RTL II - its funEr führte das Genre Comedy bei RTL II ein und hat am Sonntagabend auch schon erfolgreich auf Shows gesetzt: Holger Andersen hat RTL II nach seinem Antritt vor weniger als einem Jahr deutlich bewegt. Schade nur, dass die Programmoffensive der vergangenen Tage eher ein Rückschritt sind. Es fing schon vergangene Woche an mit der Gameshow "Kreuzfahrtkönig" und den "X-Diaries". Der neue Vorabend, er sollte harmlos und günstig werden.

Schon nach wenigen Tagen zeigte sich: Der harmlos langweilige "Kreuzfahrtkönig" musste zuerst die Segel streichen, das billig wirkende "X-Diaries" darf sich vorerst weiter bewähren um 19 Uhr. Seit vergangenen Montag bestreiten dann auch gleich drei neuen Formate den ehemaligen "Big Brother"-Abend in der Primetime. Die Einschaltquoten fielen weitestgehend enttäuschend aus - wie auch die inhaltliche Qualität.
 

 
Einmal mehr gilt bei Formaten wie "X-Diaries", "Abenteuer Afrika" oder auch dem am Dienstagabend gestarteten "Generation Ahnungslos": Einfach nur laut gebrüllt ergibt noch keine erfolgreiche Dokusoap. Es ist eben ein Genre in dem sich der z.B. grundsätzlich ehrenwerte Ansatz eines Coachingformats wie "Generation Ahnungslos" verliert. Damit das deutsche Publikum kriegt, was es kennt, wird einmal mehr als nötig übertrieben.

Abgesehen vom einfallslos, harmlosen "Tattoo Attack" und dem billig wirkenden "X-Diaries" sind die Ideen der neuen RTL II-Formate nicht schlecht, im Ausland teilweise sogar öffentlich-rechtlich, erfolgreich und ausgezeichnet. Doch irgendwo zwischen Idee und Ausstrahlung wird eine Idee wie etwa "Das Tier in mir" durch den RTL II-Reißwolf gejagt. Heraus kommt die übliche Tonalität aller RTL II-Dokusoaps, die bei zu intensivem Konsum nicht nur nerven kann - sie macht die Formate vorallem völlig austauschbar.

Keines dieser Formate - obwohl im Ursprung gut - trägt noch eine wirklich eigene Handschrift, alle schmecken nach der fertigen RTL II-Würzmischung. Ein bisschen frivol, ein bisschen frech, ein bisschen laut und ein bisschen peinlich. Mit genug Alkohol gemixt ergibt das dann "It's fun". Nüchtern betrachtet allerdings ist es ein bedauerlicher Rückschritt gegenüber positiven Entwicklungen des Senders, der zuletzt bei Programm und Image schon mal bessere Entwicklungen nahm.