In der kommenden Woche setzt ProSieben alles auf eine Karte: Der Sender, der schon jetzt zu einem großen Teil auf Sitcoms baut, will nun auch mittwochs um 20:15 Uhr mit Comedy bei seinem Publikum punkten. Ein gewagtes Unterfangen, denn eigentlich hat ProSieben schon jetzt zu wenige Serien, um die auf eine stattliche Anzahl gewachsenen Sitcom-Sendeplätze zu füllen. Selbst dienstags, wo einst die Schwergewichte liefen, muss man inzwischen auf die Resterampe mit Serien wie "Are You There, Chelsea?" und "Apartment 23" zurückgreifen.

Mittwochs um 20:15 Uhr soll es nun "How I Met Your Mother" richten. Ein Selbstläufer ist die Serie bei aller Sitcom-Euphorie in Unterföhring aber nicht. So erzielte die siebte Staffel zuletzt reichlich unspektakuläre 11,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Auf dem Sendeplatz zur besten Sendezeit dürfte es kaum einfacher werden, zumal ja ohnehin mehr Wiederholungen als Erstausstrahlungen gezeigt werden. Von sechs Folgen, die ProSieben in den nächsten Wochen pro Abend zeigt, handelt es sich bei fünf Folgen um Wiederholungen. Und die liefen zuletzt richtig schlecht, wie der Quoten-Trend seit Jahresbeginn zeigt.

Marktanteils-Trend: How I Met Your Mother
How I Met Your Mother

Sämtliche in der Primetime ausgestrahlten Folgen von "How I Met Your Mother" kamen zwischen Januar und Mitte April im Schnitt auf gerade mal 8,8 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Insofern ist es also durchaus überraschend, dass man bei ProSieben offenkundig so große Stücke auf die US-Serie hält. Zweistellige Marktanteile in der Zielgruppe waren allenfalls mal zu vorgerückter Stunde drin. Ernüchternd sind auch die Zahlen beim Gesamtpublikum: Durchschnittlich brachten es die gezeigten Wiederholungen nicht mal auf 900.000 Zuschauer - das reichte für gerade mal 4,1 Prozent Marktanteil.

Unterm Strich sind also Zweifel am radikalen Sitcom-Kurs von ProSieben erlaubt. Und diese Zweifel betreffen nicht nur die Primetime, denn sollten die Zuschauer die Lust an der Dauerrotation der Comedyserien verlieren, könnte der Sender schon bald auf weiten Flächen im Programm mit Problemen kämpfen.