Am Wochenende trat RTL die Flucht nach vorn an: Offensiv wie nie wird seitdem die Ereignislosigkeit im diesjährigen Dschungelcamp in der Sendung selbst thematisiert, nachdem es eine Woche lang einfach nicht gelingen wollte, nachhaltig Zwietracht unter den Kandidaten zu säen und die Mehrzahl der Camper sich weiterhin extrem unauffällig verhält. Damit sind die Quotenrekorde aus den vergangenen beiden Jahren nicht mehr erreichbar. Und doch ist der Erfolg in diesem Jahr eigentlich noch viel bemerkenswerter.

Denn obwohl landauf landab über die Ödnis im Camp geklagt wird, schalteten am Samstag fast siebeneinhalb Millionen Zuschauer ein. Der Sonntag lief dann wie schon in der vergangenen Woche deutlich schlechter und stellte mit 6,15 Millionen Zuschauern den zweitschwächsten Wert dieser Staffel auf - doch auch das ist eine fraglos bemerkenswerte Reichweite, von der selbst fast alle Primetime-Shows des deutschen Fernsehens nur träumen können. 22,9 Prozent betrug der Marktanteil beim Gesamtpublikum, 34,3 Prozent waren es bei den 14- bis 49-Jährigen. Im Vergleich zum Sonntag vergangener Woche schalteten zudem rund eine halbe Million Zuschauer mehr ein. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr hatte "Ich bin ei Star - Holt mich hier raus" am zweiten Sonntag 7,6 Millionen Zuschauer.

Zuschauer-Trend: Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!
Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!

Den Tagessieg verpasste das Dschungelcamp damit allerdings diesmal bei Jung und Alt - hier lag in beiden Fällen der "Tatort" vorn, den 10,67 Millionen Zuschauer verfolgten, darunter 3,82 Millionen 14- bis 49-Jährige. Bei "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" lag bei im Schnitt 3,65 Millionen Zuschauern aus dieser Altersgruppe. Insgesamt mehr Zuschauer als das Dschungelcamp hatten übrigens auch "Tagesschau", "Tagesthemen Extra" und "heute-journal".

Doch zurück zu RTL: "Spiegel TV" wollte nach eigener Aussage in dieser Woche kein Dschungel-Thema zeigen, sah dann allerdings einen alten Youtube-Clip mit einem Hose-verlierenden Walter Freiwald als so wichtig an, dass man sich offenbar gleichsam gezwungen sah, doch auf Quote statt Inhalt zu blicken. Das hat allerdings weniger gut geklappt als in der Vorwoche: 2,65 Millionen Zuschauer blieben im Schnitt nach "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" dran, rund eine halbe Million weniger als am Sonntag zuvor. Der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe lag mit 23,4 Prozent zwar erneut meilenweit über den "Spiegel TV"-Normalwerten, allerdings rund fünf Prozentpunkte unter dem Vorwochen-Marktanteil.