Servus TV HD© Servus TV
Seit gut einem Jahr ist Servus TV auf Sendung. Der aus dem Lokalsender Salzburg TV hervorgegangene Sender gehört zum Red Bull-Konzern und richtet sich in erster Linie an das Publikum im Alpen-Donau-Adria-Raum, wie Servus TV seine Heimat selbst benennt. Red Bull-Patriarch Dietrich Mateschitz will einen Sender aus und für seine Heimatregion. Doch inzwischen will Servus TV mehr.

So ist der Sender fast unbemerkt in ganz Deutschland digital via Kabel und Satellit zu empfangen, teilweise sogar in HDTV. In den vergangenen Monaten machte der Sender zwar hin und wieder mit der Verpflichtung deutscher TV-Prominenz für Gastmoderationen Schlagzeilen, doch mit dem Weltmeister-Titel für Sebastian Vettel dürfte der Sender vor seinem vielleicht größten Quotenerfolg stehen.

Denn auch wenn es in Deutschland bislang kaum jemand mitbekommen hat: Servus TV überträgt jeden Montag ab 21.05 Uhr einen Live-Sporttalk aus dem Studio im Hangar 7 am Salzburger Flughafen, natürlich auch im Red Bull-Besitz. Durch den eigenen Formel 1-Rennstall war der Motorsport dort neben dem Fußball immer schon dominierendes Thema. Und so spekuliert man in Salzburg auf Rekordreichweiten am Montag.

Seinen ersten TV-Auftritt in der Heimat hat Sebastian Vettel am Montagabend zur Primetime bei "Sport und Talk aus dem Hangar-7", moderiert von Andreas Gröbl und Rudi Brückner, auf Servus TV. Der Besuch war schon länger geplant, aber ist für den kleinen Sender jetzt eine umso größere Chance sich zu beweisen. So ist auch am Dienstag eine noch nicht näher benannte Sondersendung zu Vettels WM-Sieg geplant.

Während Servus TV abgesehen von solchen Ausnahmen in Deutschland bislang kaum Schlagzeilen machte und damit noch weitgehend unentdeckt ist, sorgte der Sender in Österreich schon mehrfach durch das Abwerben von langjährigen ORF-Mitarbeitern für Aufsehen. Erklärtes Ziel der Servus TV-Macher ist ohnehin dem ORF auf dem klassisch öffentlich-rechtlichen Gebiet der Reportage, Dokumentation und Information Konkurrenz zu machen.

Über die Wirtschaftlichkeit des Unterfangens braucht sich der Sender dabei zweifelsohne vorerst nicht zu sorgen. Mit dem Red Bull-Konzern im Rücken will man erst einmal expandieren und wirbt in großem Maße Personal auch bei deutschen Fernsehsendern ab. Bleibt nur die Frage, ob man einen größeren Angriff etwa auf den deutschen Fernsehmarkt wagen kann, ohne sich von der selbstbeschränkenden Definition des Alpen-Donau-Adria-Senders zu verabschieden.