The X Files© 20th Century Fox
Während der Winter Press Tour vor der Television Critics Association gaben die Networks in den letzten Tagen wieder Einblicke in ihre Überlegungen abseits bereits konkreter Bestellung. Und da wurde deutlich: Bei Fox denkt man über die Neuauflage einiger altgedienter Formate nach. Dazu gehört auch, dass die "X Files" wieder geöffnet werden könnten. David Duchovny und Gillian Anderson haben jedenfalls schon erklärt, dass sie sich eine Neuauflage von "Akte X" vorstellen könnten - und Serienschöpfer Chris Carter dürfte nun auch wieder Zeit haben, nachdem seine Serie "The After" von Amazon noch vor dem Start wieder gecancelt wurde. Gary Newman, einer der CEOs der Fox Television Group, zeigte sich jedenfalls hoffnungsvoll, dass es zu einer Neuauflage kommen könnte. Und auch über eine Neuauflage von "Prison Break" wird gesprochen. Newman bezeichnete "Prison Break" als "perfekte Event-Serie". Beim Produktionsstudio hat man jedenfalls schonmal Interesse an einer möglichen Neuauflage zu Protokoll gegeben. Und auch "24" hat man noch nicht ganz abgehakt, auch wenn es keine konkreten Planungen für eine neue Staffel gebe und auch wenn Kiefer Sutherland gerade erst in einem Interview sagte, dass er Jack Bauer doch seinen Ruhestand gönnen würde. Doch Fox könnte sich eine Fortsetzung der Echtzeitserie sogar ohne Kiefer Sutherland als Jack Bauer vorstellen.

Gotham© FOX
Fox, das vor wenigen Jahren noch klarer Marktführer in der Zielgruppe war, ist inzwischen durch den Quotenverfall der Castingshows und zahlreiche Serienflops bis auf Rang 4 durchgereicht worden. In diesem Jahr gelang es aber, mit "Gotham" und "Empire" zwei neue Serien erfolgreich an den Start zu bringen - was auch dringend nötig war. Bei Fox ist man darüber so froh, dass man jetzt schon zu einem frühen Zeitpunkt entschieden hat, sowohl das Batman-Prequel "Gotham" als auch "Empire" in der kommenden Season in eine zweite Staffel zu schicken. Daneben wird auch die Sitcom "Brooklyn Nine-Nine" eine weitere Staffel bekommen. Die Serie war zwar bei Kritikern stets beliebt, tat sich im vergangenen Jahr am mit Comedys übervölkerten Dienstagabend aber ziemlich schwer. Die zweite Staffel läuft nun zwischen "Simpsons" und "Family Guy" am Sonntagabend, wo es - bei stark schwankenden Werten - deutlich besser aussieht. Das sind gute Nachrichten für die Macher Dan Goor und Mike Schur: Ihre zweite langjährige Serie "Parks & Recreation" geht bei NBC in diesem Jahr zu Ende.

Netflix© Netflix
Will Arnett und Netflix: das scheint zu passen. Nachdem er mit der Comedy-Serie "Arrested Development" mit der vierten Staffel beim Video-On-Demand-Anbieter gelandet war und dort als Mitglied der nicht ganz so vorbildhaften Familie Bluth mehr durch absurde Ideen als ernsthafte Arbeit glänzt, lieh Arnett dem halb-Mensch-halb-Pferd-Protagonisten BoJack Horseman in der gleichnamigen Animationsserie seine Stimme, die ebenfalls bei Netflix beheimatet ist. Nun wird es ein weiteres Heimspiel für Arnett beim VoD-Dienst geben, das wiederum mit viel Humor daherkommen soll. Bestellt wurde nämlich eine Serie, die auf den Namen "Flaked" hört und sich um Arnett in der Rolle des selbst erklärten Gurus Chip dreht. Dieser hat sich nicht nur ein ganz eigenes Lügenkonstrukt um sich herum aufgebaut - er verliebt sich auch noch in die Freundin seines besten Freundes. Auf den Bestellzettel geschrieben hat Netflix direkt acht Folgen, ohne vorab einen Piloten produzieren zu lassen.

Eva Longoria© DWDL.de
Eva Longoria ist zurück. Dieses Mal jedoch nicht als verzweifelte Hausfrau, sondern als Star einer berühmten Telenovela. Wer jetzt denkt, dass die Schauspielerin mit mexikanischen Wurzeln tatsächlich in einer Telenovela mitwirken wird, irrt. Bestellt hat NBC nämlich eine 13 Folgen umfassende erste Staffel einer Serie, die einen Blick hinter die Kulissen einer fiktiven, latein-amerikanischen Telenovela wirft, die an eine Soap-Opera auf Spanish TV angelehnt ist. Was dabei schwer vorstellbar ist: die Dramen, die sich hinter der Kamera abspielen, sind nichts im Vergleich dazu, was vor der Kamera passiert. Longoria selbst wird darin die divenhafte Ana Maria spielen, die immer darum bemüht ist, an der Spitze der Beliebtheitsskala zu bleiben. Entwickelt wurde die Serie unter dem Dach von Universal Television, wo auch Longorias Produktionsfirma Unbelievable Entertainment beheimatet ist. Bei der Comedy-Serie, die passenderweise "Telenovela" getauft wurde, fungiert sie zudem als ausführende Produzentin. Longoria selbst betonte "Our show is not a Latin show" und führte aus, dass ihr Charakter in der Serie kein Spanisch sprechen wird.

Chicago Fire© NBC
Dick Wolf, der einst schon um "Law & Order" herum ein großes Franchise mit zahlreichen Ablegern aufgebaut hatte - von denen inzwischen nur noch die "Special Victims Unit" übrig ist - schickt sich an, auch das mit "Chicago Fire" begründete Serienuniversum weiter auszubauen. So rückten Anfang 2014 mit "Chicago PD" neben den Feuerwehrmännern auch die Polizisten in den Mittelpunkt einer Serie. Im Rahmen von "Chicago Fire" wird nun zudem noch ein weiteres mögliches Spin-Off getestet. So rückt in einer Folge das "Chicago Med", also das örtliche Krankenhaus, in den Mittelpunkt. Bei Gefallen könnte daraus dann die nächste Auskopplung werden.

Luther© BBC
Auch die anderen Sender sind derzeit in der Pilotierungsphase für neue Formate. Spannende Neuigkeiten gibt es etwa bei Fox. Dort arbeitet man beispielsweise an einer Neu-Interpretation des "Frankenstein"-Themas In der Serie wird  wird ein korrupter Cop von den Toten erweckt und muss jünger und stärker noch einmal die Wahl treffen, ob er in alte Verhaltensmuster zurückfällt, oder doch einen neuen Sinn für sein Leben sucht. Gearbeitet wird aber auch an einem Remake von "Luther". Hinter dem Projekt steht mit Neil Cross der Mann, der auch fürs britische Original verantwortlich zeichnete. Idris Elba, Hauptdarsteller in der britischen Version, ist als Produzent ebenfalls mit an Bord. "Luther" handelt von einem genialen Ermittler, der allerding auch immer wieder durch kaum entschuldbare, brutale Ausraster auffällt. Bei CBS arbeitet man unterdessen an einer eigenen Version von "Modern Family" - noch immer die zweiterfolgreichste Sitcom im amerikanischen Fernsehen. "Life in Pieces" handelt von einer Familie und erzählt die unterschiedlichen Geschichten der verschiedenen Familienmitglieder.

NBC© NBC
NBC steigt bei der Serie "Apocalypse Slough" von Sky als Ko-Produzent mit ein. Es handelt sich um eine Dramedy, die sich auf halb ernsthafte halb humoristische Weise mit dem Ende der Menschheit auseinander setzt. Die Nachricht über die Kollision eines Kometen mit der Erde lässt die Wege mehrerer Personenkreise, vor allem aber die Mitglieder einer weitläufig miteinander verwandten Familie kreuzen. In zunächst zehn Episoden werden unter anderem ein vulgärer Priester, ein verstörter Rassist, ein Banker, oder auch ein Cyberterrorist in dieser Situation porträtiert, wobei manche von ihnen in einem Bunker unterhalb der Erde Unterschlupf suchen. Die Serie kommt zudem mit einem sehenswerten Line-Up daher: Rob Lowe ("Parks and Recreation"), Megan Mullally ("Will & Grace") und Jenna Fischer ("The Office"). Der Startschuss für die Produktion wird sogar noch Ende des Monats fallen.

Stevie Wonder© The Cosmopolitan of Las Vegas (CC BY-ND 2.0)
Neben Seifenoper- und Weltuntergangsthematik ist NBC noch an einer weiteren Idee interessiert, die mit einem bekannten Namen hinter der Kamera aufwartet und einen historischen Kern besitzt. Aktuell befindet man sich in der Entwicklungsphase über die Bewegung "Underground Railroad", die zwischen 1780 und 1862 Bestand hatte. Ins Boot als ausführender Produzent wurde der Musiker Stevie Wonder geholt, der - wenn es nach Senderchef Bob Greenblatt geht - auch die Titelmusik beisteuern sollte. Das Bündnis opponierte damals gegen die Sklaverei und half Sklaven aus den Südstaaten bei der Flucht in den ruhigeren Norden. Dabei bediente sich das Netzwerk, welches auch Weiße in seinen Reihen hatte, an geheimen Routen, Stützpunkten und ganz speziellen Kommunikationsstrukturen. Bei NBC soll nun basierend auf diesen geschichtlichen Fakten eine Mini-Serie namens "Freedom Run" entstehen, die auf dem Roman "Forbidden Fruit: Love Stories From the Underground Railroad" basiert und daher auch einen Schwerpunkt auf Liebesgeschichten zwischen Schwaz und Weiß legen will. Nicht nur NBC widmet sich dieser Thematik, auch bei WGN America werden Geschichten rund um die Underground Railroad im Rahmen der Serie "Titans" aufgearbeitet. Anders als bei WGN America sollen sich die Geschichten, die bei NBC erzählt werden, nicht nur auf eine Fernsehserie beschränken: geplant ist auch noch ein Broadway-Musical, das Wonder verantworten soll.

Gary Sinise als Mack Taylor in CSI: NY© Vox/CBS/Anthony
Drei Serien - drei Hauptrollen - drei Namen. Sowohl bei der CBS-Serie "Supergirl", der NBC-Serie "Heroes: Reborn", als auch dem geplanten "Criminal Minds"-Spin-Off wurden die vakanten Positionen an vorderer Front besetzt. In das "Supergirl"-Kostüm wird Melissa Benoist schlüpfen, die vor allem durch die Musical-Serie "Glee" bekannt wurde und im Oscar-nominierten Musikdrama "Whiplash" mitwirkte. Die Hauptrolle in einer weiteren NBC-Serie konnte Zachary Levi ergattern, der bis vor drei Jahren fünf Staffeln lang an gleicher Stelle in der Serie "Chuck" zu sehen war. Welchen Part er genau in "Heroes: Reborn" einnehmen wird, ist bislang jedoch noch nicht bekannt. Im Gegensatz dazu kann schon Näheres über die Figur gesagt werden, derer sich der Krimiserien-erfahrene Gary Sinise annimmt. Bekannt ist dieser aus der CBS-Serie "CSI: NY", wo er über viele Jahre in der Rolle des Detective Mac Taylor zu sehen war. Im Ableger von "Criminal Minds" soll er den erfahrenen FBI-Ermittler Jack Garrett porträtieren, der eine Elitetruppe anführt. Spezialisiert ist dieser auf Probleme von im Ausland lebenden Amerikanern.

Justin Bieber© iloveJB123/flickr (CC BY 2.0)
Bieber-Fieber bei Comedy Central: Die lange Tradition der Comedy-Central-Roasts, bei der Stars veralbert, beleidigt und mit peinlichen Momenten ihrer Karriere konfrontiert werden, wird in diesem Jahr mit Justin Bieber fortgesetzt - und an peinlichen Momenten hat der erst 20-Jährige gerade in jüngerer Zeit wahrhaft genügend angesammelt. "Justin fragt uns seit Jahren, ob wir ihn nicht endlich roasten können und wir antworten seit Jahren, dass wir noch mehr Material von ihm brauchen. Wir sind außer uns vor Freude, dass er auf uns gehört hat", sagt Kent Alterman, President Content Development & Original Programming bei Comedy Central. Auch Justin Bieber selbst äußerte sich so: "[Comedy Central] said only if I provided them w/ more material so for a year now I have worked hard." Der Roast wird in Los Angeles stattfinden, ein konkreter Termin wurde aber noch nicht genannt.

Fox News© Fox News
Fox News hat sich Paris zum Gegner gemacht: Der ultrakonservative Nachrichtenkanal hatte in der Berichterstattung nach den Anschlägen in Paris über vermeintliche "No-Go-Zones" in der Stadt berichtet, also ganze Viertel, die von Muslimen kontrolliert würden und in die sich Andersgläubige und selbst die Polizei gar nicht mehr trauen würden. Während es in Paris nur einzelne Viertel traf, wurde Birmingham gleich als ganze No-Go-Stadt ausgerufen. Der Sender hat sich nach einem verheerenden Echo in den sozialen Netzwerken zwar beeilt, sich für diese kaum haltbaren Behauptungen zu entschuldigen, die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo war trotzdem kaum zu beruhigen. Beim Fox-News-Konkurrenten CNN sagte sie: "Wenn wir beleidigt werden und wenn unser Image angegriffen wird, dann müssen wir meiner Meinung nach vor Gericht ziehen, um diese Worte tilgen zu lassen." Die Ehre von Paris sei verletzt worden, so Hidalgo. Michael Clemente von Fox News zeigte als Reaktion darauf zwar sein Verständnis für die Befindlichkeiten in Paris, gerade so kurz nach den Anschlägen. Die Klageandrohung der Bürgermeisterin sei aber deplatziert. Tatsächlich hätte sie wohl kaum Aussicht auf Erfolg. Wenig später hat sich übrigens auch Anderson Cooper von CNN entschuldigt, dass in deren Berichterstattung ebenfalls Gäste zu Wort gekommen waren, die von No-Go-Zones gesprochen hatten.

US-Quoten-Update

Empire© Fox
Kaum zu glauben: "Empire", das nach einem fulminanten Start in der zweiten Woche seine Quoten weiter steigern konnte, legte bei Episode 3 noch eine weitere Schippe drauf und schickt sich an, mit einem Zielgruppen-Rating von 4,4 zur erfolgreichsten Drama-Serie des US-Network-Fernsehens zu werden. Im Vergleich zur zweiten Woche zogen die Quoten damit nochmal um zehn Prozent an. "Empire" kann sich beim jungen Publikum aus Quotensicht inzwischen schon mit "The Big Bang Theory" messen und stellt für das zuletzt strauchelnde Fox den so heiß ersehnten neuen großen Serienhit dar. Über elf Millionen Zuschauer schalteten diesmal ein. Welch Ausnahmeerfolg das darstellt, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Es ist 21 Jahre her, dass eine gut gestartete Drama-Serie der US-Networks sowohl in der zweiten als auch der dritten Woche noch zulegen konnte. Zuletzt gelang das in der Season 1993/94 der Serie "Moon Over Miami". Bei Fox muss man allerdings hoffen, dass es "Empire" nicht ähnlich ergehen wird wie "Moon Over Miami": Nach den starken Auftaktwochen sanken die Quoten plötzlich so rapide, dass die erste Staffel sogar nach zehn von 13 Folgen abgebrochen wurde.

Scorpion© CBS
Am 1. Februar dürfte der Super Bowl wieder deutlich über 100 Millionen Zuschauer vor die US-Bildschirme locken - es ist traditionell nicht nur der sportliche, sondern auch der TV-Höhepunkt des Jahres. Doch schon die "Halbfinals" sind ein echter Quotenmagnet. Das AFC Championship Game lockte am Sonntag über 42 Millionen Zuschauer zu CBS, der Zielgruppen-Marktanteil lag bei herausragenden 13,9/37 Prozent (Rating/Share). CBS nutzte diesen Vorlauf, um nochmal seine neue Serie "Scorpion" zu promoten. Tatsächlich holte sie am späten Sonntagabend mit einem Zielgruppen-Rating von 3,2 den besten Wert seit der Auftaktfolge im September letzten Jahres. Mit Blick auf die Gesamt-Zuschauerzahl gab's allerdings weniger Bewegung: 12,3 Millionen sahen zu, ähnlich viele wie Anfang Januar auf dem regulären Sendeplatz - wo es nach der Winterpause schon einen deutlichen Aufschwung gegeben hatte. Allerdings zeigt sich auch bei "Scorpion": Eine solcher kurzzeitiger Aufschwung hat meist keine dauerhaften Auswirkungen. Nur einen Tag später kam "Scorpion" auf dem regulären Sendeplatz am Montagabend wieder nur auf ein Zielgruppen-Rating von 2,3 - was keinesfalls ein schlechter Wert ist, aber nicht über dem üblichen "Scorpion"-Niveau lag.