Nicht nur die Radiosender bekamen am Mittwoch ihre neuen Reichweitenzahlen serviert, auch für die Online-Angebote schlug wieder einmal mehr die Stunde der Wahrheit: Die IVW legte die Zahlen für den Februar vor, der in der zweiten Monatshälfte in Deutschland vor allem von der Guttenberg-Affäre beherrscht wurde. Während die anderen Medien kritisch berichteten, standen "Bild" und "Bild.de" bis zuletzt zu Guttenberg und wähnten sich damit auf der Seite der Mehrheit der Deutschen. Doch geholfen hat das aus Klick-Sicht nichts: "Bild.de" verlor gegenüber den Verfolgern an Boden.

So ging die Zahl der Visits bei Bild.de im Vergleich zum Januar um fast elf Millionen oder 6,2 Prozent auf rund 165 Millionen zurück. Der Rückgang wäre eigentlich recht einfach mit dem drei Tage kürzeren Februar zu erklären - wenn sich die Konkurrenz nicht teils deutlich besser geschlagen hätte. So musste "Spiegel Online" nur einen Rückgang um 0,5 Prozent hinnehmen - liegt aber mit 138 Millionen Visits natürlich noch immer mit großem Rückstand hinter "Bild.de".

 

 

Noch besser verlief der Monat für die Nachrichtenangebote aus der zweiten Reihe. "Sueddeutsche.de" legte um 2,8 Prozent zu, "Focus Online" sogar um 3,7 Prozent. Beide rückten damit wieder deutlich näher an "Welt Online" heran, das mit 33,7 Millionen Visits aber trotz eines deutlichen Rückgangs um über 5 Prozent immer noch der stärkste in der Verfolgergruppe blieb. Trotz des kurzen Februars zulegen konnten darüberhinaus auch "FAZ.net" und "Zeit Online".

Großer Verlierer war hingegen "stern.de", das 8 Prozent seiner Visits einbüßte und sich nur noch ganz knapp vor "Zeit Online" halten konnte. Kann der Online-Ableger der "Zeit" sein Wachstumstempo der letzten Monate beibehalten - binnen Jahresfrist ging es um über 55 Prozent nach oben - dann dürfte "Stern.de" schon bald überholt werden.

Insgesamt bleibt das Online-Nachrichten-Segment ein Wachstumsmarkt, wenn man den Vergleich mit dem Februar des vergangenen Jahres zieht. Überall gibt es zweistellige Wachstumsraten, teils von über 50 Prozent - nur bei den Wirtschafts-Angeboten herrscht Stagnation. So konnte sich "Handelsblatt.com" im Vergleich zum Februar 2010 nur um 4,4 Prozent steigern, beim Online-Ableger der "Financial Times Deutschland" war die Zahl der Visits sogar rückläufig.

Die 15 meistbesuchten Nachrichten-Sites im Februar:


Visits
Februar
+/-
zum Vormonat
+/-
zum Vormonat
 +/-
zum Feb '10
Bild.de
165.192.242 - 10.925.404
- 6,2 %
 + 35,5 %
Spiegel Online 138.348.917
- 672.520
- 0,5 %
 + 18,6 %
Welt Online
33.670.129 - 1.897.161
- 5,3 %
+ 44,6 %
sueddeutsche.de
32.600.588 + 902.546
+ 2,8 %
+ 22,6 %
Focus Online
30.073.743
+ 1.072.418
+ 3,7 %
+ 11,8 %
n-tv.de
25.464.283 - 373.750
- 1,4 %
+ 23,1 %
FAZ.net
24.591.220
+ 593.028
+ 2,5 %
 + 24,2 %
stern.de
20.804.841
- 1.819.711
- 8,0 %
+ 27,5 %
Zeit Online
20.747.630 + 555.566
+ 2,8 %  + 55,3 %
RP Online 11.717.092 - 788.157 - 6,3 %  + 15,9 %
Express.de 10.085.735 - 667.910
- 6,2 %
+ 53,1 %
abendblatt.de
9.609.973 - 594.350
- 5,8 %
+ 58,9 %
Handelsblatt.com
9.419.935
- 583.002
- 5,8 %
 + 4,4 %
FTD.de
8.637.840 - 538.002
- 5,9 %
- 4,4 %
DerWesten.de
8.509.743 - 499.671
- 5,5 %
 + 20,6 %

Angaben ohne Gewähr, Quelle: IVW