Entscheidet man sich heutzutage dafür, in der Medienbranche arbeiten zu wollen, stellt sich ganz am Anfang eine Frage, die in anderen Berufswelten erheblich einfacher zu beantworten ist: Als was genau möchte ich mein Geld verdienen? Die klar ersichtlichen Antworten würden etwa "Redakteur", "Moderator" oder "Kameramann" lauten. Doch gibt es dank der Digitalisierung eine Welle von Berufsbilder-Neuschöpfungen, die das Ganze etwas umfangreicher gestalten. Auch sonst ist es nicht immer einfach, direkt zu ahnen, was hinter einem bestimmten Medienberuf steckt. Um eine kleine Übersicht zu gewähren, haben wir ein Glossar der verwirrendsten und absurdesten Berufsbezeichnungen in der Medienbranche zusammengestellt.

Best Boy – Etwas weniger charmant auch "Assistant Chief Lighting Technician" genannt, ist der erste Lichttechniker und Gehilfe des Oberbeleuchters. Im Gegensatz zu diesem ist er aber nicht für die kreative, sondern für die ausführende Tätigkeit zuständig und kümmert sich um Aufbau, Verkabelung und den Betrieb des lichttechnischen Equipments.

Big Data Scientist – Er sollte ein Freund von Mathematik und Informatik sein, um sich der Aufgabe widmen zu können, Daten zusammenzutragen, auszuwerten und zu analysieren. Möchte man diesen Job in der Medienbranche bestreiten, dürften Streamingdienste wie Netflix oder Amazon derzeit interessante Anlaufstellen sein.

Boom Operator – Auch "Angler" oder "Boomman" genannt, ist simpel gesagt ein Tonassistent. Seine Aufgabe ist es, dem Tonmeister zu helfen, ein möglichst ideales Tonsignal aufzunehmen. Dafür hält er ein an einer Tonangel befestigtes Mikrofon in Richtung des Schauspielers, während er gleichzeitig drauf achten muss, nicht ins Filmbild zu geraten.

Character Artist und Character Designer – Der Unterschied hier liegt darin, dass der Artist Konzepte oder gar Figuren an sich erschafft, während der Designer dafür sorgt, eben dieser Leben einzuhauchen. Dafür arbeitet er Bewegungen, Fähigkeiten und die Steuerung des Charakters aus. Jobs, die in der Videospielwelt zu finden sind.

Chef vom Dienst (CvD) – Keine neue Jobbezeichnung, jedoch verwirrend für jeden, der das erste Mal über sie stolpert. Während der Chefredakteur die inhaltliche Linie eines Medium bestimmt, ist es die Aufgabe vom CvD die Schnittstelle zwischen Redaktion, Herstellung, Vertrieb und Anzeigenabteilung zu bilden. Er sorgt für eine kompetente Abstimmung zwischen allen Bereichen und achtet auf pünktliche Lieferungen von Texten.

Chief Digital Officer (CDO) – Ebenfalls eine Berufsbezeichnung, die dank der digitalen Transformation entstand. Er treibt als Digitalchef eines Unternehmens alle digitalen Themen voran und bemüht sich darum, den Mitarbeitern neue Kenntnisse zu vermitteln. Inzwischen ist der Posten der CDO schon oft auf der Vorstandsebene angesiedelt.

Content Marketing Manager (CMM) – Er gehört zum Redaktions-Team und ist hauptsächlich dafür verantwortlich, Pläne zu erstellen. Das heißt, dass er die Themenplanung übernimmt, Beiträge verteilt und Artikel für verschiedene Plattformen plant. Man muss also delegieren können, wenn man CMM werden möchte.

Continuity – Ein Continuity protokolliert am Drehort alle Einzelheiten und prüft, ob alle Details für eine kontinuierlich wirkende Film-Erzählung beachtet werden. Dazu gehören: Kostüme, Frisuren, Requisiten, Lichtstimmung, die Richtung von Bewegungen, die Blickrichtungen der Darsteller und Kamerapositionen. Wenn man als Zuschauer also einen Filmfehler entdeckt, kann es sein, dass man einen schludrigen Continuity ertappt hat. 

Creative Producer – Eine Jobart, die sich als Hybrid verstehen lässt und auch als "Showrunner" bekannt ist. Hier laufen die Tätigkeiten eines Filmproduzenten, Autoren und Regisseurs zusammen. Im Großen und Ganzen heißt das: Viel Verantwortung und lange Arbeitstage. 

Data-Wrangler – Er unterstützt das Kamerateam bei der elektronischen Filmproduktion und erstellt technisch identische Kopien der Kamera-Originaldaten auf mehrere, eigenständige und geeignete Datenträger. Dabei prüft er in Echtzeit, ob alle Materialien einwandfrei funktionieren. Als Data-Wrangler sollte man also eine gewisse Aufmerksamkeitsspanne mitbringen.

Development Executive – Nachdem der "Creative Executive" Scripts gelesen und Material für gut befunden hat, reicht er es an den "Development Executive" weiter. Dieser entscheidet final, welche Geschichten verfilmt gehören.

Feel Good Manager – Wer glücklich ist, arbeitet auch besser. Der Feel Good Manager kümmert sich darum, dass sich alle Mitarbeiter im Unternehmen wohlfühlen. Das kann mit den verschiedensten Tätigkeiten erreicht werden: Ob eine gemeinsame Joggingrunde, einzelne Feedbackgespräche oder Motivationsreden für das ganze Team - er kann seiner positiven Kreativität freien Lauf lassen.

Gaffer – Nein, "Schaulustiger" ist kein Beruf geworden. Als Gaffer wird in der Filmwelt lediglich der Oberbeleuchter bezeichnet, also der Vorgesetzte des Best Boys. Er ist für den Entwurf und die Ausführung des kompletten Beleuchtungsplans eines Projekts zuständig.

Geräuschemacher/Foley-Artist – Er betreibt die Kunst des Nachvertonens von Geräuschen in Film und Fernsehen, wo der Originalton aus technischen Gründen nicht benutzt werden kann. Um eigene Töne zu kreieren, muss ein Geräuschemacher äußerst kreativ sein.