Volker Herres© ARD
RTL konnte im gerade zu Ende geganenen November die besten Marktanteile seit über neun Jahren einfahren. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag der Marktanteil bei fast 20 Prozent, der Vorsprung auf das zweitplatzierte ProSieben betrug über acht Prozentpunkte. Und auch beim Gesamtpublikum ist RTL derzeit unschlagbar: Das Erste wird seinem Namen aus Quotensicht jedenfalls derzeit nicht gerecht und hinkt über drei Prozentpunkte hinter her, beim ZDF ist der Rückstand noch größer.

Ein Umstand, der auch auf der Pressekonferenz nach der ARD-Intendantentagung ein Thema war und durch den sich Volker Herres, Programmdirektor des Ersten, prompt auch zu ungewohnt markigen Worten über die Konkurrenz hinreißen ließ: "RTL hat deutliche Zuwächse, aber mit welchem Programm? Das bewegt sich zwischen banal und anal", so Herres, wie die ARD-Pressestelle auch via Twitter verkündete.

 

 

Auch der SWR-Intendant und scheidende ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen, auch wenn diesmal nicht direkt RTL als Adressat genannt wurde. Er ließ verlauten, dass die ARD auch künftig "nicht jeden Limbo unter der niedrigsten Niveau-Messlatte mittanzen" werde - offfenbar in Anspielung auf das gerade gekürte Jugendwort des Jahres 2010 "Niveaulimbo".

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Bei RTL bleibt man gelassen - auch, weil die Pauschalkritik zwar schlagzeilenträchtig sein mag, aber nicht wirklich treffend ist. Denn auch wenn man so manches Format bei RTL qualitativ diskussionswürdig finden mag: Die höchsten Zuschauerzahlen erzielten im November Sebastian Vettels WM-Sieg sowie ausgerechnet der ARD-Neuzugang Günther Jauch mit seinem Promi-"WWM" - noch vor dem "Supertalent". RTL-Sprecher Christian Körner pariert den Angriff der ARD-Oberen daher folgendermaßen: "Das kreative Wortspiel von Herrn Herres zum Erfolg unseres Programms erinnert uns an die Worte von H.G. Wells, der da sagte: Moralische Entrüstung ist Neid mit einem kleinen Heiligenschein."