Immer wieder sorgt die Vielzahl an Talkshows auch innerhalb der ARD für Streit. Die Quoten zeigten zuletzt allerdings fast durchweg nach oben - abgesehen von Reinhold Beckmanns Talk, der sich donnerstags zuletzt gegen Maybrit Illner und Markus Lanz sogar eher noch schwerer tat. Mit im Schnitt nur noch etwas mehr als sieben Prozent Marktanteil wäre "Beckmann" eigentlich der erste Absetzungskandidat. Doch zuletzt beteuerte man bei der ARD stets, weiter an der Sendung festhalten zu wollen.

Und so wundert es nicht, dass immer wieder Spekulationen darüber aufkamen, Beckmann wieder auf seinen ursprünglichen Sendeplatz am Montagabend zu verlegen. Nun berichtet das "Hamburger Abendblatt" von angeblich "sehr konkreten Überlegungen", die in diese Richtung zielen. Einigkeit herrscht dabei allerdings offenbar nicht: Die ARD-Chefredakteure sollen wenig von einer Verlegung halten, doch auf der Programmdirektoren-Konferenz stimmte dem Berich zufolge eine Mehrheit für den neuen alten Sendeplatz.

Anfang Juli könnte auf der nächsten Sitzung in Leipzig ein entsprechender Beschluss gefasst werden, berichtet das "Abendblatt". Das hätte allerdings zur Folge, dass montags künftig gleich zwei Talkshows im Ersten auf dem Programm stehen, weil "Hart aber fair" seit der Programmreform im vergangenen Herbst am Montagabend um 21:00 Uhr läuft. Das letzte Wort ist aber offenbar noch nicht gesprochen - zumal sich nun auch der ARD-Programmbeirat zu Wort meldet und in einem internen Papier eine "Reduzierung der Talkangebote" fordert.

Die Kritikpunkte sind bekannt: "Themendoppelungen und -verschleiss" sowie "Gästedoppelungen- und verschleiss" wirft das Gremium einem "Spiegel"-Bericht zufolge des fünf Talkmastern vor. Es gebe "zu viel vom Selben", heißt es. 38 Gäste seien demnach im Zeitraum von September bis April mindestens dreimal zu Gast in den ARD-Talks gewesen, 14 Gäste mindestens viermal. Ursula von der Leyen, Karl Lauterbach, Hans-Ulrich Jörges, Sahra Wagenknecht und Gertrud Höhler waren fünfmal dabei, Heiner Geißler sogar sechsmal.

Der Beirat ermuntert "die Redaktionen, aktiv nach neuen Gesichtern zu suchen, nach Querdenkern und z. B. Gästen unter 40 Jahren". Nach Angaben des Programmbereits waren gerade mal zwei Prozent aller Talk-Gäste unter 30 Jahre alt. Kritik gibt es allerdings auch an den Moderatoren: So gebe es bei Anne Will "immer wieder Sendungen mit wenig Erkenntnisgewinn." Sandra Maischberger "sollte bei der Auswahl skurriler Gäste darauf achten, keine öffentlich-recht lichen Grenzen zu überschreiten." "Hart aber fair" mit Frank Plasberg sei zu "soft" geworden.

Neuzugang Günther Jauch erhält laut "Spiegel" das schlechteste Zeugnis. Ihm wird vorgeworfen, in seiner Sendung am Sonntagabend "Stimmungsmache" zu betreiben. Seine Einspieler mit Passantenbefragungen "gaukeln eine vermeintliche Realität vor", kritisiert der ARD-Programmbereit in seinem internen Papier. Zudem nehme Jauch in seinen Fragen meistens die "Antworten vorweg". Jauch selbst soll das Papier nach "Spiegel"-Informationen übrigens nicht einmal zur Kenntnisnahme zugeschickt worden sein.