In diesen Tagen hat man bei RTL bekanntlich wenig Grund zur Freude. Besonders die schwachen Quoten von "Rising Star" dürften den Verantwortlichen des Senders zuletzt einige Kopfschmerzen bereitet haben. Insofern war es vermutlich nicht die schlechteste Idee, viel Geld in die Hand genommen zu haben, um in den kommenden Jahren die Qualifikationsspiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zeigen zu können. Auf Anhieb verzeichnete RTL damit am Sonntag jedenfalls schon mal Spitzen-Quoten: So waren bereits in der ersten Halbzeit des Spiels zwischen Deutschland und Schottland im Schnitt 9,98 Millionen Zuschauer dabei.

Das waren weit über drei Millionen mehr als zur selben Zeit den Schweizer "Tatort" im Ersten sehen wollten und reichte für einen sehr guten Marktanteil von 28,6 Prozent. Mit der zweiten Halbzeit gewann RTL schließlich noch viele weitere Fans hinzu: Hier drückten sogar 11,71 Millionen Fans dem frisch gebackenen Weltmeister die Daumen, sodass der Marktanteil auf satte 39,7 Prozent kletterte. Müßig zu erwähnen, dass es auch in der Zielgruppe für den klaren Tagessieg reichte - sehr gute Marktanteile von 31,0 und 37,6 Prozent wurden bei den 14- bis 49-Jährigen erzielt und auch in der von RTL ins Auge gefassten erweiterten Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen lief es für die Übertragung ähnlich stark.

Allerdings hatte der Fußball-Abend zunächst mit leichten Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. So verzeichnete eine Doku über Deutschland im Fußball-Fieber im Anschluss an "RTL aktuell" zunächst nur 1,95 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 11,6 Prozent in der klassischen Zielgruppe. Das war deutlich weniger als man es zuletzt auf diesem Sendeplatz von "Schwiegertochter gesucht" gewohnt war. Auch die eigentliche Vorberichterstattung tat sich mit 2,89 Millionen Zuschauern sowie 13,5 Prozent Marktanteil noch vergleichsweise schwer - erst eine Viertelstunde vor Spiel verzeichnete der Sender mit 6,6 Millionen Zuschauern eine wirklich überzeugende Reichweite.

Interviews mit Spielern und Trainer sowie die Zusammenfassungen weiterer Partien hielten ab 22:45 Uhr schließlich noch 3,05 Millionen Zuschauer bei RTL. Dass sich der Kölner Sender am Sonntag deutlich an die Spitze setzte, lag jedoch nicht ausschließlich am Fußball. Nachmittags sorgte nämlich bereits die Formel 1 für gute Quoten. Ganz ohne Sorgen ging aber auch der Große Preis von Italien nicht über die Bühne: Mit 4,06 Millionen Zuschauern reichte es zwar für einen sehr guten Marktanteil von 30,2 Prozent, doch zugleich war es damit das zuschauerärmste Nachmittags-Rennen der Saison. Im Vergleich zum Vorjahr büßte der Monza-Lauf fast 1,6 Millionen Fans ein. Ein besorgniserregender Trend.