Der Start in die Saison verlief gut: Mit einem Marktanteil von 13,8 Prozent sah es für den Kölner Sender im September besser aus als im Vorjahr, doch inzwischen kämpft der Marktführer wieder mit einigen Problemen. Im November brachte es RTL bei den 14- bis 49-Jährigen auf nur noch 12,4 Prozent Marktanteil. Damit verlor der Sender gegenüber Oktober 0,9 Prozentpunkte, gegenüber dem Vorjahresmonat belief sich das Minus sogar auf einen ganzen Prozentpunkt. Weil sich ProSieben leicht verbesserte, verringerte sich der Abstand zum Konkurrenten aus Unterföhring innerhalb eines Monats von 2,5 auf nur noch 1,4 Prozentpunkte.

Bei RTL machte sich vor allem das Fehlen des Fußballs bemerkbar: Gleich zwei Mal hatte man im Oktober die Länderspiele der Nationalmannschaft im Programm - im November musste der Sender hingegen ohne DFB-Elf auskommen. Kaum auszudenken, wo RTL ohne Wladimir Klitschkos Kampf vom vergangenen Wochenende gelandet wäre. Enttäuschend schnitt derweil die Formel 1 ab, die aufgrund fehlender Spannung zwischenzeitlich mit einstelligen Marktanteilen zur besten Sendezeit über die Runden kommen musste. Und auch darüber hinaus gab's mehrere Flops: So legten Joachim Llambi und seine "Reisechecker" einen enttäuschenden Start hin, der deutlich machte, dass es keineswegs ein Selbstläufer ist, investigative Comedys im Stil von "Mario Barth deckt auf" ins Programm zu nehmen.

Für die mit Abstand größte Enttäuschung dürfte jedoch die Comedy-Gala zum Jubiläum des Spendenmarathons gesorgt haben, die zur besten Sendezeit weniger als sieben Prozent Marktanteil verzeichnete. Hinzu kommt eine zunehmende Schwäche am Vorabend. "Alles was zählt" lief mit im Schnitt nur knapp mehr als zwölf Prozent Marktanteil ungewöhnlich schwach und selbst der Dauerbrenner "GZSZ" ist derzeit weit entfernt von den Quoten der vergangenen Monate. All das macht sich in der Endabrechnung bemerkbar. Noch dazu gelang RTL mit dem Start von "Deutschland 83" nicht erhoffte Befreiungsschlag, wenngleich die gefeierte Serie zunächst dann doch recht klar oberhalb des Senderschnitts lag.

Leicht nach unten ging es im November auch für Sat.1, das auf einen Marktanteil von 9,4 Prozent in der klassischen Zielgruppe kam. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ging der Marktanteil um 0,4 Prozentpunkte zurück. Problematisch ist hier nicht zuletzt die Serien-Schwäche in der Primetime: Weil dem Sender mitten in der Saison die neuen Folgen ausgegangen sind, krebste etwa "Navy CIS" am Sonntagabend zuletzt im tief einstelligen Bereich. Ähnlich schwer tat sich auch "Criminal Minds" mit seinen Aufgüssen. "Hawaii Five-0" halfen dagegen in den vergangenen Wochen meist nicht mal neue Folgen. All das konnte auch "The Voice" nicht auffangen. Erst mal keine Lösung gibt es außerdem für den Vorabend, der nun schon seit Monaten brachliegt.

RTL II leidet unter Abnutzungserscheinungen

Größer Verlierer des November war nach RTL übrigens RTL II: Der Sender verlor binnen Monatsfrist 0,6 Prozentpunkte und kam mit gerade mal noch 5,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe auf den schlechtesten Wert seit September 2011. Trennte RTL II und kabel eins im Oktober noch ein ganzer Prozentpunkt, so lagen beide Sender im November nur noch 0,3 Prozentpunkte auseinander. Der Quoten-Rückgang lässt sich einerseits mit fehlenden Highlights erklären, andererseits aber auch mit ungewöhnlichen Schwächen langlaufender Formate. So kämpften "Die Geissens" zuletzt ebenso mit Problemen wie "Die Kochprofis" und "Frauentausch". Gleichzeitig empfahl sich die neue Dokusoap über Willi Herren und seinen Anhang nicht für eine Fortsetzung.

Aber auch der Blick auf den Vorabend dürfte langsam, aber sich Kopfschmerzen verursachen: "Köln 50667" war im November so schwach unterwegs wie noch nie und selbst für "Berlin - Tag & Nacht" waren zweistellige Marktanteile in den zurückliegenden Wochen eher die Ausnahme als die Regel. Derartige Rückgänge bekommt RTL II nun sehr deutlich in Form der schwachen Monatsabrechnung zu spüren. Geringer fielen die Verluste für Vox aus, das von 6,6 auf 6,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe fiel. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Minus aber satte 0,8 Prozentpunkte und damit nur geringfügig weniger als bei RTL II, das sogar 0,9 Prozentpunkte einbüßte. Dass es bei Vox nicht noch schlechter lief, hängt einzig mit dem "Club der roten Bänder" zusammen: Die eigenproduzierte Serie erwies sich als großer Überraschungserfolg und hat die Quoten am Montagabend aus dem Stand mehr als verdoppeln können.

Das Erste rückt dem ZDF auf die Pelle

Die November-Schwäche von RTL ließ sich übrigens auch mit Blick aufs Gesamtpublikum ablesen. Nur mit Mühe hielten sich die Kölner im zweistelligen Marktanteils-Bereich. Mit der Marktführerschaft hatte der Sender hier nichts am Hut: Die ging auch diesmal wieder an das ZDF, das sich mit einem Marktanteil von 12,1 Prozent auf dem Niveau der vergangenen Monate bewegte. Das Erste rückte den Mainzern allerdings ziemlich auf die Pelle: Der Sender verbesserte sich gegenüber Oktober um 0,7 Prozentpunkte auf 11,9 Prozent - und ist übrigens der einzige unter den großen Acht, der sich beim Gesamtpublikum im Vergleich zum Vorjahresmonat steigern konnte, wenn auch nur ganz minimal.

Dem Ersten halfen vor allem ein erfolgreiches Wintersport-Wochenende, an dem man auch noch auf die Bundesliga, Florian Silbereisens "Adventsfest" und den "Tatort" bauen konnte. Punkten konnte der Sender im November außerdem mit dem Länderspiel zwischen Frankreich und Deutschland, vor allem aber auch mit der anschließenden Berichterstattung zu den Terroranschlägen in Paris. Besonders bemerkbar machte sich das gesteigerte Informationsbedürfnis beim Blick auf die "Tagesschau"-Quoten: Mit mehr als fünfeinhalb Millionen Zuschauern verzeichnete die Hauptausgabe im Ersten die höchste Monats-Durchschnittsreichweite seit fast vier Jahren. Nur im Umfeld der Fußball-WM 2014 lief's zuletzt besser. Aber auch die "heute"-Sendung im ZDF profitierte: Sie gewann im Vergleich zum Oktober fast eine halbe Million Zuschauer hinzu.

Bei den 14- bis 49-Jährigen verbesserte sich Das Erste übrigens um einen halben Prozentpunkt und war damit der größte November-Gewinner beim jungen Publikum. 6,9 Prozent bedeuteten Platz vier und zugleich den besten Wert seit Juni. Das ZDF blieb dagegen nahezu stabil bei nur 5,6 Prozent Marktanteil hängen.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
Nov 14
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Nov 14
Das Erste
11,9 +0,7
+0,1
6,9
+0,5
+0,3
ZDF
12,1
+0,1
-0,2
5,6
+0,1
-0,1
RTL
10,0
-0,6
-0,7
12,4
-0,9
-1,0
Sat.1
7,9
-0,3
-0,4
9,4
-0,2
-0,4
ProSieben
5,4
+/-0
-0,3 11,0 +0,2
-0,6
Vox
5,2
+/-0
-0,2
6,5
-0,1
-0,8
RTL II
3,2
-0,3
-0,8 5,5
-0,6
-0,9
kabel eins
3,7
+/-0
-0,1
5,2 +0,1
-0,3

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche