Elke HeidenreichFast zwei Jahre nach dem Eklat beim Deutschen Fernsehpreis und der darauf folgenden Schmähkritik am ZDF durch Elke Heidenreich zeigt sich die ehemalige "Lesen"-Moderatorin ein wenig reumütig. In einem Interview mit dem "Kölner Stadtanzeiger", das am Samstag erscheint, sagte sie: "Ich habe diese Sendung wahnsinnig gerne gemacht. Da hätte ich meine Kritik am ZDF, die zum Ende der Sendung geführt hat, etwas diplomatischer gestalten sollen. Aber wenn die Wut auf dem Höhepunkt ist, dann schmeißt man das Glas eben an die Wand".

Zur Erinnerung: Nachdem Marcel Reich-Ranicki den Ehrenpreis der Stifter während der Gala zum Deutschen Fernsehpreis 2008 abgelehnt hatte, sprang Heidenreich ihm bei. Den Fernsehpreis selbst, der von ARD, ZDF, Sat.1 und RTL veranstaltet wird, bezeichnete sie in der "FAZ" als "hirnlose Scheiße" und "grenzenlose Flachheit".
 

 
Über das ZDF schrieb sie: "Man schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Von mir aus, schmeißt mich jetzt raus, ich bin des Kampfes eh müde. Ich schäme mich, ich entschuldige mich stellvertretend für alle Leidenden an diesen Zuständen, und derer sind auch in  diesem verlotterten Sender noch viele, bei Marcel Reich-Ranicki für diesen unwürdigen Abend". Programmdirektor Thomas Bellut zeigte sich von den Einlassungen Heidenreichs damals "persönlich enttäuscht".

Die sofortige Absetzung der Sendung war die Folge. Eigentlich hätten zu dem Zeitpunkt noch zwei Folgen "Lesen!" produziert werden sollen. Bellut damals: "Mit ihren Äußerungen in der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' und der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung' hat Frau Heidenreich die Ebene einer sachlichen Auseinandersetzung verlassen und das ZDF sowie einzelne seiner Mitarbeiter persönlich in nicht mehr hinzunehmender Weise öffentlich herabgesetzt".

Heute sagt Heidenreich, die derzeit mit dem österreichischen Sender Servus TV über ein neues längerfristiges Engagement verhandelt, sie habe unter ihrem damaligen Verhalten gelitten. "Ich habe hinterher oft gedacht: 'Elke, hättest Du dich da nicht zusammennehmen können?'", sagte die dem "Kölner Stadtanzeiger". Mittlerweile habe sie sich beim ZDF entschuldigt, allerdings ohne eine Reaktion aus Mainz. Auch darüber zeigte sich Heidenreich enttäuscht. "Man hätte sich einigen müssen. Das wäre erwachsen gewesen", sagte sie.