David Letterman© CBS
Es ist das Ende einer Ära: Am Donnerstagabend überraschte der kurz vor seinem 67. Geburtstag stehende David Letterman mit der Ankündigung, seinen im kommenden Jahr auslaufenden Vertrag als Moderator der "Late Show" auf CBS nicht mehr zu verlängern. Bei der Aufzeichnung seiner Ausgabe sagte er, er habe CBS-Chef Leslie Moonves angerufen und gesagt "Leslie, es war großartig, du warst großartig und der Sender war großartig, aber ich werde mich zur Ruhe setzen." Er dankte dem Sender, seinen Mitarbeitern und den Zuschauern und fügte mit Blick auf seinen langjährigen Bandleader Paul Shaffer hinzu: "Das bedeutet nun, dass Paul und ich heiraten können." Moonves teilte in einem Statement mit: "Als Dave seinen aktuellen Vertrag um ein Jahr verlängert hat, wussten wir, dass dieser Tag näher rückt, aber das macht diesen Moment nicht weniger schmerzhaft für uns." Letterman habe das Network 21 Jahre lang mit Witz, Seriosität und Brillanz, die in der Geschichte des Mediums einzigartig sei, geschmückt und dem Publikum tausende Stunden Unterhaltung geschenkt. "Es gibt nur einen David Letterman", so Moonves. "Es wird schwer, Lebewohl zu sagen. Glücklicherweise müssen wir das ein weiteres Jahr lang noch nicht tun."

CBS© CBS
Ein genaues Datum für seinen Abschied gibt es noch nicht, angepeilt wird aber das Frühjahr kommenden Jahres. Letterman hat kürzlich Johnny Carson als am längsten sendender Late-Night-Host überholt. Gestartet war er 1982 auf NBC mit der "Late Night with David Letterman". Als NBC ihm aber die Nachfolge von Carson in der "Tonight Show" verwehrte und stattdessen Jay Leno vorzog, wechselte Letterman verärgert zum Konkurrenten CBS und trat dort mit seiner "Late Show" in direkte Konkurrenz zu Lenos "Tonight Show" - und "überlebte" diesen sogar. Leno musste seine Sendung kürzlich an Jimmy Fallon abgeben.

Late Show with David Letterman© CBS
Der schwierige Generationswechsel, den NBC nun gerade im zweiten Anlauf gut über die Bühne gebracht hat, steht nun also auch für CBS auf dem Programm - und die Aufgabe hier ist noch ungleich schwieriger. Craig Ferguson, der derzeit im Anschluss an Letterman die "Late Late Show" präsentiert, gilt als nicht geeignet für dern 23:35 Uhr-Platz. Anders als NBC hat CBS auch keine Show wie "Saturday Night Live", aus der man neue Talente akquirieren könnte. Die Spekulationen sind nun also eröffnet. Genannt werden unzählige Namen, darunter auch Conan O'Brien, der bei NBC schonmal kurzzeitig Jay Lenos Nachfolger wurde, angesichts schwächelnder Quoten aber rausgeworfen wurde und nun bei TBS eine Show macht, die beinahe 1:1 zu CBS wandern könnte. Doch ob CBS mit seinem vergleichsweise alten Publikum hier wirklich die richtige Wahl ist? Auch Jay Leno wurde schon genannt - der ist nach seinem Ausscheiden bei NBC schließlich noch nicht wieder aufgetaucht. Er hat aber wohl bereits abgewunken. Dass die Suche für CBS nicht ganz einfach wird, zeigt auch eine andere Begebenheit, die nun bekannt wurde: CBS wollte John Oliver, der Jon Stewart im Sommer in dessen "Daily Show" vertreten hatte, im Herbst abwerben. Der entschied sich aber gegen CBS und für ein Format auf HBO. Von einem völligen Newcomer bis zu etablierten Gesichtern ist bei CBS nun jedenfalls alles denkbar. Und auch die Politik ist bereits involviert: Der Bürgermeister von Los Angeles hat sich umgehend in einem Brief an CBS gewandt und buhlt nur Stunden nach Lettermans Ankündigung darum, die Nachfolge-"Late Show" nicht mehr in New York, sondern in L.A. zu produzieren. Dort trauert man noch der "Tonight Show" hinterher, die nach Lenos Abschied in den Big Apple gezogen ist.

Was sonst noch los war...

Nurse Jackie© Showtime
Am 13. April wird "Nurse Jackie" mit Emmy-Gewinnerin Edie Falco in der Hauptrolle der Krankenschwester in der Notaufnahme eines New Yorker Krankenhauses, Jackie Peyton, bei Showtime in die sechste Runde gehen. Deutsche Zuschauer hingegen bekommen ab dem 24. April zunächst einmal die vierte Staffel bei TNT Serie zu sehen. Bevor die Staffelpremieren in beiden Ländern übern den Schirm laufen werden, hat Showtime-Präsident David Nevins nun frühzeitig offiziell gemacht, dass eine siebte Staffel der Dramedy bestellt wurde. Mit den Dreharbeiten soll noch dieses Jahr begonnen werden - geplant ist die neue Staffel dann für 2015. Ebenfalls noch dieses Jahr soll der Startschuss zur Produktion von 13 neuen Folgen der Syfy-Serie "Helix" fallen. Der Sender mit dem Schwerpunkt Science-Fiction hat der Serie, die am 10. Januar Premiere feierte und ein Team von Wissenschaftlern bei der Erforschung eines tödlichen Virus' in der Arktis begleitet, nämlich eine zweite Staffel spendiert.

Californication - David Duchovny© RTL II/Showtime
Special Agent Fox Mulder - Hank Moody - und was kommt als nächstes? Bekannt ist der Name des neuen Charakters von David Duchovny zwar noch nicht, dafür aber alle sonst notwendigen Rahmendaten. Nachdem am 13. April mit der siebten Staffel der Anfang vom Ende von "Californication" bei Showtime gemacht wird, wurde der Schauspieler für eine NBC-Serie verpflichtet, die sich selbst mit dem Label "Event-Serie" schmückt und daher in einem Atemzug mit "Sleepy Hollow" genannt wird. Nachdem der Sender bereits die Serie mit Jennifer Lopez, "Shades of Blue" für 2015 direkt geordert hat, verzichtet man nun auch bei der neuen Drama-Serie auf einen Piloten und hat sogleich 13 Folgen bestellt. Duchovny wird in "Aquarius" einen Polizeiermittler im Los Angeles der 1960er Jahre mimen, der in Charles Manson, Anführer der Manson Family, seinen Gegenspieler findet. Mit negativen Schlagzeilen ging Manson mit seinem Clan durch die Ermordung mehrerer Menschen, unter anderem der hochschwangeren Frau von Roman Polanski, in die Kriminal-Geschichtsbücher ein.

Netflix© Netflix
Ein weiterer Krimineller des letzten Jahrhunderts war der 1993 verstorbene Kolumbianer Pablo Escobar, der sich mittels professionellem Drogenschmuggel in den 80er Jahren ein goldenes Näschen verdient hatte. Der Geschichte über die Person Escobar und sein Drogenkartell will man sich nun in Form einer Drama-Serie bei Netflix in Zusammenarbeit mit Gaumont International Television annehmen. Der Anspruch an die Serie ist dabei, die wahre Geschichte über die Expansion von Kokain in die USA und nach Europa und die daraus resultierenden Problemlagen zu erzählen. Bestellt wurden 10 Folgen für die Premierenstaffel von "Narcos", die den Brasilianer Wagner Moura in der Hauptrolle zeigen wird. Die Personalie Moura dürfte auch im Hinblick auf eine weitere Expansion auf dem lateinamerikanischen Markt hilfreich sein. Auch beim Oprah Winfrey Network ist man um neue Formate bemüht, weswegen das Network nun 20 Folgen der Dramedy mit dem Arbeitstitel "The Single Moms Club" von Tyler Perry bestellt hat, welche auf dem gleichnamigen Film basieren soll. Damit führt OWN die Geschäftsbeziehung mit Perry weiter fort, der auch für die erfolgreiche Seifenoper "Have an Have Nots" verantwortlich zeichnet. Drehen wird sich die Serie über Frauen, die Verbindung zu ihren Kindern und Alltagsprobleme- wie freuden.

DirecTV© DirecTV
"Fernsehen ist heutzutage wie der Wilde Westen, denn andauernd erscheinen neue Spieler auf der Bildfläche, um ihr Revier mit neuen und frischen Serien abzustecken", so Tony-Award-Winner Peter Ackerman. Dieser konnte nun beim Fernsehsatellitenbetreiber DirecTV eine Serie unterbringen, die auf den Namen "Things You Shouldn't Say Past Midnight" hört und auf seinem gleichnamigen Bühnenstück basiert. Ausgestrahlt werden soll die zehn Folgen umfassende erste Staffel, bei der Ackerman als ausführender Produzent fungiert, beim eigenen Sender Audience Network. Besonders daran ist aber, dass es sich bei der Serie um die erste Bestellung einer eigens produzierten Comedyserie handelt. Im Mittelpunkt steht eine Reihe von Paaren, die in einer 12 Stunden dauernden Phase zwischen Sonnenauf- und untergang, nach dem Motto: "Nach Mitternacht passiert nichts Gutes" begleitet werden.

AOL© AOL
AOL nimmt sich an Netflix, Hulu und Amazon ein Beispiel und macht sich an die Entwicklung einer Eigenproduktion eines Serienformats mit TV-Länge für AOL On Network. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine fiktionale Serie, sondern eine Doku-Serie namens "Connected", die zudem auf einem israelischen Vorbild basiert und bereits in elf andere Länder exportiert wurde. Darin werden fünf New Yorkerinnen ihr Leben über einen Zeitraum von sechs Monaten dokumentieren und aufzeigen, wie individuelle und tiefere persönliche Verbindungen das große Ganze der Gesellschaft entstehen lassen. Ins Geschäft kommt AOL unterdessen auch mit Steve Buscemi, denn dieser wird sich in Form einer Web-Serie mit dem Titel "Park Bench" mit mehr oder weniger berühmten New Yorkern und Freunden zum Plaudern treffen. Nachdem Jerry Seinfeld in "Comedians in Cars Getting Coffee" das Auto als bevorzugten Ort seiner Web-Serie wählte, ist dies beim "Boardwalk Empire"-Protagonist, wie der Titel schon vermuten lässt, die Parkbank.

Amazon Instant Video© Amazon
Ein männlich dominierter Freundeskreis mit großem Nerdfaktor und einer Vorliebe für Computer kommt wohl nur bei CBS gut an. Bei Amazon hingegen hat man sich laut Mediendienst Variety dazu entschieden, keine zweite Staffel der Comedy-Serie "Betas" zu bestellen. Darin versuchten vier Freunde im Silicon Valley das große Geld mit einer Social-Media-App zu machen. Durchgefallen ist wohl auch der Pilot "The Rebels", eine Comedy-Serie im Umfeld des Footballs mit Natalie Zea ("The Following") von Ice Cube. Grünes Licht bekamen bereits "The After", "Bosch", "Gortimer Gibbon's Life on Normal Street", "Mozart in the Jungle", "Transparent" und "Wishenproof". Bestellt wurde zudem eine zweite Staffel von "Alpha House" mit John Goodman. Anschauen können Amazon-Kunden die neuen Serien dann zukünftig auch über die neue Settop-Box Amazon Fire TV auf Fernsehern. Die Box, mit der man unter anderem gegen Apple TV antritt, ist für 99 Dollar zu haben, bringt neben Filmen und Serien auch Spiele auf den Fernseher. Erhältlich ist sie zudem vorerst nur auf dem US-Markt.

US-Quoten-Update

How I Met Your Mother© 20th Century Fox Film
Nach neun Staffeln ging am Montagabend bei CBS "How I Met Your Mother" endgültig zu Ende - und das gebührend mit einem neuen Quotenrekord: 13,13 Millionen Zuschauer sahen die Doppelfolge zum Abschied, keine Episode in der Geschichte der Serie hatte mehr Zuschauer. Auch in der Zielgruppe wurden mit 5,4/16 Prozent Marktanteil (Rating/Share) neue Bestwerte aufgestellt. Im Anschluss startete CBS dann "Friends with better Lives". Die Quoten: 7,63 Millionen Zuschauer, 2,6/7 Prozent in der Zielgruppe. Für sich genommen war das ganz ordentlich und die beste Montags-Premiere einer Sitcom in diesem Jahr - doch angesichts des überragenden Vorlaufs dürfte man sich mehr erhofft haben. Und wieviele der Zuschauer in den kommenden Wochen dabei bleiben, wenn die "HIMYM"-Hilfe wegfällt, ist die spannende Frage - und die Antwort darauf wird auch zeigen, wie groß das Loch ist, das "How I Met Your Mother" bei CBS nun reißt. Am Montag endete bei CBS nicht nur "HIMYM", auch "Intelligence" ging zu Ende - allerdings mit gewohnt miesen Quoten. 5,55 Millionen Zuschauer und 1,2/3 Prozent in der Zielgruppe dürften zu wenig für eine Fortsetzung sein.

FOX Logo© FOX
Eine ganze Reihe an Enttäuschungen gab es hingegen schon wieder für Fox. Die neue Sitcom "Surviving Jack" legte einen mageren Auftakt hin. 5,15 Millionen Zuschauer sahen die erste Folge, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei mageren 1,3/4 Prozent (Rating/Share). "American Idol" hat sich allerdings auch als längst nicht so großes Sprungbrett herausgestellt, wie man das eigentlich mal erhofft hatte. Die Castingshow leidet weiter an akutem Quotenschwund: Erstmals fiel die Zuschauerzahl unter die 8-Millionen-Marke, das Zielgruppen-Rating unter die 2,0-Marke. Zum völligen Desaster hat sich die im Januar gestartete Serie "Rake" entwickelt: Nachdem am Freitag mit 1,9 Millionen Zuschauern und 0,4/1 Prozent in der Zielgruppe neue Tiefs aufgestellt wurden, hat Fox sie ein weiteres Mal verbannt, nun auf den völlig unbedeutenden Samstagabend. Nach "Rake" fiel auch "Enlisted" auf ein neues Allzeit-Tief: 1,33 Millionen Zuschauer und 0,4/1 Prozent waren hier das mehr als ernüchternde Ergebnis. Ein völlig enttäuschendes Comeback legte am Dienstag nach mehrmonatiger Pause zudem "The Mindy Project" hin: Knapp 1,9 Millionen Zuschauer sahen nur zu - damit wurden die bisherigen Tiefstwerte um fast eine halbe Million unterboten. 1,0/3 Prozent in der Zielgruppe sind deutlich zu wenig. Womöglich bereut Fox also schon, dass man bereits eine dritte Staffel bestellt hat.

The Goodwife© CBS
Die höchste Reichweite seit mehr als zwei Jahren fuhr am Sonntag hingegen "The Good Wife" ein. Nachdem eine Hauptfigur in der Vorwoche überraschend in der Serie verstorben war, schnellte die Zuschauerzahl auf fast elf Millionen nach oben. Der Staffel-Schnitt liegt in diesem Jahr bislang bei nur 9,5 Millionen. Auch in der Zielgruppe lief es besser als zuletzt - mit 1,8/4 Prozent in der Zielgruppe bleibt "The Good Wife" hier allerdings etwas schwachbrüstig. Die direkte NBC-Konkurrenz "Believe" unterbietet das aber noch deutlich und hat kaum noch Chancen auf eine weitere Staffel. In Woche 4 waren nur noch 4,9 Millionen Zuschauer dabei, in der Zielgruppe lag der Marktanteil bei 1,1/3 Prozent. Ähnlich schlecht ergeht es im Anschluss "Crisis". Auch für "Resurrection" ging es bei ABC noch ein bisschen weiter nach unten, hier sieht es aber wesentlich besser aus: 8,4 Millionen Zuschauer sahen die vierte Folge, 2,4/6 Prozent waren in der Zielgruppe drin.