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Ziemlich genau eine Woche ist es nun her, dass Stefan Niggemeier mit seinem Blogeintrag "Eine systematische Störung" eine reichlich bizarr anmutende Affäre um den Kölner Verleger Konstantin Neven DuMont losgetreten hat. Von dessen Computer und mit dessen E-Mail-Adresse als Absender sind Niggemeier zufolge unter über 100 verschiedenen Pseudonymen unzählige Kommentare in dessen Blog hinterlassen worden, in denen teils wüste Verschwörungstheorien aufgestellt, MDS-Konkurrenten beschimpft werden und die verschiedenen Identitäten gar vermeintlich miteinander diskutieren.

Konstantin Neven DuMont wies umgehend zurück, dass er selbst unter Pseudonymen Kommentare veröffentlichen würde. Stattdessen hätten andere Personen, die seinen Computer benutzt hätten, von dort die Kommentare geschrieben. Aus der Welt geschafft war mit dieser etwas sonderbar erscheinenden Erklärung der Verdacht aber keineswegs. Mehrere große Zeitungen nahmen sich in den folgenden Tagen des Themas an, im Verlag herrsche "helles Entsetzen", wusste die "Süddeutsche Zeitung" zu berichten.

In einem Interview mit "Meedia" bestritt Konstantin Neven DuMont noch einmal alle Vorwürfe - und äußerte sich seitdem nicht mehr zum Thema. Beim Verlag hieß es lediglich, er sei verreist und daher nicht zu sprechen. Ausgerechnet gegenüber der "Bild Köln" - und damit einem direkten Konkurrenten von DuMonts "Express" - meldete sich Konstantin Neven DuMont nun aber doch wieder zu Wort - und machte interessante Interna öffentlicht. Dass sich Konstantin Neven DuMont derzeit nicht äußert, liegt nämlich offenbar auch an einem Maulkorb, den ihm seine Vorstandskollegen verpasst haben. Ähnliches hatte er zuvor auch bereits auf seiner Facebook-Seite geschrieben.

"Ich darf mich dazu nicht mehr äußern, ein Vorstandsbeschluss verbietet es mir. Ich wurde überstimmt", so Konstantin Neven DuMont in der "Bild Köln". Und ein weiteres denkwürdiges Zitat wirft ein Schlaglicht auf die Situation im DuMont-Verlag. Angesprochen auf die angeblichen Widerstände gegen seine Pläne zum Umbau des Verlags heißt es: "Mir hat das noch keiner ins Gesicht gesagt. Aber da wird ja oft verlogen operiert."

Sätze, die einen Rückzug womöglich nicht nur aus dem operativen Geschäft wahrscheinlicher machen. "In dieser Woche wird sich klären, ob meine Zukunft bei MDS liegt, oder anderswo", so Neven DuMont. Am Mittwoch werde es dazu eine Sitzung geben, in der sich auch sein Vater, der Altverleger Alfred Neven DuMont, zu der ganzen Angelegenheit äußern will. Diesem gehe das alles "sehr nah", so Neven DuMont.

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Auch wenn er sich derzeit nicht äußern darf: Auf sich sitzen lassen will Konstantin Neven DuMont die Vorwürfe nicht. Er werde sich in der kommenden Woche "mit entsprechenden Beweisen gegen die Kampagne zur Wehr setzen". "Ich lasse mich nicht so einfach abschießen", so Neven DuMont. Und: "Da wird noch jeder sein Fett wegkriegen". Das bizarre Thema dürfte die Branche also noch einige Zeit staunen lassen.