Um wohl kaum einen anderen "Tatort" gab es in letzter Zeit schon vor der Ausstrahlung so viel Wirbel wie um den Zweiteiler mit Til Schweiger, der wegen der Terroranschläge von Paris kurzfristig verschoben wurde. Der Blick auf die Quoten zeigt nun allerdings recht eindrucksvoll, dass der Medien-Hype keineswegs gerechtfertigt war - das Publikum scheint vom "Tatort"-Doppelpack jedenfalls ein Stück weit gelangweilt gewesen zu sein. Nachdem schon der erste Teil am Neujahrs-Abend mit 8,2 Millionen Zuschauern unter den Durchschnittswerten der Reihe blieb, verlor der zweite Teil am Sonntag sogar noch an Boden.

Mit 7,69 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 19,9 Prozent lief's für Schweigers "Fegefeuer" jedenfalls vergleichsweise enttäuschend. Das waren nur geringfügig mehr Zuschauer als bei "Wilsberg" am Abend zuvor im ZDF. Im gesamten vorigen Jahr schafften zudem nur zwei "Tatort"-Filme eine niedrigere Reichweite als die nun ausgestrahlte Folge. Der Abwärtstrend der Schweiger-"Tatorte" setzt sich damit weiter fort: Seinen ersten Einsatz hatten vor knapp drei Jahren noch zwölfeinhalb Millionen Zuschauer gesehen und auch bei Til Schweigers zweitem Einsatz waren immerhin noch mehr als zehn Millionen Zuschauer dabei gewesen.

Zuschauer-Trend: Schweiger-Tatort


Tatort

Den Tagessieg gab's am Sonntagabend aber trotzdem, auch wenn der "Tatort" mit dem "Bergdoktor" einen ungewöhnlich starken Gegner im Nacken zu spüren bekam. Mit 7,04 Millionen Zuschauern stellte die ZDF-Reihe auf dem ungewöhnlichen Sendeplatz einen neuen Rekordwert auf. Der Marktanteil belief sich auf 18,2 Prozent und fiel auch bei den 14- bis 49-Jährigen mit 8,7 Prozent durchaus überzeugend aus. Hier war dem "Tatort" die Spitzenposition freilich ebenfalls nicht zu nehmen: 3,13 Millionen junge Zuschauer und ein Marktanteil von 20,8 Prozent bedeuteten hier im Gegensatz zum Gesamtpublikum übrigens sogar ein kleines Plus im Vergleich zum Freitag.

Als stärkster Zielgruppen-Verfolger der Krimireihe erwies sich "Independence Day": Mit 2,12 Millionen 14- bis 49-Jährigen sowie 15,8 Prozent Marktanteil schlug sich der Streifen bei ProSieben richtig gut. Insgesamt waren 3,40 Millionen Zuschauer dabei, ehe "Resident Evil: Retribution" im Anschluss ebenfalls noch 15,8 Prozent erzielte. RTL blieb mit der Free-TV-Premiere von "Ralph reicht's" hingegen mit 12,4 Prozent ziemlich blass und kam nicht über 2,65 Millionen Zuschauer hinaus, während Sat.1 mit seinen Krimi-Wiederholungen sogar im einstelligen Marktanteils-Bereich verharrte.