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Paukenschlag in Hamburg: Mit der Bauer Media Group hat eines der größten deutschen Verlagshäuser seine Mitgliedschaft im Verband Deutscher Zeitschriftenverleger VDZ im Fachbereich Publikumszeitschriften gekündigt. Nicht davon betroffen ist die Mitgliedschaft im Landesvreband der Zeitschriftenverleger.

Zuvor hatte der VDZ in einer Stellungnahme die Initiative der Bauer Vertriebs KG, mit der der Lebensmitteleinzelhandel direkt - und somit am Presse-Grosso vorbei - zur besseren Platzierung der "Top-Seller" unter den Zeitschriften aufgefordert worden war, unter anderem als "nicht zielführend" verurteilt.

Bei der Bauer Media Group sorgten die VDZ-Einlassungen offensichtlich für großen Ärger. Die Stellungnahme des VDZ habe man als "gezielte Geschäftsschädigung" empfunden, heißt es in einer Mitteilung Bauers am Montag. "Der Inhalt, die Diktion und das Zustandekommen dieser Pressemitteilung sind für die Bauer Media Group beispiellos, da die Bauer Media Group ohne sachlichen Grund in der Öffentlichkeit diskreditiert wurde und der VDZ in den Wettbewerb eingegriffen hat."

 

 

Aus Bauers-Sicht entsprche die Marketingaktion "den üblichen Usancen in der Branche", die Reaktion des VDZ sei daher "vollkommen unangemessen" - schließlich würden auch viele andere kleinere und größere Verlage den Einzelhandel direkt kontaktieren. Große Verlage würden zudem jährlich Millionensummen für bessere Platzierungen und kostenfreie Werbematerialien ausgeben und auch damit direkt Einfluss auf die Platzierung nehmen.

Sauer stieß der Bauer Media Group zudem auf, dass es bis zum heutigen Tage noch keine Entscheidung des VDZ-Vorstands zu diesem Thema gebe. Die Resolution sei lediglich das Ergebnis einer Telefonkonferenz des PMV (Arbeitskreis Pressemarkt Vertrieb) gewesen. "Diese sowie weitere, ähnlich gerichtete Aktivitäten gegen das Medienunternehmen lassen der Bauer Media Group keine andere Wahl, als die Mitgliedschaft umgehend zu beenden", lässt Bauer nun wissen. Man bedaure diese Entwicklung, sehe aber "unter den gegeben Umständen keine Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit".

VDZ-Geschäftsführer Wolfgang Fürstner bedauerte den Schritt Bauers, betonte aber, dass die Hand ausgestreckt bleibe. "Zwar war", so Fürstner, "bei der Positionierung des Bauer-Verlags gegenüber der Verlagsgemeinschaft in Vertriebsfragen trotz intensiver Anstrengungen jetzt kein gemeinsamer Nenner zu erreichen." Bei vielen anderen für das Zeitschriftengeschäft wichtigen Themen stünden die VDZ-Mitgliedsverlage und Bauer aber für denselben Kurs. Manfred Braun, Sprecher des Fachverbands der Publikumszeitschriften, fügte hinzu: "Ich bin nicht ohne Vertrauen, dass wir wieder eine Brücke zu Bauer gebaut bekommen. Das setzt aber voraus, dass uns Sachfragen im
Verband nicht trennen. Alle benötigen die Bereitschaft, diese untereinander zu diskutieren und zu einer Lösung zu streben."