RTL II-Programmdirektor Holger AndersenHerr Andersen, in den vergangenen Monaten wurde viel ins RTL II-Programm investiert, viel ausprobiert, aber beim Marktanteil von RTL II macht es sich noch nicht bemerkbar...

Die neuen Sachen liefen in der Regel besser als das, was vorher auf dem Sendeplatz lief. Das hat unsere Marktanteile gesteigert. Gleichzeitig darf man aber nicht vergessen, das wir ein absolutes Ausnahme-Frühjahr hatten und das nicht nur aus sportlicher Sicht u.a. wegen den Olympischen Spielen. Es gab große Show-Events auf allen Sendern, dazu eine beeindruckend starke Daytime bei RTL, die unsere Erfolge an anderer Stelle teilweise neutralisiert haben. Immerhin macht die Daytime 2/3 des Tagesmarktanteils aus. Aber wir wollen wachsen und die „It’s fun“ Positionierung im Programm auch weiter ausbauen.

Und wo müssen Sie dann Hand anlegen?

Wir haben am ganz frühen Vormittag und dem frühen Nachmittag noch kein ideales Programm. Morgens sogar mehrere Stunden Infomercials, da starten sie natürlich mit einem entsprechend kleinen Publikum in die Daytime. Am Nachmittag zeigen wir Animes, die bei den sehr jungen Zuschauern gut laufen, aber sich eben nicht bei den Messungen in der Zielgruppe 14-49 niederschlagen.
 

 
Wollen Sie also in der Daytime angreifen oder über eine erfolgreiche Primetime wachsen?

Priorität hat eine erfolgreiche Primetime. Hier müssen alle Plätze gut programmiert sein. Im August starten wir mit einer Programmoffensive und zahlreichen neuen Formaten in die nächste Saison. Und durch Formate wie etwa die „X-Diaries“ gibt es dann auch Programme, die sich dann in der Daytime wiederholen lassen. Wir müssen mit unserem Budget auch haushalten - das ist nichts Neues für die Sender der zweiten Generation.

Bleiben wir gleich bei „X-Diaries“. Das Format beerbt „Big Brother“ auf dem 19 Uhr-Sendeplatz. Ein schweres Erbe?

Die „X-Diaries“ sind ja genau so konzipiert worden, um an den quotenmäßigen Erfolg von  „Big Brother“ anzknüpfen und die Lücke zu schließen zwischen Dokusoap und echter Soaps. Mit dieser neuen Programmfarbe, der Dokunovela, suchen wir im Übrigen auch die Lücke im Wettbewerb zu dieser Sendezeit. Es ist neu, emotional und unterhaltsam – eben Fun pur und wirklich innovativ.

Ungewöhnlicher ist aber eher eine Gameshow am Vorabend. Wie kommen Sie auf das Format „Der Kreuzfahrt-König“? Weil es sich so gut für Product Placement eignet, wenn permanent ein Schiff zu sehen ist?

Nein, den Kreuzfahrtgesellschaften geht es gerade sehr gut, weil das Thema Kreuzfahrten boomt. Nie haben so viel Deutsche eine Kreuzfahrt gemacht wie im vergangenen Jahr. Das war für uns Anlass uns mit der Idee dieser Sendung zu befassen. Ein Product Placement gibt es nicht.

Wie funktioniert die Sendung?

Beim „Der Kreuzfahrt-König“ spielen jede Woche fünf Paare um den Sieg. An jedem Tag ist das Schiff an einem anderen Reiseziel auf seiner Route. Dort oder an Bord finden dann die Challenges statt und jeden Tag fliegt ein Paar raus und muss sofort von Bord gehen. Das Siegerpaar der Woche gewinnt dann eine Kreuzfahrt.

Dann aber ohne Kameras?


Dann ohne uns (lacht)

Wie lang laufen die beiden Formate?

Beim „Kreuzfahrt-König“ gibt es jetzt erstmal vier Wochen, dann schauen wir weiter. Die „X-Diaries“ sind so angelegt, dass sie bis in den Herbst hinein laufen sollen.

Vom Vorabend in die Primetime. Da wollen Sie ja auch optimieren. Womit soll das gelingen?

Wir starten Mitte August vier neue Primetime-Dokusoaps. Am 16. August ab 20.15 Uhr „Abenteuer Afrika“, „Das Tier in mir“ und „Tattoo Attack“ und am nächsten Tag um 20.15 Uhr und dann immer dienstags „Generation Ahnungslos“.