ProSiebenSpricht man mit deutschen Fernsehmachern über den britischen, den niederländischen oder amerikanischen Fernsehmarkt, dann geraten viele dabei ins Schwärmen. In diesen drei Märkten aus denen die meisten Formate nach Deutschland importiert werden, sei die Akzeptanz neuer Ideen und ungewöhnlicher Konzepte beim Publikum weitaus höher. Die Begeisterungsfähigkeit für Neues ist größer.

In Deutschland hingegen herrsche Schubladen-Denken. Reality TV wird umgehend als Trash abgestempelt, Gameshows kommen in die Schublade "von gestern" und sobald Promis dabei sind, kann es ja nichts werden. So gesehen hat die ProSieben-Gameshow "Solitary - Besieg Dich selbst" keine guten Startbedingungen. Dabei ist sie die vielleicht spektakulärste Bereicherung im Bereich Gameshow, die das deutsche Fernsehen in diesem Jahr gesehen hat - sicher auch aus Mangel an ausufernd viel Konkurrenz.
 

 
Grundprinzip von "Solitary" ist die dramatische Inszenierung. Es beginnt schon beim Setting: Produziert wurde die deutsche Version der Gameshow vergangenen Sommer im Originalset in Los Angeles. Neun Kandidaten ziehen in die "Solitary Home Base", ein Studio mit jeweils acht Quadratmeter großen Kapseln, die die Teilnehmer bis zu Ihrem Ausscheiden nicht verlassen werden. Einzige Ausnahme: Zu jeder Kapsel gehört ein noch kleinerer Rückzugsraum mit Toilette.

SolitaryDiese Kapseln haben kein Tageslicht und keine Uhr. Informiert werden die Kandidaten ausschließlich von der Computerstimme Alice, dem Gehirn der "Solitary Home Base". Schon hier erfordert die Show vom deutschen Publikum viel ab, denn erfahrungsgemäß tun sich stark inszenierte Formate bei uns oft schwer. Doch der Dramatik der Show dient es. Alice ist die Spielführerin, erklärt die Spiele mit denen die Kandidaten ums Weiterkommen kämpfen. Moderatorin Sonya Kraus greift eher selten ein.
 
Die Spiele werden von den Kandidaten ebenfalls einzeln gespielt. Niemand weiß also, wie sich die Wettbewerber schlagen und ob man vielleicht völlig unnötig noch für den Sieg kämpft, weil alle anderen längst aufgegeben haben. Hier lässt sich so langsam die Spannung von "Solitary" erkennen: Die Spiele sind eine Belastungsprobe. So auch schon gleich in der ersten Sendung. Als nach dem Einzug eigentlich Schlafenszeit wäre, werden die Kandidaten in unterschiedlichen Abständen von Alice mit der Beschallung durch "Looking for freedom" von David Hasselhoff geweckt.