Herbst-Bilanz: Die Serien-Neustarts der Saison

Die meisten Serien haben sich in den USA in eine Winterpause verabschiedet - Zeit, im letzten US-Update dieses Jahres eine kleine Quoten-Bilanz zu den neu gestarteten Broadcast-Serien zu ziehen.

Überzeugend gestartet

Black-ish (ABC)
Allgemein befand sich das Sitcom-Genre in den USA schon vergangene Saison nicht gerade in einem guten Zustand und auch in diesem Jahr floppten fast alle Neustarts. Eine Ausnahme bildete dabei "Black-ish", das direkt im Anschluss an "Modern Family" zu sehen ist - ein Sendeplatz, auf dem in den letzten Jahren ein Format nach dem anderen gefloppt war.

Gotham (Fox)
Dass das Batman-Prequel ohne Batman zum Auftakt erstmal auf großes Interesse stoßen würde, war nicht ungewöhnlich. Dann folgte zunächst wie befürchtet ein Quotenrückgang - doch "Gotham" hat sich inzwischen auf einem starken Quoten-Niveau etabliert und ist nun einer der wenigen Lichtblicke im Fox-Programm.

How to get away with Murder (ABC)
Shonda Rhimes setzt ihren erfolgreichen Lauf fort: Neben "Grey's Anatomy" und "Scandal" liefert sie ABC mit "How to get away with Murder" nun gleich drei Quotenhits für den Donnerstagabend. "How to get away with Murder" ist der beim jungen Publikum erfolgreichste Neustart der Saison.

NCIS: New Orleans (CBS)
Da konnte nicht viel schief gehen: CBS setzte einen weiteren "NCIS"-Ableger auf den Sendeplatz direkt im Anschluss an "NCIS", das noch immer die meistgesehene Broadcast-Serie beim Gesamtpublikum ist. Fraglich ist aber, ob die Serie auch auf sich allein gestellt erfolgreich wäre. "NCIS: Los Angeles" tut sich ohne "NCIS" im Vorlauf in dieser Saison nämlich ziemlich schwer.

Scorpion (CBS)
Bemerkenswerter als der "NCIS: New Orleans"-Erfolg sind daher schon die guten Quoten für "Scorpion". Rund zehn Millionen Zuschauer schalten hier ein, auch in der Zielgruppe läuft es ordentlich. Für CBS zahlt es sich aus, dass man die Sitcom-Dosis dafür am Montagabend reduziert hat.

The Flash (The CW)
The CW ist das kleinste der Networks, die Ansprüche in Quoten-Hinsicht sind hier also deutlich geringer. Doch "The Flash" wäre selbst für die meisten anderen Networks ein Erfolg und hat sich für The CW auf Anhieb als erfolgreichste Serie des Senders entpuppt. Durch ein Crossover gelang es zudem jüngst auch noch, "Arrow" etwas anzuschieben.

Solides Mittelmaß

Cristela (ABC)
Schöner Erfolg für 20th Century Fox: ABC hatte einst schon entschieden, das zuvor gesicherte Projekt doch nicht zu pilotieren und stattdessen eine Vertragsstrafe zu zahlen - die Fox kurzerhand dazu verwendete, selbst mit kleinem Geld im "Last Man Standing"-Set eine erste Folge als Proof-of-Concept aufzunehmen. Die haben ABC doch noch überzeugt - und heraus gekommen ist nun ein solider Quotenlieferant am Freitagabend.

Madam Secretary (CBS)
Im Schnitt schalten sonntags über zwölfeinhalb Millionen Zuschauer ein, um zu sehen, wie sich die Téa Leoni als US-Außenministerin schlägt - ein sehr starker Wert. Wermutstropfen: Beim jungen Publikum tut sich die Serie ziemlich schwer.

State of Affairs (NBC)
"State of Affairs" hat ein schweres Erbe angetreten und den Sendeplatz von "The Blacklist" übernommen. Diese Fußstapfen waren deutlich zu groß. Mit Unterstützung von "The Voice" im Vorlauf reicht es trotzdem für recht solide Werte.

The Mysteries of Laura (NBC)
Ähnliches Problem wie bei "Madam Secretary": Für NBC ist die Krimiserie beim Gesamtpublikum ein schöner Erfolg, allerdings fehlen doch einige jüngere Zuschauer zum echten Quotenglück.

Jane the Virgin (The CW)
Für The CW ist der Montagabend schon seit vielen Jahren einer der schwierigsten Sendeplätze. Das konnte auch "Jane the Virgin" nicht wirklich ändern, zuletzt hat man hier aber schon größere Flops gesehen. Zudem bescherte die Serie The CW gerade zwei Golden-Globe-Nominierungen.

Enttäuschende Quoten

Constantine (NBC)
Die DC-Comics-Serie "Constantine" konnte am späten Freitagabend bislang nur ein sehr überschaubares Publikum ansprechen, NBC hat daher auch bereits entschieden, dass es in Staffel 1 bei nur 13 Folgen bleibt. Eine zweite Staffel will man explizit nicht ausschließen - doch allzu wahrscheinlich scheint das nicht.

Forever (ABC)
Die Hauptfigur der Serie "Forever" lebt ewig, der Serie wird hingegen wohl nur ein recht kurzes Leben beschieden sein. Am späten Dienstagabend liegt der Marktanteil in der Zielgruppe klar im roten Bereich.

Marry Me (NBC)
Der Sendeplatz direkt nach "The Voice" - da hat doch eigentlich gar nicht allzu viel schief gehen können. Ging es aber: Nach einem soliden Beginn sackten die Quoten schnell in den roten Bereich ab. Und wenn es schon mit so starker Vorlage nicht läuft, möchte man gar nicht wissen, wie es ohne diese aussähe.

Red Band Society (Fox)
Die offizielle Entscheidung über die Einstellung von "Red Band Society" steht noch aus, derzeit gibt es aber nicht mal einen Sendetermin für die Ausstrahlung der letzten drei Folgen dieser Saison. Die eigentlich herzerwärmende Serie dürfte damit schneller sterben als die Hauptfiguren in der Serie.

Stalker (CBS)
Nur eine überschaubare Anzahl an Zuschauern will sich von den Stalking-Geschichten am späten Mittwochabend das Fürchten lehren lassen - insbesondere was das jüngere Publikum angeht.

The McCarthys (CBS)
Die "McCarthys" komplettieren den Sitcom-Donnerstag von CBS, konnten dort aber bislang nicht von der Vorlage durch die finale "Two and a half Men"-Staffel profitieren. Eine zweite Staffel erscheint da schon sehr unwahrscheinlich.

Bereits abgesetzt

Die Mehrzahl der in dieser Saison neu gestarteten Sitcoms ist inzwischen bereits offiziell wieder abgesetzt. Im Einzelnen sind das: A to Z (NBC), Bad Judge (NBC), Manhattan Love Story (ABC), Mulaney (Fox) und Selfie (ABC).

Gracepoint (Fox)
Auch das Remake der britischen Serie "Broadchurch" unter dem Namen "Gracepoint" ereilte nun kurz vor Weihnachten noch das offizielle Aus. Die Quoten waren durchgehen bei Jung und Alt gleichermaßen sehr schwach.

Aktuelle Meldungen aus den USA

Criminal Minds© ABC Studios
Ein spezielles Krimiserien-Universum in weitere Serien einzupflanzen und das Erzählspektrum auszuweiten, ist bei CBS nichts Neues. Zu den Mutterserien "CSI" gesellten sich in der Vergangenheit das 2012 für beendet erklärte "CSI: Miami", das ein Jahr später eingestellte "CSI: NY" und das im Frühling startende "CSI: Cyber" - aus "NCIS" ging "NCIS: LA" und "NCIS: New Orleans" hervor. Aus Sicht von CBS dürfte es nun nahe liegen, dass man sich eine weitere erfolgreiche Drama-Serie zur Brust nimmt und daraus ein Spin-off schustert. Letzten Mittwoch hat sich "Criminal Minds" in eine kurze Weihnachtspause verabschiedet, die Serie wird aber nicht nur am 14. Januar mit der elften Episode "The Forever People" zurückkehren, sondern soll im Laufe des Jahres auch einen Ableger erhalten. Noch in der momentan laufenden zehnten Staffel von "Criminal Minds" soll es im Februar eine Episode geben, die den Grundstein für das Spin-off legt. Das Spin-off selbst, das nach "Criminal Minds: Suspect Behavior" (bzw. in Deutschland: "Criminal Minds: Team Red") bereits der zweite Versuch eines "Criminal-Minds"-Ablegers ist, soll Bestandteil der nächsten Season werden. Drehen soll sich dieser dann um eine Reihe FBI-Agenten, die vor allem in Schwierigkeiten geratenen und im Ausland lebenden amerikanischen Staatsbürgern helfen.

The Walking Dead© RTL II
Neues gibt es unterdessen auch von einem weiteren Spin-Off. Bei AMC arbeitet man derzeit bekanntlich an einer Serie, die zum Quotenerfolg "The Walking Dead" gehört. Nachdem bekannt wurde, dass die Handlung in Los Angeles angesiedelt sein wird und die Serie momentan den Arbeitstitel "Cobalt" trägt, wurde nun kommuniziert, in welchem Verhältnis der Ableger zum Original stehen soll. Entwickelt wird demnach ein Prequel mit einer Handlung, die vor der Zombie-Apokalypse ansetzt. Wer nun einen Blick in die Comic-Vorlagen von Robert Kirkman, der als Ko-Autor des Piloten von "Cobalt" fungiert, wirft, dem wird auffallen, dass über den Ursprung der Apokalypse bislang nichts bekannt war. Nach Quellen des Mediendienstes The Hollywood Reporter ist demnach davon auszugehen, dass die neue Serie die Mutterserie "The Walking Dead" weniger als gedacht begleitet, sondern vielmehr eigene Wege geht.

Gracepoint© Fox
Auch wenn "Broadchurch" in Großbritannien mit bis zu 34 Prozent Marktanteil die Straßen zum Zeitpunkt der Ausstrahlung leer erscheinen ließ - in den USA konnte sich die Adaption "Gracepoint" das Prädikat "Straßenfeger" nicht verdienen. Im Oktober schalteten nur 4,8 Millionen Zuschauer ein, wobei dieser Wert zwischenzeitlich auf drei Millionen. Obwohl die amerikanische Variante als Mini-Serie an den Start gegangen war, bestand die Möglichkeit für eine zweite Staffel trotzdem. Da die Serie mit David Tennant und Anna Gunn in den Hauptrollen jedoch unter den Erwartungen von Fox blieb, wird es bei diesem einmaligen Gastspiel von David Tennant in Sachen "Broadchurch" auf dem amerikanischen Kontinent bleiben: Fox wird die Serie nicht fortsetzen.

ABC Family© ABC Family
Rauswurf an der Schule oder Entziehungskur? Vor diese Wahl wurde der alkohol- und drogensüchtige Teenager Maddie Graham im Pilot "Recovery Road" bei ABC Family gestellt. Die Story, die auf dem gleichnamigen Roman von Blake Nelson basiert, wurde im Juni zu einem Piloten verarbeitet und im September nochmals überarbeitet. Nun hat sich der Sender entschieden, die Serie nach der Neujustierung zu bestellen. Allerdings soll es nochmals Änderungen beim Cast geben, die sogar bis zur Hauptfigur Maddie, die ursprünglich von Samantha Logan porträtiert wurde, gehen könnten. Die Frage beantwortet die feierfreudige Maddie in der Drama-Serie übrigens mit "Entziehungskur". Was fortan stattfindet ist ein Aufenthalt in einer Kur mit anderen Süchtigen. Hinzu kommt das herausfordernde Leben eines Teenagers, der den Verlockungen stand halten muss.

Donald Glover© WarmSleepy/flickr (CC BY 2.0)
Erst kürzlich hat der Schauspieler, Schriftsteller und Musiker Donald Glover zwei Grammy-Nominierungen einheimsen können: einmal für "Best Rap Album" und einmal für "Best Rap Performance". Da passt es ganz gut, dass FX nun den Piloten "Atlanta" geordert hat, in dem es um zwei Cousins geht, die zwar sehr unterschiedlich sind, sich aber gemeinsam einen Weg durch die Rap-Szene in Atlanta bahnen wollen. Der ehemalige Darsteller von Troy Barnes der ehemaligen NBC-Serie "Community" hat das Projekt nicht nur entwickelt, er ist auch ausführender Produzent und einer der Darsteller des musikalischen Duos. Die erste Pilot-Order in seiner Funktion als neuer Chef von TBS tätigte nun Kevin Reilly. Auf dem Bestellzettel steht ein Comedy-Pilot namens "Quality Time", der von den Machern der Filme "Super Troopers" und "Beerfest" stammt. Vier der fünf sogenannten Broken-Lizard-Mitglieder werden im Zentrum stehen und sich den Schwierigkeiten des Nicht-Mehr-Kind-Seins als Väter stellen müssen.

George Clooney© HotGossipItalia/flickr (CC BY 2.0)
Nachdem die Diskussionen um George Clooneys Privatleben und seine Hochzeit mittlerweile etwas abgeflacht sein dürften, landete das Magazin "Vulture" eine Schlagzeile, die die amerikanische Fernsehlandschaft interessieren dürfte. Demnach arbeitet George Clooney derzeit an einem TV-Projekt, das die Filmindustrie der 1990er Jahre betrachten soll. Letzten Sommer schloss Sony Pictures Television mit seiner Produktionsfirma Smokehouse Pictures einen Vertrag und angeblich befindet sich Sony bereits in Gesprächen mit mehreren Networks, Kabelsendern und einem Streamingdienst. Peter Tolan ("Rescue Me") soll für das Drehbuch verantwortlich sein, wobei George Clooney nicht nur als einer der ausführenden Produzenten fungieren soll, sondern sicherlich auch eine Inspirationsquelle für den Blick hinter die Kulissen der Filmlandschaft vor 15 Jahren darstellt. Der Blick selbst soll dabei eine Mischung aus Comedy und Drama sein und von vermutlich fiktiven Studiobossen ausgehen.

Homeland© Showtime
Deutschen Zuwachs erhielt die vierte Staffel der Showtime-Serie "Homeland". In der elften Folge ist die gebürtige Stuttgarterin Nina Hoss ("Yella") in einer Gastrolle zu sehen und mimt die Ex-Freundin des CIA-Spezialagenten Peter Quinn. Nicht nur, dass sie eine in Islamabad lebende Deutsche porträtiert, die dort bei der deutschen Botschaft arbeitet, auch der Titel der Folge ist mehr oder weniger deutsch: "Krieg Nicht Lieb". Als Astrid trifft sie im Verlauf der Folge zudem auch auf Hauptfigur Carrie Mathison (Clarie Danes). Ebenfalls eine Gastrolle ergattert hat Patrick Duffy. Der aus "Eine starke Familie" und "Dallas (2012)" bekannte Schauspieler wird einen kleineren Handlungsbogen in der ABC-Family-Serie "The Fosters", die sich um gleichgeschlechtliches Familienleben dreht, bekommen und in die Rolle des bestimmten und herrischen Vater von Robert Quinn, Robert Quinn Sr., schlüpfen.

Sarah Silverman© Comedy Central
Drei Jahre konnte Sarah Silverman ihre Comedy-Serie "The Sarah Silverman Program" auf Comedy Central platzieren, bis der Sender im Mai 2010 bekannt gab, dass keine vierte Staffel produziert wird. Nun könnte es ein Serien-Comeback geben, denn der Pay-TV-Sender HBO hat einen Piloten bestellt, in der Silverman die Hauptfigur spielen soll. Drehen wird sich das Projekt um eine von Silverman porträtierte noch namenlose Frau, die gnadenlos ehrlich ist und auch schwer aus ihrer Haut kann. Erschwerend kommt hinzu, dass diese gerade eine Midlife-Krise durchlebt. Silverman wird zugleich auch einen Posten als ausführende Produzentin übernehmen - das Skript stammt von Lucy Prebble ("Secret Diary of a Call Girl").