Fritz Raff© SR/Thomas Gundelwein
Der Intendant des Saarländischen Rundfunks und ehemalige Vorsitzende der ARD, Fritz Raff, ist am Donnerstag im Alter von 62 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Der Stellvertretende SR-Intendant und Programmdirektor Dr. Hans-Günther Brüske würdigte Raff als einen Menschen, der mit großer Leidenschaft die Ideale des öffentlich-rechtlichen Rundfunks lebte.

"Fritz Raff war ein hervorragender Intendant, der die Interessen des Saarländischen Rundfunks stets und überall mit höchstem Engagement und persönlichem Einsatz vertreten hat", sagte Brüske. "Als ARD-Vorsitzender hat er den Senderverbund durch die schwierigen Verhandlungen um den 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag geführt und mit Sorge getragen, dass die Öffentlich-Rechtlichen adäquat in der digitalen Welt vertreten sein können."

 

Er bezeichnete Raff als großartigen Menschen, der es stets verstand, seine Mitarbeiter zu motivieren und ihnen Vorbild zu sein. Brüske: "Er war großmütig und hatte sehr viele Probleme mit Heiterkeit und Hintersinn angepackt. Er hatte immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit ihm endet eine Ära. Unser ganzes Mitgefühl gilt jetzt seiner gesamten Familie; wir teilen ihre Trauer."

Die ARD-Vorsitzende Monika Piel würdigte ihren langjährigen Kollegen als stets verlässlichen und hoch engagierten Partner im Kreis der Intendanten. "Seine unerschütterliche innere Haltung, seine Erfahrung und sein Einsatz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk werden uns fehlen", so die ARD-Vorsitzende. "In seiner sachlich-konstruktiven Art wirkte Fritz Raff dabei nach innen und außen vermittelnd. Mit seinem Weitblick hat er sich schon früh dafür eingesetzt, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk auf allen Verbreitungswegen erreichbar bleibt." Raff hinterlasse nun eine große Lücke. "Kennzeichnend für ihn waren seine Willensstärke und seine Kraft - ob bei der Arbeit oder im Kampf gegen seine Krankheit", so Monika Piel. "Diese Eigenschaften haben mich sehr beeindruckt."

Auch ZDF-Intendant Markus Schächter reagierte mit Bestürzung auf die Nachricht vom Tode Fritz Raffs. "Ich trauere um einen guten Freund. Besonders geliebt habe ich seinen wundervollen Humor und seine offene Art, die Dinge anzupacken", sagte Schächter am Donnerstag. Vor vier Jahren, als der Intendant des Saarländischen Rundfunks sein neues Amt als ARD-Vorsitzender antrat, habe er Fritz Raff als einen intellektuellen Vordenker für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk kennen gelernt. Elegant und pointiert im Ausdruck, auf politischem und journalistischem Felde gleichermaßen versiert, habe Fritz Raff als streitbarer Vorkämpfer für die Gemeinwohlorientierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks große Anerkennung in der Branche und weit darüber hinaus erfahren.

Fritz Raff wurde 1948 in Ludwigsburg geboren. Seine Ausbildung zum Diplom-Verwaltungswirt absolvierte er 1971. In der Zeit seines Studiums war er bereits journalistisch für verschiedene Tageszeitungen tätig. Nach verschiedenen Stationen - unter anderem als Chefredakteur des Fachblatts "Journalist" - wurde Raff 1985 zum Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Mosbach in Baden-Württemberg gewählt. Fünf Jahre später wurde er als Verwaltungsdirektor des SR nach Saarbrücken geholt.

Dieses Amt übte er bis 1996 aus, ab 1994 bereits als Stellvertretender Intendant. Zum ersten Mal wählte ihn der Rundfunkrat des Saarländischen Rundfunks am 20. Mai 1996 an die Spitze des Senders. Im Jahre 2000 wurde er erstmals wiedergewählt. Am 18. September 2005 stellte sich Fritz Raff für eine dritte Amtszeit zur Wiederwahl. Ohne Gegenstimme wurde er vom obersten SR-Gremium für die Zeit vom 1. August 2006 bis 31. Juli 2012 als Intendant des Saarländischen Rundfunks bestätigt. Zwischen 2007 und 2009 war Fritz Raff zudem Vorsitzender der ARD.