Das Erste Neues Design© ARD/ARD Design
Am Mittwochabend wird im Ersten die Dokumentation "Der Drückerkönig und die Politik" zu sehen sein, in der die Karriere von Carsten Maschmeyer nachgezeichnet werden soll. Doch noch vor der Ausstrahlung der Sendung über den Gründer des umstrittenen Finanzdienstleisters AWD hegt sich Widerstand.

Wie die "Süddeutsche Zeitung" am Dienstag berichtete, hat sich eine Hamburger Anwaltskanzlei in einem rund 80-seitigen Schreiben an sämtliche Intendanten der ARD gewendet - mit dem Ziel, die Ausstrahlung zu verhindern. Die Empörung über dieses Vorgehen sei im Senderverbund entsprechend groß, schreibt die "SZ". Auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de bestätigte der NDR die Anwalts-Post.

 

"Tatsächlich hat der NDR einen umfangreichen Brief der Anwälte von AWD erhalten", sagte NDR-Sprecher Martin Gartzke. "Wir werden dessen Inhalt selbstverständlich sorgfältig prüfen." Dem Finanzleister AWD dürfte der Film von NDR-Reporter Christoph Lütgert ungelegen kommen, doch schon mehrfach sorgten Maschmeiers bisweilen enge Beziehungen mit den Spitzen der Gesellschaft für Schlagzeilen: So machte etwa Bundespräsident Wulff im vergangenen Jahr Urlaub in Maschmeyers Villa auf Mallorca.

Dabei soll AWD vielen Kleinanlegern sogenannte Schrottimmobilien und Geschlossene Fonds verkauft haben, die längst nicht das brachten, was versprochen worden war. Für die Dokumentation hat NDR-Reporter Lütgert nun die AWD-Opfer besucht, die am Mittwochabend zu Wort kommen sollen. Bedenken bezüglich der Ausstrahlung hat man beim NDR derzeit nicht: "Bei der redaktionellen Abnahme des Films hat auch unser Justitiariat mitgewirkt", so Sendersprecher Gartzke. "Bislang gibt es nichts, was einer Ausstrahlung der Dokumentation entgegenstünde."