel in Deutschland jede Woche Regie bei den Bundesliga-Übertragungen führen oder die Kameras schwenken."

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Lediglich am Vuvuzela-Lärm stört sich auch Drews. "Die Kollegen kommen hier regelmäßig mit Kopfschmerzen aus dem Stadion heraus, gerade wenn Südafrika gespielt hat." Das lasse sich aber eben nunmal nicht ändern. "Es gibt hier eine andere Fußballkultur als bei uns. Das ist ja nicht erst seit diesem Sommer so. Man muss sich da, glaube ich, auch drauf einlassen." Durch Ton-Filter und spezielle Mikrofone bekomme man das Problem ohnehin von Spiel zu Spiel besser in den Griff.