Auch wenn von ARD und ZDF immer wieder gefordert wird, der anstehenden Wahl des Europäischen Parlaments mehr Platz zur besten Sendezeit zu widmen: Es hat einen guten Grund, dass die Sender eher zurückhaltend sind. Das Interesse ist nämlich sehr überschaubar. Das zeigte sich auch an diesem Donnerstagabend wieder, als das ZDF das ganz modern "#tvDuell' genannte "TV-Duell" zwischen den Spitzenkandidaten Jean-Claude Juncker und Martin Schulz um 20:15 Uhr zeigte und damit nur auf sehr überschaubare Resonanz stieß.

So sahen im Schnitt ab 20:15 Uhr gerade mal 1,79 Millionen Zuschauer zu. Der Marktanteil beim Gesamtpublikum lag bei 5,8 Prozent. Zum Vergleich: Eine Wiederholung von "Notruf Hafenkante" direkt davor hatte noch 3,27 Millionen Zuschauer, das "heute-journal" direkt im Anschluss 3,36 Millionen. Noch weniger Interesse weckte das "#tvDuell" bei den jüngeren Zuschauern: 2,7 Prozent betrug der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. Statt sich mit Europa zu beschäftigen wollten die Zuschauer am Donnerstagabend lieber den Krimi "Zorn - Tod und Regen" sehen. Der verzeichnete im Ersten 5,45 Millionen Zuschauer.

Maybrit Illner widmete sich später am Abend nicht der Europawahl, sondern einmal mehr dem Thema Ukraine und Putin. Immerhin 2,66 Millionen Zuschauer sahen hier zu, der Marktanteil von 12,4 Prozent beim Gesamtpublikum war durchaus ordentlich. Bei den 14- bis 49-Jährigen sah es mit 3,5 Prozent Marktanteil allerdings nicht gut aus. Ab 23:21 Uhr rückte dann wieder Europa an sich in den Mittelpunkt. Prompt sanken auch die Quotenwieder: Die Reportage "Europa auf dem 'rechten' Weg?" verfolgten 1,18 Millionen Zuschauer, was 9,3 Prozent Marktanteil entsprach. Den Ausflug von "log in" ins ZDF sahen kurz vor Mitternacht dann noch 660.000 Zuschauer. 8,1 Prozent Marktanteil waren die Folge. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 4,4 Prozent Marktanteil erreicht.