Ich bin ein Star - Holt mich hier Raus© RTL/Stephan Pick
In diesen Tagen ist es wieder in aller Munde, das Wörtchen "Unterschichtenfernsehen". Ein Wort, das vor mehr als fünf Jahren von Harald Schmidt populär gemacht wurde - damals, als sich der Late-Night-Talker gerade von Sat.1 verabschiedete und seine ersten Arbeitstage in der ARD hinter sich hatte.

Inzwischen verwendet Schmidt das Wort, das er einst an seinen alten Arbeitgeber richtete, schon längst nicht mehr. "Als mir klar wurde, welche Lawine das lostrat, habe ich den Begriff aus dem Repertoire genommen, weil ich Ähnliches durchaus schon erlebte, als mir mal ein paar Polen-Scherze rausrutschten", sagte Schmidt 2005. "Plötzlich war ich der Feind des gesamten polnischen Volkes. Das muss ich nicht wieder haben."

 

Die Chance, dass ihm das Wort doch noch einmal herausrutscht, ist wahrscheinlich noch geringer geworden, seit Schmidts Rückkehr zu Sat.1 feststeht. Zum bösen Unterschichtenfernsehen. Dass seit einigen Tagen wieder verstärkt davon die Rede ist, hängt allerdings nicht mit Harald Schmidt zusammen, sondern mit dem australischen Dschungel. "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" gilt als Paradebeispiel für Unterschichtenfernsehen - zumindest in jenen Kreisen, in denen man das Format wahrscheinlich ohnehin nur vom "Hörensagen" kennt.

Stars, die keine sind, Ekelprüfungen, Zickenkrieg. Der RTL-Dschungel erfüllt sämtliche Vorurteile, die man mit dem sagenumwobenen Wort verbindet. Doch können die mehr als sieben Millionen Zuschauer, die am Montagabend zu später Stunde vor dem Fernseher saßen, irren? Hat sich Deutschlands mutmaßlicher Pöbel dazu entschlossen, im Kollektiv beim Maden-Mahl zuzuschauen? Wie auch immer: Wer solche Thesen verbreitet, macht es sich zu einfach: Das Gegenteil ist nämlich der Fall, wie die genaue Analyse der Zuschauerzahlen belegt.