Foto: FrauenVernetzungsWerkstatt St. Gallen© FrauenVernetzungsWerkstatt St. Gallen
Ein wenig verwundert konnte man schon darüber sein, dass "Emma"-Chefin Alice Schwarzer ausgerechnet in der "Bild"-Zeitung über den Kachelmann-Prozess berichtet - immer wieder garniert von halbnackten Frauen auf der Titelseite. Im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Focus" hat die Frauenrechtlerin ihren Einsatz nun verteidigt.

"Als Feministin darf man nicht pingelig sein. Wenn ich ausschließlich in feministisch korrekten Blättern veröffentlichen würde, dann bliebe mir nur noch die ‚'Emma'", sagte Schwarzer, die zugleich auch ihre Kommentierung des Prozesses rechtfertigte. "Ich bin in der Berichterstattung eine der wenigen Objektiven. Ich kann nur hoffen, dass das Gericht die Wahrheit herausfindet."

Eingestiegen sei sie "wegen der voreingenommenen Berichterstattung gegen das mutmaßliche Opfer und pro Kachelmann", so Schwarzer im "Focus". "Schon Monate vor Prozessbeginn hatte die Gerichtsreporterin der 'Zeit' ja in einem ganzen Dossier Kachelmann zum Justizopfer erklärt und die Einstellung der Anklage gefordert. Die 'Spiegel'-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen seufzte bei Kachelmanns Entlassung aus der U-Haft: 'Endlich.' Und all das zu einem Zeitpunkt, wo Aussage gegen Aussage stand."