Volksaufstand in Ägypten, Zugunglück in Deutschland - doch von Sondersendungen keine Spur. Dabei war das Informations-Bedürfnis extrem hoch, wie die ungewöhnlich starken Quoten der Nachrichtensendungen zeigen.
Es sind aus Nachrichtensicht äußerst spannende Tage, vor allem, wenn man den Blick nach Nordafrika richtet. Nachdem Tunesien tobt nun in Ägypten ein Volksaufstand. Doch die deutschen Sender halten sich mit ihrer Berichterstattung erstaunlich zurück. ARD und ZDF verzichteten am Sonntag auf jegliche Sondersendung. An mangelndem Interesse der Deutschen kann das aber eigentlich nicht liegen: Das Info-Bedürfnis war sehr hoch, wie ein Blick auf die Quoten der Nachrichtensendungen zeigt.
So war etwa im ZDF das "heute-journal" um 21:45 Uhr die mit großem Abstand meistgesehene Sendung des Tages. 6,26 Millionen Zuschauer sahen zu, rund 1,2 Millionen mehr als bei der vorausgehenden Schmonzette "Liebe, Babys und ein Stückchen Heimat". Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 17,7 Prozent und auch bei den 14- bis 49-Jährigen wurden sehr gute 9,6 Prozent Marktanteil erzielt. Auch "heute" um 19 Uhr war mit 4,71 Millionen Zuschauern und 15,6 Prozent Marktanteil erfolgreich.
Dass auch bei den Jüngeren das Info-Bedürfnis hoch war, zeigen auch die ungewöhnlich hohe Zuschauerzahlen bei "RTL aktuell": Der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen lag hier um 18:45 Uhr bei sehr starken 24,3 Prozent. Insgesamt sahen fast sechs Millionen Zuschauer zu, auch beim Gesamtpublikum wurden somit 20,5 Prozent Marktanteil erzielt.
Noch mehr Zuschauer zählte die "Tagesschau". Allein im Ersten ließen sich 8,59 Millionen Zuschauer auf den aktuellen Stand bringen. Zum Vergleich: In den letzten Wochen lag die Zuschauerzahl bei unter 7,5 Millionen. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen wurde mit 17,2 Prozent Marktanteil ein außerordentlich hoher Wert gemessen. Zählt man auch alle Zuschauer in den Dritten, auf 3sat und Phoenix dazu, wo die "Tagesschau" ebenfalls läuft, ergibt sich gar eine Gesamt-Zuschauerzahl von 12,59 Millionen, der Gesamt-Marktanteil lag dann bei 35,3 Prozent.
Während Sondersendungen Fehlanzeige blieben, hatte Das Erste um 19:20 Uhr aber wie geplant seinen "Weltspiegel" im Programm, in dem man sich neben anderen Beiträgen natürlich auch in einem immerhin gut 13-minütigen Beitrag mit der Situation in Ägypten befasste. 3,19 Millionen Zuschauer sahen hier zu. Das entsprach einem Marktanteil von 9,9 Prozent und war auch hier immerhin spürbar mehr, als die Sendung sonst gewohnt ist.
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