Die Stimmung im Fernseh-Deutschland an diesem Morgen dürfte sich wohl so zusammenfassen lassen: Kater in Köln und Riesen-Jubel in Unterföhring. Die Taktik, ProSieben mit der eilig in Stellung gebrachten Sonderausgabe von "Das Supertalent" den Start der neuen Castingshow "The Voice" zu vermiesen, ist nicht aufgegangen. "Das Supertalent" lief natürlich gut, hatte aber deutlich weniger Zuschauer als auf dem gewohnten Sendeplatz am Samstag - und musste sich in der Zielgruppe überraschend sogar "The Voice of Germany" geschlagen geben.

So bescherten 3,06 Millionen 14- bis 49-jährige Zuschauer dem Auftakt der "Blind Auditions" bei "The Voice of Germany" einen herausragenden Marktanteil von 23,8 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe. "Das Supertalent" kam mit 2,99 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern bei RTL auf 22,8 Prozent Marktanteil. Zum Vergleich: Auf dem gewohnten Samstags-Sendeplatz holte "Das Supertalent" in dieser Staffel im Schnitt rund sieben Millionen Zuschauer und über 34 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. In der gesamten "Supertalent"-Geschichte gab es erst eine Ausgabe, die einen schwächeren Marktanteil erzielt hat.

Dass "Das Supertalent" beim Gesamtpublikum vor "The Voice" lag, dürfte man angesichts dessen bei ProSiebenSat.1 heute allenfalls als Randnotiz wahrnehmen. 5,83 Millionen Zuschauer machten das "Supertalent" zum Tagessieger, der Marktanteil lag bei 18,1 Prozent. "The Voice" verfolgten 3,89 Millionen Zuschauer, was für ProSieben-Verhältnisse weit überdurchschnittlichen 12,4 Prozent Marktanteil entsprach.

Erfreulich für ProSieben außerdem: "Red!" konnte im Anschluss klar vom "The Voice of Germany"-Erfolg profitieren und erreichte mit 16,7 Prozent in der Zielgruppe den besten Marktanteil seit März. 1,95 Millionen Zuschauer blieben ab 22:33 Uhr dran. "TV Total" kam zum Abschluss des Abends dann auf 12,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen.

Spannend wird nun, wie "The Voice" den Senderwechsel zu Sat.1 übersteht - und den Sendeplatzwechsel auf den Freitagabend, an dem die TV-Nutzung für gewöhnlich insgesamt deutlich geringer ist.