Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk möglicherweise von der geplanten Grundverschlüsselung privater Fernsehprogramme mit einem kleinen Reichweitenvorteil profitieren könnte. Doch für ARD und ZDF könnte es auch sehr unangenehme Folgen haben, wenn die Signale ihrer Programme via Astra Digital künftig im Gegensatz zur privaten Konkurrenz nicht grundverschlüsselt sind.
Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel“ am Samstag vorab berichtet, hat ZDF-Intendant Markus Schächter seinen Fernsehrat intern vor den möglichen Folgen der Entwicklung gewarnt. Lizenzgeber von Sportrechten und Spielfilmen könnten in Zukunft auch bei ARD und ZDF auf eine "verschlüsselte Ausstrahlung" drängen, heißt es laut "Spiegel“ in einem internen Papier. Die Rechteinhaber haben ein Interesse daran, dass der Empfang geografisch abgegrenzt ist.
Für nicht-verschlüsselte Programme wären die Rechtekosten künftig wahrscheinlich deutlich teuerer als für die verschlüsselten Wettbewerber. Oder sie werden von den Lizenzgebern gar nicht mehr berücksichtigt. "In der Konsequenz könnte dies zu einem programmlich abgemagerten öffentlich-rechtlichen Rundfunk" führen, in dem "unverzichtbare Programmfarben wie Sport und Spielfilm weitgehend nicht mehr vorkommen", ist Schächters Befürchtung.