Was hat die ARD in den vergangenen Jahren nicht alles versucht, um ihren Vorabend in den Griff zu bekommen? Die Spanne reichte von Bruce Darnell über Thomas Gottschalk bis hin zu Schmunzelkrimis und Comedyserien - ein Erfolg war jedoch nie dabei. Und auch wenn man sich zuletzt jedes noch so kleine Marktanteils-Plus schönzureden versuchte, so waren einstellige Marktanteile doch stets die Regel. Nun gibt es allerdings einen echten Hoffnungsschimmer: Die Idee, der Erfolgsserie "In aller Freundschaft" einen Ableger am Vorabend zu spendieren, erwies sich zum Auftakt am Donnerstag als äußerst vielversprechend. Mit 3,11 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 12,0 Prozent war "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" jedenfalls so erfolgreich unterwegs wie schon lange kein Format mehr am ARD-Vorabend.

Im Vergleich zur im Vorfeld ausgestrahlten chronisch schwachen "Verbotenen Liebe", die demnächst zur Weekly umgebaut wird, gewann die neue Krankenhausserie 1,8 Millionen Zuschauer hinzu. Und damit nicht genug: Gegenüber der bislang auf dem Sendeplatz um 18:50 Uhr ausgestrahlten Serie "Ein Fall von Liebe" konnten die jungen Ärzte von "In aller Freundschaft" die Reichweite mal eben verdoppeln. Mit einem Schlag katapultierte sich Das Erste damit am Vorabend also kräftig nach vorne - und verzeichnete mit dem Neustart aus dem Stand mehr Zuschauer als "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" bei RTL. Einzig am ZDF, wo "SOKO Stuttgart" und "Notruf Hafenkante" überzeugten, kam man noch nicht vorbei.

Ob sich das Quoten-Niveau halten lässt, wird sich freilich erst noch zeigen müssen, doch die Vorzeichen stehen schon mal gut, zumal mit Jörg Pilawas "Quizduell" in Kürze auch noch ein potenziell erfolgreicheres Vorprogramm an den Start gehen wird. Ein kräftiges Plus verzeichnete der Sender indes auch beim jungen Publikum: Während "Ein Fall von Liebe" in den vergangenen Wochen meist nur Marktanteile um drei Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen verzeichnete, schaffte "In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte" auf Anhieb ordentliche 6,0 Prozent. Ungeachtet dessen taten sich die in der Viertelstunde vor der "Tagesschau" ausgestrahlten Mini-Formate schwer: Mit "Wissen vor acht", Wetter und Börse kamen dem Ersten über die Hälfte der Zuschauer verloren.

Ernüchterung gab's zudem in der Primetime, wo die Krimikomödie "Der Bulle und das Landei: Wo die Liebe hinfällt" ab 20:30 Uhr nicht über 3,37 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 10,5 Prozent hinauskam und sich damit sehr deutlich dem "Bergdoktor" geschlagen geben musste. Der brachte es zur selben Zeit im ZDF auf einen neuen Staffel-Bestwert: 6,77 Millionen Zuschauer reichten nicht nur für einen starken Marktanteil von 21,0 Prozent, sondern zugleich für den Tagessieg vor dem RTL-Dschungelcamp. Die Serie mit Hans Sigl schrammte zudem nur ganz knapp an einem neuen Allzeit-Rekord vorbei. In direkter Konkurrenz hielt sich "Maybrit Illner" zudem im weiteren Verlauf des Abends überaus wacker: 2,71 Millionen Zuschauer sahen den Polittalk und sorgten für überzeugende 13,5 Prozent Marktanteil.