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In den Daten des VDZ-Auflagendienstes, die in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden, fehlte die "Frankfurter Rundschau" noch. Nachdem die IVW nun die detaillierten Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt hat, lässt sich das ganze Ausmaß der Probleme bei dem hochdefizitären Blatt betrachten.

So sackte die verkaufte Auflage im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10,1 Prozent auf nur noch 129.786 ab. Der Rückgang fiel damit noch etwas stärker aus als im dritten Quartal. Besonders die Abonnenten laufen der "FR" in Scharen davon: Die Zahl der Abos sackte um 9,3 Prozent ab. Zwar wurden am Kiosk immerhin 5,4 Prozent mehr Exemplare abgesetzt, doch der Einzelverkauf macht nicht mal ein Sechstel der Gesamt-Verkäufe aus. Zusätzlich auf die Auflage drückte eine Reduzierung der sonstigen Verkäufe.

 

 

Wenig zu lachen haben auch die beiden Wirtschaftszeitungen: Dass die "FTD" alles in allem nur ein Mini-Minus von 0,1 Prozent ausweist, liegt nur daran, dass man Bordexemplare und sonstige Verkäufe massiv hochgefahren hat - wohl um die 100.000er-Marke nicht zu unterschreiten. So weist man noch immer 100.572 verkaufte Exemplare aus. Die Zahl der Abonnenten sank aber um 5,5 Prozent, im Einzelverkauf ging die Auflage sogar um 7,2 Prozent zurück. Insgesamt macht die "FTD" nur noch wenig mehr als die Hälfte der Auflage mit Abos und am Kiosk, über ein Drittel nehmen hingegen die Fluggesellschaften ab und verteilen sie kostenlos an die Kunden.

Beim "Handelsblatt" liegt der Anteil der Bordexemplare hingegen bei nur knapp über 18 Prozent, doch auch hier machen Einzelverkäufe und Abos nur knapp über 62 Prozent der Gesamt-Auflage aus. Die Zahl der Abonnenten sank auch hier deutlich um 4,5 Prozent, im -  für das "Handelsblatt" allerdings recht unwichtigen - Einzelverkauf sackte die Auflage gar um 23,5 Prozent ab.

Auch sonst hatten alle überregionalen Tageszeitungen durch die Bank Auflagen-Rückgänge zu verkraften. Die "SZ" verlor 1,1 Prozent ihrer Abonnenten, die "FAZ" 1,4 Prozent, die "Welt"/"Welt kompakt" 0,7 Prozent. Bei der "Welt (kompakt)" ging zudem auch die Zahl der Verkäufe am Kiosk drastisch um 10,3 Prozent zurück. Auch bei "FAZ", "Süddeutscher Zeitung" und "Bild" lag die Zahl der Einzelverkäufe aber zwischen 3,8 und 4,8 Prozent niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Die Auflagen der überregionalen Tageszeitungen

  Verk. Auflage
IV/2010
davon
Abos
davon
Einzelverkauf
Bild
2.900.355
-4,3 %
37.232
+10,9 %
2.821.402
-4,6 %

Süddeutsche
428.266
-1,7 %
306.809
-1,1 %
58.029
-3,8 %

FAZ
363.620
-1,8 %
236.350
-1,4 %
47.202
-4,8 %

Welt (+kompakt)
250.328
-3,8 %
118.351
-0,7 %
32.566
-10,3 %

Handelsblatt
136.625
-1,8 %
79.321
-4,5 %
5.765
-23,5 %

Frankfurter Rundschau
129.786
-10,1 %
75.020
-9,3 %
18.057
+5,4 %

FTD
100.572
-0,1 %
49.422
-5,5 %

3.490
-7,2 %

taz
55.864
-3,2 %
46.081
-0,2 %
5.874
-1,1 %

 (Die Gewinne/Verluste beziehen sich jeweils auf den Vergleich zum Vorjahresquartal 4/2009; Quelle: IVW)