HD+ / Timo Schneckenburger

Bleibt der Preis von HD+ denn gleich, auch wenn das Programmangebot wächst?

So ist es. Wir haben von Anfang an betont, dass sich an der Höhe der Gebühr nichts ändert, wenn weitere Free-TV-Sender dazukommen.

Neben der Tatsache, dass HD+ eine jährliche Gebühr verlangt, wird insbesondere der Rückschritt bei der Benutzerfreundlichkeit - also Beschränkungen bei Aufnahme und Wiedergabe von Aufnahmen - kritisiert. Ist das etwa Fortschritt?

Betrachtet man die rasante Entwicklung von HDTV in Deutschland, dann wäre es ein Rückschritt, wenn es die Privaten in HD nicht geben würde. Ohne eine Plattform wie HD PLUS wäre genau das der Fall. Das Produkt HD+ ist also ein Fortschritt, der Zuschauer bekommt etwas, was er vorher nicht hatte. Wir nehmen den Leuten nichts weg, mit HD+ kommen die Privaten in HD-Qualität zusätzlich zum gesamten Angebot über ASTRA in die TV-Haushalte. Da sich Privatsender nun mal in erster Linie über Werbung finanzieren sollte man Verständnis dafür haben, dass sie ihr Geschäftsmodell schützen wollen – zumal sie durch die Ausstrahlung in HD keine höheren Werbeerlöse erzielen.

Moment, Sie nehmen ja schon etwas weg. Denn nach einem Vierteljahrhundert wird die Privataufnahme, die jeder Deutsche mit dem VHS-Rekorder gelernt hat, unterbunden oder beschnitten. Es geschieht auf Wunsch der Sender, aber Sie müssen die Umsetzung verkaufen. Wie bitte erklärt man das denn einem Interessenten?

Für viele Leute ist das gar kein so dramatisches Problem, wie es oft dargestellt wird. Das zeigt auch das Feedback unserer Kunden. Aber natürlich ist es zunächst ungewohnt, wenn eine gelernte Form der Mediennutzung Einschränkungen unterliegt. Der momentane Status Quo in punkto Wiedergabe von HD-Aufzeichnungen ist auch noch nicht der Idealzustand. Die Aufgabe ist es dem Zuschauer zu ermöglichen, zwischen den Werbeinseln vor und zurückzuspulen. Das ist der Konsens zwischen HD PLUS und den Sendern.

Interessant, wir werden beobachten, was sich tut. Ärgert es sie eigentlich, dass die Verbreitung von HD insgesamt als neuem Standard ausgebremst wird durch die ausbleibende HD-Verbreitung im Kabel oder freut es sie, weil es Ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschafft?

Das eine Auge lacht, das andere weint ein wenig. Natürlich freuen wir uns, dass der Satellit mit einer Digitalisierungsquote von fast 80 Prozent die erste Wahl für Sender und Zuschauer ist, wenn es um HD geht. Aus Sicht des Gesamtmarkts für eine schnelle, flächendeckende Ablösung bisheriger TV-Standards durch HDTV wäre es aber sicher hilfreich, wenn es im Kabel schneller mit der Digitalisierung voranginge. 

Herr Schneckenburger, herzlichen Dank für das Gespräch.