ARD"Die Verabredung mit Günther Jauch steht unter dem Vorbehalt, dass die damit zu befassenden Gremien der ARD dieser Vereinbarung zustimmen." Mit diesem Satz endete die Pressemitteilung, mit der die ARD vor genau zwei Wochen den Coup öffentlich machte: Günther Jauch unternimmt einen zweiten Anlauf, den Sonntagabend-Talk im ersten zu übernehmen. Und er machte auch deutlich: Noch ist längst nicht alles in trockenen Tüchern.

Der Satz weckte Erinnerungen die erste Verpflichtung Jauchs, die dieser entnervt von immer weiter querschießenden Vertretern aller möglichen und unmöglichen Gremien der ARD - von Jauch selbst "Gremlins" getauft - letztlich doch wieder löste. Und gemessen daran war es in den Tagen nach dem Coup erstaunlich ruhig von Seiten der ARD-Gremien. Nun meldete sich mit dem WDR-Rundfunkrat aber doch das erste mit kritischen Anmerkungen und Fragen zu Wort, wie die "Süddeutsche Zeitung" am Donnerstag zu berichten weiß.

Besonders stößt man sich an der Tatsache, dass Jauch sich nicht mit Haut und Haaren der ARD verschreiben will, sondern weiterhin im Unterhaltungssektor auch bei RTL auf dem Bildschirm bleibt. So führt er nicht nur "Wer wird Millionär" weiter, für den Herbst hat RTL sogar noch ein weiteres Format mit Jauch angekündigt. Die WDR-Rundfunkratsvorsitzende Ruth Hieronymi umschmeichelte Jauch laut "SZ" zwar mit der Feststellung, dass er aus Sicht des Gremiums eine "herausragende Person des Fernsehjournalismus" sei, gab aber zu bedenken: "Wenn nur der halbe Jauch zur ARD kommt, ist das nicht unproblematisch, da stellt sich eine Grundsatzfrage."

Reden will der Rundfunkrat auch noch über die Frage der Kosten für Jauchs Talk - und die Frage, welche Rundfunkanstalt für sie aufkommen soll. Und auch die Veränderung des Programmschemas - sprich die Vereinheitlichung des Sendeplatzes der "Tagesthemen" und damit einhergehend der voraussichtliche schlechtere Sendeplatz für "Hart aber fair" mache eine "intensive Debatte" nötig. WDR-Intendantin Monika Piel hatte dem offenbar erst zugestimmt - um später noch einmal Nachverhandlungen anzukündigen.

Auf die ARD kommen also wohl noch heiße Diskussionen zu. Es wird spannend sein zu sehen, ob sie diesmal so wie beim letzten Versuch, Jauch zu holen, wieder lautstark in der Öffentlichkeit ausgetragen werden. Denn dass die Gremien kritische Fragen stellen, gehört zu deren ureigenstem Auftrag. Die Frage ist nur, in welcher Form das geschieht. Ruth Hieronymi versichert in jedem Fall, man werde sich diesmal um eine "konstruktive Lösung" der Probleme bemühen. Sie erwarte aber auch, dass die ARD die kritischen und unterstützenden Anmerkungen des Gremiums annimmt.