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Ein Tag ohne neue Meldung rund um die Affäre Konstantin Neven DuMont ist zurzeit nur schwer vorstellbar. Zu oft hat der Verleger dafür in den letzten Wochen für Aufsehen gesorgt, sich mit öffentlichkeitswirksam verbreiteten Aussagen wieder in den Mittelpunkt von Diskussionen und Spekulationen gestellt und ein schlechtes Licht auf das Familienunternehmen geworfen. Zuletzt forderte der beurlaubte Vorstand die Auszahlung seines Erbteils.

Bei der neuesten Entwicklung in der scheinbar endlosen Geschichte ist Konstantin Neven DuMont jedoch ausnahmsweise mal nicht der Protagonist. Statt dessen schreitet nun der Verlag M. DuMont Schauberg, der in der Vergangenheit über lange Zeit mit konsequentem Schweigen zum "Fall Konstantin" auffiel, zur Tat: Wie Meedia berichtet, hat das Kölner Verlagshaus juristische Schritte gegen die Axel Springer AG eingeleitet und zudem den Presserat angerufen.



Die Berichterstattung zu dem Fall hat nach Ansicht des Verlags inzwischen die Ausmaße einer Kampagne erreicht, mit der insbesondere die Kölner "Bild" gegen die Konkurrenz ins Feld ziehe. Diesen Vorwurf hat M. DuMont Schauberg über zwei seiner Publikationen öffentlich gemacht. Neben einem Kommentar im "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete auch die Kölner Boulevardzeitung "Express" über die Springer-Kampagne: "In einer konzertierten Aktion wird unter Meinungsführung der 'Bild'-Zeitung jede Regung des Hauses DuMont Schauberg riesengroß ausgewalzt."

Vor allem mit der Spekulation über mögliche finanzielle Probleme bei M. DuMont Schauberg im Zuge der aktuellen Problematik wagte sich die bei Springer verlegte "Welt" in Augen des Kölner Verlags auf zu dünnes Eis. Gegen diese Formulierung wurden juristische Schritte eingeleitet.

Zudem wurden Auszüge aus einem Schreiben des journalistischen DuMont-Vorstandes Franz Sommerfeld an den Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner veröffentlicht: "Die 'Bild'-Zeitung badet sich in den Schwierigkeiten einer Familie, die sich um die deutsche Zeitungslandschaft und um Deutschland verdient gemacht hat... Man kann in den Umbrüchen der Internetzeit über einen allgemeinen Rückgang ethischer Normen klagen, aber in meinem Verständnis gelten gerade im publizistischen Gewerbe die einfachen Regeln menschlichen Anstandes und journalistischer Wahrhaftigkeit."

Die ohnehin schon heikle Lage wird durch die Frage nach Konstantin Neven DuMonts Verhalten ob dieser jüngsten Entwicklung noch prekärer: Schließlich hatte er selbst durch Interviews in der Kölner "Bild" die Berichterstattung der Springer-Publikation mit immer neuen Aussagen befeuert und das Blatt auch genutzt, um gegen seinen Vater zu schießen. Und auch wenn sich ein Ende in der Affäre ohnehin nicht abzeichnete: Mit den nun eingeleiteten juristischen Schritten und der Anrufung des Presserats dürfte die Verlegerfamilie weiterhin auf unbestimmte Zeit Gegenstand vieler Meldungen und Kolumnen sein.