In der kommenden Woche finden in New York die Upfronts statt, auf der die Networks den Werbekunden ihr Programm für die im Herbst startende nächste Season vorstellen. Spätestens dann ist auch klar, welche Serien nicht mehr Teil davon sein werden. Viele Entscheidungen sind aber in den letzten Stunden schon gefallen. Hier ein Überblick über die letzten Entwicklungen:

Castle© ABC
ABC hat sich nun also doch entschieden, "Castle" nicht mehr um eine neunte Staffel zu verlängern. Nachdem schon seit einiger Zeit klar war, dass Hauptdarstellerin Stana Katic in Staffel 9 nicht mehr mit dabei sein würde, war man auch angesichts der inzwischen mäßigen Quoten zunächst von einem Ende ausgegangen. Doch im Hintergrund wurde weiter verhandelt, die Produktionsfirma konnte zuletzt mehrere Darsteller für eine mögliche neunte Staffel an sich binden. Gebracht hat es nichts, ABC hat nun einen Schlussstrich gezogen. Schlechte Nachrichten gibt's für Fans von "Nashville": Anders als erwartet wird es nicht mal eine kurze fünfte Abschiedsstaffel geben, am 25. Mai ist endgültig Schluss. Wenig überraschend kommt hingegen das Aus für "The Muppets", nachdem die anfänglich tollen Quoten massiv abstürzten und auch eine Neuausrichtung im Winter keine Besserung mehr brachte. Die schräge Musical-Comedy "Galavant" ist ebenso wie "Agent Carter" nach Staffel 2 zu Ende, "The Family" konnte sich sonntags nicht durchsetzen und endet nach Staffel 1. Überraschend hat sich ABC dafür entschieden, "The Catch" eine zweite Staffel zu spendieren. Die Shonda-Rhimes-Serie konnte bei Weitem nicht an die anderen Erfolge aus dem Hause Shondaland anknüpfen. Die Verlängerung dokumentiert wohl eher die Ergebenheit von ABC gegenüber Rhimes, die sogar noch eine fünfte Serie für ABC produzieren darf. Erwartet hatte man die Verlängerungen für "The Real O'Neals", "American Crime" und "Dr. Ken".

CSI: Cyber - Staffel 2© RTL/CBS
CBS hat sich entschieden, das "CSI"-Franchise, das den Sender eine Zeit lang mit mehreren Spinoffs prägte, endgültig zu beerdigen. Die Quoten der zweiten Staffel von "CSI: Cyber" waren einfach zu schwach, um noch eine dritte Runde zu rechtfertigen. Damit steht fest: Die Season 2016/17 wird für CBS die erste in diesem Jahrtausend ohne ein "CSI" im Programm. "Criminal Minds" geht hingegen in eine weitere Staffel, ebenso die Sitcom "Life in Pieces". Nicht mehr im CBS-Programm findet man kommendes Jahr hingegen "Supergirl" wieder. Die Serie, die im Lauf der ersten Staffel viele Fans verloren hatte, wird aber trotzdem nicht abgesetzt, sondern an den Halbbruder The CW weitergereicht, der mit Superhelden-Serien ohnehin sehr gute Erfahrungen macht. Dafür findet dort etwas überraschend "Containment" trotz sehr stabiler und eigentlich auch ordentlicher Quoten keine Fortsetzung. The CW hatte in einem früheren Schritt alle anderen Serien verlängert - und nun womöglich einfach keinen Platz mehr im Programm gesehen.

Grandfathered© Fox
Fox macht vor allem im Sitcom-Bereich vielfach kurzen Prozess. Auch wenn die Fox-Chefs lange zu "The Grinder" und "Grandfathered" hielten: Angesichts der schon immer schwachen und zuletzt noch weiter gesunkenen Quoten ist nach einer Staffel endgültig Schluss. Dass die beiden Serien "Bordertown" und "Cooper Barrett's Guide to Surviving Life", die sich sonntags nicht durchsetzen konnten und dort ins Vorabendprogramm verbannt worden waren, keine zweite Staffel erhalten, war ohnehin nur noch Formsache.

Neue Serien für die Season 2016/17

In den letzten Tagen fielen zudem auch schon etliche Entscheidungen, welche Serien neu ins Programm genommen werden. Im Folgenden ein Überblick:

"A.P.B." (Fox): Während die Chicagoer Polizei bei Dick Wolf nicht so schlecht wegkommt, sieht es in der Welt von "A.P.B." etwas anders aus: Sie ist von Korruption und ausufernder Gewalt überfordert. Nachdem der Milliardär Gideon Reeves selbst Zeuge eines Verbrechens wurde, ergreift er die Initiative, übernimmt den 13. Bezirk und baut dort eine private Polizei auf: Besser, schneller und smarter als man es je zuvor gesehen hat, mit High-Tech und revolutionären neuen Ideen. Produziert wird die Serie von 20th Century Fox.

"Chicago Justice" (NBC): Dick Wolf darf sein "Chicago"-Franchise wie erwartet weiter ausbauen und widmet sich nach Feuerwehr, Polizei und Krankenhaus nun der Staatsanwaltschaft in "Chicago Justice". Die Charaktere wurden mit einem Backdoor-Pilot im Rahmen von "Chicago PD" schon eingeführt. Während sie für Gerechtigkeit sorgen wollen, geraten sie immer wieder in Konflikt mit politischen Machtspielen und Interessen.

"Conviction" (ABC): Als Agent Carter hat Hayley Atwell ausgedient. Weiter geht es für sie jedoch beim gleichen Sender in einer anderen Serie - dieses Mal aber ohne Superkräfte. In "Conviction" (ABC Studios) mimt sie die Tochter eines ehemaligen US-Präsidenten mit einem ambitionierten Ziel: sie will die Unschuld zu Unrecht Verurteilter beweisen.

"Downward Dog" (ABC): Bei der ersten Staffel von "Fargo" spielte sie Molly Solverson und versuchte Lester Nygaard als Mörder seiner Frau zu überführen. Ganz anders ist nun die Rolle in "Downward Dog" (ABC Studios), in der sie die Hauptrolle neben einem Hund spielt. Die Comedy-Serie wird aus seiner Perspektive erzählt und basiert auf der gleichnamigen Webserie. Die Verbindung zwischen Mensch und Hund, beziehungsweise den beiden, ist dabei stärker als gedacht. Auch der Besuch in der Hundeschule bestätigt dies.

"Frequency" (The CW): Vom "Supernatural"-Macher Jeremy Carver kommt diese Neuinterpretation des gleichnamigen Films aus dem Jahr 2000. Im Mittelpunkt steht eine Polizistin, die mit einem Amateurfunkgerät Kontakt zu ihrem Vater aufnehmen kann, der allerdings schon 1996 gestorben ist. Sie arbeiten gemeinsam an einem ungelösten Mordfall - doch indem Veränderungen in der Vergangenheit vorgenommen werden, kommt es durch den Butterfly Effect zu unvorhersehbaren Änderungen in der Gegenwart.

"Imaginary Mary" (ABC): Macherin und Single-Frau Alice (Jenna Elfman) trifft die Liebe ihres Lebens. Dabei handelt es sich um einen geschiedenen Mann, der Vater von drei Kindern ist. Das Ganze wirbelt ihr Leben mächtig durcheinander. Noch mehr Durcheinander entsteht jedoch, wenn zur Ordnung des Chaos eine imaginäre Freundin aus ihrer Kindheit zurückkehrt, die die Transformation von der alleinstehenden Frau zur Familie unterstützen will. Hinter der Serie stehen die ABC Studios.

"Kevin can wait" (CBS): Kevin James, der "King of Queens", kehrt mit dieser von CBS/Sony produzierten Multicamera-Sitcom ins Serien-Business zurück. Er spielt darin einen gerade frisch in Ruhestand versetzten Polizisten, der sich darauf freut, endlich unbeschwerte Zeit mit seiner Frau und seinen drei Kindern verbringen zu können - dann aber schnell feststellt, dass er zu Hause vor größere Herausforderungen gestellt wird als es im Job jemals der Fall war.

"Lethal Weapon" (Fox): Eine weitere Filmvorlage wird als Serie realisiert. "Lethal Weapon" wird von Warner Bros. produziert und dreht sich um das Duo Martin Riggs (Clayne Crawford) und Roger Murtaugh (Damon Wayans, Sr.). Die beiden Polizisten gehen gemeinsam auf Verbrecherjagd in einem modernen Los Angeles.

"Making History" (Fox): Drei Freunde aus zwei unterschiedlichen Jahrhunderten werden bei einer Zeitreise begleitet, "machen Geschichte" und beeinflussen dabei auch deren eigene Gegenwart. Mitgenommen auf die Reise und die Etappen der Geschichte wird das eigene Wertesystem, was in der Konsequenz zu komischen Mixturen führt. 20th Century Fox zeichnet für die Comedy verantwortlich.

"No Tomorrow" (The CW): Eine einstündige Comedy, hinter der u.a. die "Jane the Virgin"-Autorin Corinne Brinkerhoff steckt. Darin verliebt sich eine risikoscheue, geradlinige Einkaufsleiterin bei einem Amazon-artigen Versender in einen Freigeist, der sein Leben in vollen Zügen genießt, weil er glaubt, dass die Apokalypse kurz bevor steht. Gemeinsam schicken sie sich an, ihre individuelle "Bucket-List" (also die Liste der Dinge, die sie vor ihrem Tod noch gemacht haben wollen) abzuarbeiten.

"Notorious" (ABC): Die Drama-Serie, die von den ABC Studios produziert wird, ist inspiriert von den Geschichten des Anwalts Mark Geragos und der News-Produzentin Wendy Walker. Fokussiert wird dabei die Schnittmenge aus Strafrecht und dem Mediengeschäft. Der Blick darauf soll einmalig, sexy, aber auch gefährlich sein.

"Pitch" (Fox): Die von 20th Century Fox stammende Drama-Serie dreht sich um die ebenso schöne, wie talentierte Athletin Ginny Baker (Kylie Bunbury). Sie ist sogar so talentiert, dass sie ein Angebot als Pitcher(in) bei einem Baseball-Team der Major League bekommt, was zuvor noch keiner Frau gelang. Verfolgt wird dies natürlich von der ganzen Nation.

"Powerless" (NBC): Schadensregulierung erschien bereits bei "Stromberg" als Job mit viel Gähn-Potential. Im Gegensatz dazu dürfte die Arbeitsplatz-Serie "Powerless" ein etwas aufregenderes Tätigkeitsfeld bieten. Dort beschäftigt sich Emily, gespielt von Vanessa Hudgens, nämlich mit Schäden, die von Superhelden bei der Verbrechensbekämpfung entstanden sind. Wo Superhelden sind, kann DC nicht weit sein. Genau genommen handelt es sich sogar um die erste Comedy-Serie, deren Grundlage aus dem Hause mit den zwei Buchstaben kommt. Die Serie selbst stammt von Warner Bros.

"Riverdale" (The CW): Das Superhelden-Mastermind Greg Berlanti (Arrow, The Flash, Legends of Tomorrow, Supergirl) liefert The CW gemeinsam mit Warner noch eine fünfte Serie - diesmal ohne Superhelden aber wieder mit Comic-Hintergrund. Sie basiert nämlich auf den Archie-Comics, spielt in der Gegenwart und handelt vom Surrealen des Kleinstadtlebens, bei dem hinter der heilen Fassade manch merkwürdige Dinge vor sich gehen. Im Mittelpunkt stehen Highschool-Schüler Archie und seine beiden "Verehrerinnen" Betty und Veronica.

"The Exorcist" (Fox): Teufelsaustreibung in Serie. Bei Fox hat man "The Exorcist" geordert, das eine moderne Neuerfindung des Films aus dem Jahr 1973 werden soll. Fokussiert werden dabei zwei unterschiedliche Priester, die sich der Austreibung eines Dämonen annehmen. Die Horror-Serie verantwortet Jeremy Slater, der sich an der Romanvorlage von William Peter Blatty orientiert. Mit von der Partie vor der Kamera ist übrigens Oscarpreisträgerin Geena Davis.

"The Mick" (Fox): Kaitlin Olson, Mitglied der "It's Always Sunny in Philadelphia"-Crew, übernimmt darin eine Mutterrolle, die ihr eigentlich gar nicht liegt. Nachdem ihre Schwester zusammen mit ihrem Millionärsgatten das Land verlässt, um einer Strafe zu entgehen, springt die sich durch's Leben schlagende Mackenzie "The Mick" Murphy ein. Das Problem: das lang ersehnte Eintauchen in den Reichtum der Schwester bringt das Erziehen der drei schnöseligen, verwöhnten und nicht gerade einfachen Kindern mit. Hergestellt wird die Serie von 20th Century Fox.

Die Serie formerly known as "The Second Fattest Housewife in Westport" (ABC): Die Serie hätte wohl gute Chancen auf Produktion mit dem witzigsten Titel gehabt, allerdings sucht man offenbar einen neuen und spricht nun vorerst einfach vom titellosen Sarah-Dunn-Projekt. Im Mittelpunkt steht jedenfalls Katie Otto, eine zuversichtliche und dickköpfige Mutter von drei Kindern, die mit ihrer nicht ganz so perfekten Familie nach Westport zieht und dort mit "perfekten" Müttern und deren "perfektem" Nachwuchs konfrontiert wird. Via Voiceover lässt sie uns Teil haben an ihren Gedanken über das Leben als zweitfetteste Hausfrau in Westport.

"This Is US" (NBC): Bei dieser Serie handelte es sich angeblich um ein ganz heißes Eisen während des Auswahlprozesses. An der Temperatur mitarbeiten dürften dabei sicherlich auch die beiden bekannten Darsteller Mandy Moore ("Nur mit dir") und Milo Ventimiglia ("Gilmore Girls"). Diese sind dabei aber nur Teil eines größeren Ensembles der von 20th Century Fox stammenden Serie. Die Wege der Charaktere kreuzen sich und es treten unerwartete und kuriose Verstrickungen zu Tage.

"Time After Time" (ABC): Herbert George Wells, besser als H.G. Wells bekannt, wird in der von Warner Bros. produzierten Serie in eine andere, heutige Zeit versetzt. Der Ort? Manhattan. Der Science-Fiction-Autor, der 1866 geboren wurde, findet sich in einer fremden Welt wieder, will den ebenfalls Zeit gereisten Jack the Ripper verfolgen und lässt sich dabei aber auch von einer ihn faszinierenden Frau ablenken.

"Trial & Error" (NBC): Ebenfalls von Warner Bros kommt die Comedyserie "Trial & Error": Ein eifriger Anwalt geht für seinen ersten großen Fall von New York in eine Kleinstadt im Süden der USA. Dort vertritt er einen skurrilen Professor, der des Mordes an seiner geliebten Frau bezichtigt wird. Nicht nur, dass sich der in der Provinz befindliche Anwalt seinen ersten Fall anders vorgestellt hat, der angeklagte Poesieliebhaber erschwert die Verteidigung, indem er sich dummerweise immer in das Licht rückt, schuldig zu sein.

"Still Star-Crossed" (ABC): ABC setzt mehr auf Shonda Rhimes denn je. Auch wenn "Scandal" und "How to get away with Murder" in der letzten Season viele Fans verloren und "The Catch" gar nicht erst viele gewann, hat ABC nicht nur alle diese Serien verlängert, sondern nun auch noch "Still Star-Crossed" in Auftrag gegeben. Die Historien-Serie setzt da an, wo die Geschichte von Romeo und Julia aufhört und erzählt von Verrat, Intrigen und weiteren unseligen Romanzen zwischen den Montagues und den Capulets.

US-Quoten-Update

The Good Wife© CBS
Am vergangenen Sonntag ging nach sieben Staffeln "The Good Wife" bei CBS zu Ende. Die Serie war zwar insbesondere beim jungen Publikum stets eine der schwächsten im CBS-Programm - und trotzdem ein Aushängeschild, stach sie doch deutlich aus dem üblichen CBS-Krimi-Brei heraus und verschaffte dem sonst bei Kritikern nicht übermäßig wohlgelittenen Sender immer wieder Auszeichnungen. Zum Abschied stiegen immerhin auch die Quoten nochmal auf ein versöhnliches Niveau: Mit 1,3/4 Prozent in der Zielgruppe erreichte das Finale die beste Quote seit Januar. Insgesamt nahmen 10,6 Millionen Zuschauer Abschied. Zum Vergleich: Der Staffel-Schnitt lag in der finalen Staffel bei rund 8,4 Milionen Zuschauern (zeitversetzte Nutzung nur am Tag der Erstausstrahlung berücksichtigt). "Elementary" konnte vom erstarkten Vorlauf übrigens nicht profitieren und tat sich mit nur 5,5 Millionen Zuschauern und 0,7/3 Prozent in der Zielgruppe auf dem neuen Sendeplatz am Sonntagabend erneut sehr schwer.

Criminal Minds: Beyond Borders© CBS
Während "Elementary" die Verlängerung um eine weitere Staffel aber bereits im Sack hat, steht eine Entscheidung beim "Criminal-Minds"-Spinoff "Beyond Borders" noch aus. Hier wartet CBS offenbar ab, wie sich die Serie ohne Hilfe durch ihre "Mutter" schlägt. In dieser Woche markierte die nun in Doppelfolgen ausgestrahlte Krimiserie prompt neue Tiefs. Rund sechs Millionen Zuschauer sahen noch zu, die beiden Folgen erreichten 1,1/4 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen - ein sicherer Kandidat für eine zweite Staffel ist "Criminal Minds: Beyond Borders" damit weiterhin nicht.