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Kurz vor dem Fest hat die "Bild"-Zeitung ein Thema auf die Tagesordnung geholt, das eigentlich bereits seit einem halben Jahr bekannt ist: Schon seit Juni wird das Programm des Ersten aus Kostengründen nicht mehr über Eutelsat verbreitet, mit der Folge, dass auch die deutschen Soldaten in Afghanistan das Programm nicht mehr empfangen können.

Bis zum "Bild"-Bericht vom Montag schien all das überhaupt kein Thema zu sein - was die Vermutung nahelegt, dass die Verärgerung über die eingestellte Verbreitung gar nicht so groß ist wie sie derzeit erscheint. Am Dienstag legte die Zeitung schließlich noch nach und verzichtete sogar darauf, das Programm der ARD abzudrucken - "aus Solidarität mit unseren Soldaten", wie es hieß.

Am Dienstagmittag schoss zudem auch der stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Oberstabsbootsmann Wolfgang Schmelzer, nach: Die Entscheidung der ARD sei "unfassbar". "Die ARD sendet ihr Programm nicht mehr, dafür aber ein sehr unschönes Signal an alle Menschen in der Bundeswehr", so Schmelzer. Er sei jedoch optimistisch, dass sich die ARD eines Besseren besinnen werde. Schließlich seien die Soldatinnen und Soldaten auch im Einsatz nicht von ihren GEZ-Gebühren befreit - und ein Funken Solidarität in den Führungsgremien der ARD sicherlich noch vorhanden.

All das schien der ARD nun doch zu bunt zu werden, sodass eine schnelle Entscheidung gefunden werden musste. Noch am Nachmittag verkündete der Senderverbund, dass man sich in einer Blitzaktion darum gekümmert hat, dass die Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan noch vor Weihnachten wieder das ARD-Programm empfangen können. Möglich macht das eine Sondervereinbarung mit dem Satelliten-Betreiber SES Astra. "Wir hatten bereits geraume Zeit nach Lösungen für dieses komplexe juristische Problem gesucht und können nun gemeinsam mit SES Astra eine kostenneutrale Lösung präsentieren, die schnell und unbürokratisch das gewünschte Ergebnis bringt", sagte der ARD-Vorsitzende Peter Boudgoust.

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Dem von der "Bild"-Zeitung geschürten Eindruck, den Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan sei gezielt vor Weihnachten das ARD-Programm abgeschaltet worden, widersprach er: "Bereits im Juni 2010 wurde der Eutelsat-Satellit aus Kostengründen abgeschaltet und wir haben mehrfach dem Bundesverteidigungsministerium angeboten, die gewünschten Inhalte zur Verfügung zu stellen. Wir konnten das aber nur unter Wahrung des deutschen Urheberrechts tun. Insoweit wäre das Bundesverteidigungsministerium am Zug gewesen."

Die rechtlichen Fragen sollen nun in aller Ruhe nochmals zwischen der ARD und dem Bundesverteidigungsministerium nachbereitet werden. Boudgoust: "Was jetzt zählt ist das Ergebnis, alles andere kann später geklärt werden."