X FactorWenn eines an diesem Montagabend in der 20. Etage des Atlantic-Hauses in Hamburg mit Blick über den Hafen, wo Vox-Chef Frank Hoffmann das Programm seines Senders für das kommende Jahr vorstellte, klar wurde, dann das: Das wichtigste Projekt des Senders ist in den kommenden Monaten fraglos die neue Castingshow "X-Factor". Die Vorstellung der neuen Show-Reihe nahm einen Großteil der gesamten Programm-Präsentation ein.

Das Besondere an dem Format im Vergleich zu anderen Castingshows: Es gibt keine Altersbegrenzung und die Juroren wandeln sich im Lauf der Staffel zu Mentoren der einzelnen Kandidaten und kämpfen für deren Weiterkommen. Es wird letztlich also auch ein Wettstreit der Jury untereinander, die bei Vox aus Sarah Connor, Till Broenner und George Glueck besteht. Moderieren wird Jochen Schropp. Laut Frank Hoffmann ist das Format irgendwo zwischen "Unser Star für Oslo" und "Deutschland sucht den Superstar" positioniert. "Wir glauben, dass es da noch einen Markt gibt", zeigt er sich überzeugt.

Foto: VOXDiesen Markt gilt es aber hart zu erkämpfen, werden im herbst mit "Popstars", "Supertalent" und "X-Factor" doch gleich drei Castingshows gleichzeitig im deutschen Fernsehen zu sehen sein. Damit Vox, zu dessen Kernkompetenzen diese Programmfarbe bislang nicht unbedingt gehörte, dabei nicht völlig untergeht, setzt Hoffmann auf den Schaufenster-Effekt: Die ersten beiden Folgen von "X-Factor" werden am Freitag, 20.8. und Samstag, 21.8., als Event-Programmierung bei RTL zu sehen sein. "Unser XXL-Trailer", wie der Vox-Chef es ausdrückte. Möglichst viele der Zuschauer sollen dann zu Vox mitwechseln, wo alle weiteren Ausgaben immer dienstags um 20:15 Uhr ausgestrahlt werden. Auf eine feste Länge der Staffel wollte Vox sich noch nicht festlegen, "X-Factor" werde sich aber bis in den Winter hinein ziehen.

Dokusoaps: Bekannte Gesichter statt neuer Formate

Und damit zu dem Genre, dem eigentlich den Dienstagabend gehört: Den Dokusoaps. Dort hat Vox einen leichten Strategie-Schwenk vollzogen. Es gibt weniger neue Dokusoap-Formate, stattdessen wird mehr an den bestehenden gearbeitet. Dort ist inzwischen weniger das Format der Star als vereinzelte Protagonisten. Die Auswanderer-Geschichten in "Goodbye Deutschland" leben beispielsweise zu einem bedeutenden Teil von Daniela Katzenberger, die Vox erst kürzlich zwei ganzseitige Geschichten in "Bild" beschert hat, wie Hoffmann mit Verzücken feststellte. Andere Gesichter, die die Vox-Dokusoaps prägen, sind Konny Reimann oder Detlef und Claus aus "Ab ins Beet".

Die Macher von "Ab ins Beet" steuern in der neuen Saison sogar noch eine weitere Dokusoap bei: "Ab in die Ruine". Darin versuchen Heimwerker, ihr Haus in ein Märchenschloss zu verwandeln. Zudem wagt sich Vox nochmal ans Thema Restaurant-Eröffnung, diesmal aber in kleinerer Form als einst bei "Mein Restaurant". In "Unser erstes Restaurant" werden acht Paare, Familien oder Einzelpersonen begleitet, die zum ersten Mal ein eigenes Restaurant eröffnen wollen. Zudem kommt das bereits kürzlich bekannt gewordene "Auswanderer sucht Frau", eine Kuppelshow nach bewährtem "Bauer sucht Frau"-Prinzip - nur dass eben keine Bauern, sondern Auswanderer nach einer Partnerin suchen.

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