Bill Cosby in der Bill Cosby Show© Viacom
Bereits vor neun Jahren sah sich Bill Cosby, das Familienoberhaupt "Bill Cosby Show", mit Belästigungs- und Vergewaltigungsvorwürfen konfrontiert. Damals hatten sich 13 vermeintliche Opfer der Klage einer Frau angeschlossen und den 77-Jährigen promovierten Pädagogen beschuldigt, sie sexuell belästigt oder vergewaltigt zu haben. Eine in der Höhe unbekannte Summe, die Cosby zahlte, sorgte jedoch dafür, dass das Verfahren beigelegt wurde. Nachdem sich in den letzten Tagen und Wochen jedoch weitere Frauen meldeten, die Cosby der Belästigung bezichtigen, und das ehemalige Model und TV-Moderatorin Janice Dickinson den Komiker gar in einem TV-Interview beschuldigte, sie bei einem Treffen im Jahr 1982 vergewaltigt zu haben, reagierten nun auch Sender und der Streamingdienst Netflix auf die öffentlichen Anschuldigungen. Für den 28. November hatte Netflix eigentlich das Comedy-Special "Bill Cosby 77" geplant, um den in diesem Jahr begangene 77. Geburtstag des Entertainers zu feiern. Dies wurde nun auf unbestimmte Zeit vom VoD-Dienst verschoben. Bei NBC sollte Cosby in einer für nächsten Herbst geplanten Serie wieder in die Rolle eines Familienpatriarchen schlüpfen und den Kopf eines Mehrgenerationenhauses porträtieren. Nun hat die ehemalige Heimat Cosbys jedoch die Notbremse gezogen: NBC hat die Serie ad acta gelegt. Distanzieren will sich auch TV Land, indem zunächst keine weiteren Wiederholungen der "Bill Cosby Show" mehr gezeigt werden. Und Bill Cosby selbst? Der schweigt zu den Vorwürfen, tourt aktuell mit seiner Verantstaltungsreihe und lässt seinen Anwalt Marty Singer reden: "Herr Cosby will diese Anschuldigungen nicht würdigen, indem er sie kommentiert." Erst gestern gab dieser zudem seine Einschätzung über die Berichterstattung über seinen Mandanten bekannt, indem er Cosby als "ein Opfer der von den Medien gesteuerten Rage" bezeichnete. Unterdessen meldeten sich auch die ehemaligen Produzenten der "Bill Cosby Show" zu Wort und erklärten gegenüber dem Branchendienst Variety: "Der Bill, den wir kannten, war brillant und ein wundervoller Mitarbeiter einer Sendung, die die Fernsehlandschaft verändert hat."

Hot in Cleveland© TV Land
Im September feierte die Comedy-Serie "Hot in Cleveland" mit dem ehemaligen "Golden Girl", Betty White, bei TV Land die Ausstrahlung der hundertsten Episode. Im Sommer 2010 war die Serie als erste Eigenproduktion des Senders mit einem sendereigenen Rekord gestartet und konnte seitdem im Schnitt 2,4 Millionen Zuschauer begeistern. Nach der derzeit in Produktion befindlichen sechsten Staffel ist nun jedoch Schluss. Noch vor drei Monaten gab Serienschöpferin Suzanne Martin gegenüber dem "Hollywood Reporter" bekannt, dass sie am liebsten mindestens acht Staffeln lang die Geschehnisse in Cleveland erzählen würde. Nach den letzten 24 Folgen ist das Projekt nun jedoch an ein Ende gekommen und die 92-Jährige Betty White ist zumindest aus Sicht ihres Terminkalenders wieder verfügbar für andere Projekte.

Hulu.com© Hulu.com
Nicht nur Betty White durfte sich dieses Jahr an einem schönen Jubiläum erfreuen, auch Amy Poehler konnte die Freude teilen, die Ausstrahlung einer hundertsten Episode zu erleben. NBC strahlte nämlich die hundertste Folge der Mockumentary "Parks and Recreation" am 9. Januar aus. Die Zeit in der fiktiven Stadt Pawnee neigt sich 2015 jedoch dem Ende zu, was für die Schöpferin und Protagonistin der Serie jedoch keineswegs Stillstand bedeutet. Verkaufen konnte sie dem Video-On-Demand-Anbieter Hulu nun ein Projekt, das direkt und damit ohne Erstellung eines Piloten in Serie geschickt wurde. Die Comedy-Serie hört auf den Namen "Difficult People" und vereint Billy Eichner, sowie Julie Klausner als zwei in New York lebende Freunde, die kein Blatt vor den Mund nehmen und so immer wieder in Problemlagen schlittern. Mit der Produktion wollen die Beteiligten Anfang des nächsten Jahres beginnen.

The Millers© ProSieben/CBS Broadcasting
Noch viel früher ist unterdessen für "The Millers" mit Will Arnett, Beau Bridges und dem seit der zweiten Staffel zum Cast gehörenden Sean Hayes Schluss. Nachdem die Comedy-Serie letztes Jahr von "The Big Bang Theory" profitieren durfte und dort zum erfolgreichsten Sitcom-Neustart avancierte, wurde die zweite Staffel auf den Montag, zwischen "2 Broke Girls" und den Neustart "Scorpion", verlegt. Dort zeigte sich: Auf sich allein gestellt besaßen die "Millers" kaum noch Zugkraft. In Staffel 1 sahen im Schnitt 10,9 Millionen Zuschauer zu, am Montag waren es zuletzt weniger als sechseinhalb Millionen. CBS zog nun schnell die Notbremse: Nicht mal die 13 ursprünglich bestellten Folgen werden noch produziert, sondern nur elf. Die Entscheidung ereilte das Team bereits nach zehn Folgen, auf Entscheidung der Darsteller wurde aber noch die elfte Episode abgedreht, so dass das Team noch für eine weitere Folge bezahlt werden konnte. Ein Nachfolger für das Zeitfenster ist unterdessen bereits gefunden. Schon am 1. Dezember wird ein Vier-Folgen-Marathon von "Mike & Molly" zwischen 20 und 22 Uhr laufen und ab Montag, den 8. Dezember werden die neuen Folgen der fünften Staffel ausgestrahlt.

Braunschlag© ORF/Superfilm/Ingo Pertramer
Nach Deutschland hat es die hochgelobte österreichische Serie "Braunschlag" bislang nicht geschafft - aber vielleicht ja in Form einer Adaption über den großen Teich in die Vereinigten Staaten. Fox hat angekündigt, an einem entsprechenden Projekt mit Rob Riggle als Hauptdarsteller zu arbeiten. Entwickelt wird die Sitcom über die schrulligen Bewohner einer Kleinstadt und deren Bürgermeister, der bereit ist, alles zu tun, um seine Gemeinde zu retten, von Steve Hely, der schon an Serien wie "The Office" und 30 Rock" beteiligt war. Wer mehr über das östtereichische Original und die Frage, warum es die Serie nicht nach Deutschlang geschafft hat, wissen will, dem sei unser Beitrag der Reihe "Made in Europe" ans Herz gelegt.

Luther© BBC
Nicht nur in Österreich hat Fox sich umgeschaut, sondern auch in Großbritannien und ist dort in Form von "Luther" fündig geworden. Fox hat sich verpflichtet, eine Adaption der britischen Krimiserie über den brillanten Kommissar, der von einem Fall so gefesselt ist, dass er bereit ist, moralische und gesetzliche Grenzen zu überschreiten, in jedem Fall zu pilotieren - ansonsten wird eine saftige Konventionalstrafe im siebenstelligen Bereich fällig. Idris Elba, der beim britischen Vorbild die Hauptrolle spielt, ist als Executive Producer mit an Bord. Während natürlich noch in den Sternen steht, ob diese Adaption wirklich in Serie geht, ist eine andere Entscheidung schon gefallen: Die eigentlich nach drei Staffeln eingestellte Originalserie wird als Co-Produktion von BBC und BBC America doch noch einmal wiederbelebt und 2015 in Form eines zweistündigen Events zurückkehren.

American Dad Volume 4 Szenenfoto© TCFHE
Einst war "American Dad" Teil des Animation Domination Blocks und lief zehn Staffeln lang bei Fox, bis es zu TBS wanderte und dort aktuell in der elften Staffel über den Schirm läuft. Nun hat der Sender 22 neue Folgen der Serie über den CIA Agenten Stan Smith und seine Familie bestellt. Die Seth-MacFarlane-Produktion erzielt in der laufenden Staffel einen durchschnittlichen Wert von 3,1 Millionen Gesamtzuschauer auf TBS und Adult Swim pro Folge. Verabschiedet hat sich TBS nun hingegen nach drei Staffeln von der Comedy-Serie "Sullivan & Son", bei der Vince Vaughn als einer der ausführenden Produzenten fungierte. Die Serie, die an den NBC-Klassiker "Cheers" erinnert und das Arbeitermilieu in einer Pittsburgher Bar beleuchtet, erreichte in der dritten Staffel im Schnitt 1,6 Millionen Zuschauer.

The Mindy Project© FOX
Eine Entscheidung gefallen ist auch bei Fox. Mehr darf es dort von "Mindy Project" von und mit Mindy Kaling sein. Dort spielt die Amerikanerin mit indischen Wurzeln die Gynakologin Mindy Lahiri, die Berufliches und ihr Privatleben unter einen Hut bringen will und natürlich zusätzlich dazu auf der Suche nach Mister Right ist. Vor dem Abschied Kevin Reillys im Juni dieses Jahres bekam "Mindy Project", das nach "New Girl" läuft, lediglich das Zugeständnis für 15 Folgen. Allerdings wird die dritte Staffel nun um weitere Episoden aufgestockt, so dass es die vor allem bei Frauen zwischen 18 und 34 gut abschneidende Serie auf 21 Folgen bringt. Auch eine weitere Staffel scheint nun sehr wahrscheinlich - dann kommt die Serie auf die nötige Anzahl, um sie für die tägliche Ausstrahlung in die Syndication zu geben.

Longmire© RTL NITRO
Aus dem Tiefschlaf erwecken, wird Netflix die auf der Kriminalbuchreihe "Walt Longmire" von Craig Johnson basierende Serie "Longmire". Diese wurde trotz einer starken Zuschauerschaft im August von A&E aus dem Programm genommen, weil dieser Kreis an Zusehern ein relativ hohes Alter besitzt und damit wenig zum Erfolg bei der werberelevanten Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen beitragen konnte. Da der Kampf um junge Zuseher jedoch beim Streamingdienst Netflix weniger von Relevanz ist und der Stoff für einmalig und sehr gut befunden wurde. Die zehn Folgen umfassende vierte Staffel von "Longmire" wird 2015 in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland zu sehen sein.

Westworld© MGM/Warner Bros.
Bereits letzten September konnte Regisseur, Drehbuchautor und Produzent J.J. Abrams HBO ein Projekt verkaufen, welches sich einen Filmklassiker zum Vorbild nimmt. "Westworld", ein Film aus dem Jahr von 1973 von Michael Crichton, wurde mit einem Piloten und einem hochrangigen Ensemble wiederbelebt und hat Gefallen beim Pay-TV-Sender gefunden. Der Sender gab eine Serienbestellung am Montag via Twitter bekannt und kündigte die Adaption für 2015 in einem kurzen Clip an. Für zwei Schauspieler wird dies zudem das erste größere Serienengagement jenseits von Gastauftritten oder Rollen in Mini-Serien sein. Anthony Hopkins und Ed Harris wagen den Schritt auf den kleinen Bildschirm und haben sich im Gegensatz zu anderen Kollegen in Serien wie "True Detective" über mehrere Jahre vertraglich verpflichtet. Inhaltlich wird sich die Serie um einen futuristischen Erlebnispark drehen, bei dem Maschinen die Aufgabe haben, die menschlichen Gäste in Fantasiewelten zu entführen. Allerdings gerät das System außer Kontrolle und die Roboter greifen daraufhin die Besucher des Vergnügungsparks an. Von da an heißt es: Roboter gegen Mensch.

Netflix© Netflix
Wenn Netflix über seine Eigenproduktionen wie "House of Cards" oder "Orange is the New Black" spricht, dann ist immer von großen Erfolgen die Rede - doch nachprüfen kann das niemand. Netflix, aber auch Konkurrenten wie Amazon blieben bislang auf die Frage nach Abrufzahlen stets stumm. Dieses gut gehütete Geheimnis könnte Nielsen - in den USA für die Quotenmessung zuständig - nun zumindest teilweise lüften. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, wird Nielsen im kommenden Monat damit beginnen, die Zuschauerzahlen von Netflix & Co. zumindest auf dem TV-Gerät zu messen - ganz unabhängig davon, ob die VoD-Anbieter damit einverstanden sind. Es gehe darum, dass man seinen Kunden, zu denen Studios, Sender und Networks gehören, Einblicke darin geben will, wie stark deren Inhalte über Netflix & Co. genutzt werden - keine unwichtige Information, wenn es um die Verhandlungen mit den VoD-Portalen, die inzwischen eine nicht unerhebliche weitere Einnahmequelle darstellen, geht. Auch gibt es Diskussionen darüber, ob sich die Sender durch den Verkauf ihrer Inhalte an Netflix & Co. nicht selbst schaden. Unklar ist aber, ob die Daten auch an die Öffentlichkeit gelangen.

US-Quoten-Update

State of Affairs© NBC
In dieser Woche startete NBC am späten Montagabend - also auf einem vielversprechenden Sendeplatz nach "The Voice" - die neue Serie "State of Affairs" mit Katherine Heigl als CIA-Analystin, die für den US-Präsidenten die aktuelle Sicherheitslage beurteilt. Schlecht waren die Quoten nicht, Grund für ausufernden Jubel besteht aber auch nicht: 8,7 Millionen Zuschauer schalteten ein, in der Zielgruppe lag der Marktanteil (Rating/Share) bei 2,2/7 Prozent. Mit "The Blacklist", das zuletzt auf diesem Sendeplatz zu sehen war, konnte "State of Affairs" somit nicht mithalten. Das Herbst-Finale vor dem geplanten Wechsel auf den Donnerstagabend hatten eine Woche zuvor knapp zwei Millionen Zuschauer mehr eingeschaltet. Das Zielgruppen-Rating lag in dieser Saison im Schnitt bei 2,7 Prozent. Kann sich "State of Affairs" auch ohne Neugierbonus auf dem nun erreichten Quotenniveau halten, würde sie allerdings trotzdem zu den erfolgreichsten NBC-Formaten gehören.

Elementary© CBS
So langsam richtig bitter wird's für die Sherlock-Holmes-Serie "Elementary" bei CBS. Mit nur noch 6,5 Millionen Zuschauern und 1,0/3 Prozent in der Zielgruppe lag sie am späten Donnerstagabend meilenweit unter dem Soll. ABC lockte mit "How to get away with Murder" fast drei Mal so viele 18- bis 49-jährige Zuschauer an. Und trotzdem stehen die Chancen dafür, dass CBS die Serie vielleicht nicht donnerstags, aber zumindest irgendwo im Programm weiterführt, nicht schlecht: Mit einer weiteren Staffel könnte die Serie die notwendige Episodenanzahl erreichen, um sie anderen Sendern für die tägliche Ausstrahlung zu überlassen - eine noch einmal extrem profitable Einnahmequelle. Da CBS die Serie auch selbst produziert, wird man sich dieses Zubrot nur ungern entgehen lassen.

The Goldbergs© ABC
Richtig gut lief es hingegen zuletzt für die ABC-Sitcoms am Mittwochabend. "The Goldbergs" erreichte mit 7,7 Millionen Zuschauern die höchste Zuschauerzahl seit der Premieren-Folge im Herbst vergangenen Jahres. Auch in der Zielgruppe lief es mit 2,4/7 Prozent richtig gut. Hier hat die Sendeplatz-Verlegung also Wunder bewirkt, nachdem es im Lauf der ersten Staffel deutlich nach unten gegangen war. Das Zusammenspiel mit "The Middle" funktioniert jedenfalls sehr gut. Die Sitcom holte direkt davor mit 8,32 Millionen Zuschauern auch schon die höchste Reichweite seit Februar, in der Zielgruppe reichte es für 2,2/7 Prozent (Rating/Share). Sitcom-Aushängeschild bleibt aber weiterhin "Modern Family", das nach zuletzt etwas schwächeren Wochen auf 10,9 Millionen Zuschauer insgesamt und 3,7/11 Prozent in der Zielgruppe zulegen konnte. Und auch mit "Black-ish" kann ABC weiterhin zufrieden sein. 7,8 Millionen Zuschauer und 2,6/8 Prozent in der Zielgruppe können sich nach "Modern Family" sehen lassen - vor allem wenn man die vielen Comedy-Probleme der anderen Networks betrachtet.