In unserer Analyse der Jahresmarktanteile vom Neujahrstag haben wir es bereits erwähnt: Erstmals verzeichneten die großen Sender zusammengerechnet weniger als 60 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum – die Fragmentierung ist also gewiss nicht von der Hand zu weisen. Mit dem Start immer neuer Sender haben die großen Medienhäuser diesen Trend in den vergangenen Jahren spürbar beschleunigt. Zum großen Teil speist sich der Erfolg der kleinen Sender freilich aus einer Vielzahl an Wiederholungen, doch mit einem Großprojekt wie "Big Brother" oder der Übertragung von Live-Sport zeigte sich 2015, dass es die Sendergruppen durchaus ernst meinen mit ihrem Nachwuchs.

Abgesehen von Super RTL, das wir jedoch wegen seiner vorwiegenden Ausrichtung auf Kinder ebenso wie den vor knapp zwei Jahren im Free-TV gestarteten Disney Channel gesondert betrachten, ist es aber auch im zuürckliegenden Jahr keinem der Kleinen gelungen, übers Jahr gesehen über der Marke von zwei Prozent Marktanteil in der Zielgruppe zu landen. DMAX schaffte dieser Sprung aber zumindest in zwei Monaten – unterm Strich verzeichnete der Männersender von Discovery allerdings wie schon im Jahr 2014 einen Jahresmarktanteil von 1,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

RTL Nitro konnte als größer Verfolger die Lücke fast komplett schließen und steigerte sich von 1,4 auf 1,7 Prozent. Von den Rekordwerten mit teils mehr als zwei Prozent Marktanteil, die im Sommer eingefahren wurden, blieb RTL Nitro in den vergangenen Monaten allerdings ein gutes Stück entfernt – daran änderte auch die durchaus erfolgreiche Ausstrahlung von Fußballspielen nichts. Auch Konkurrent ProSieben Maxx versucht inzwischen mit Live-Sport zu punkten und scheint damit durchaus einen Nerv getroffen zu haben. Reichweiten von teils mehr als 300.000 Zuschauer waren zuletzt mit den Spielen der NFL zu holen.

Die Football-Übertragungen trugen ihren Teil dazu bei, dass sich ProSieben Maxx im Jahr 2015 konstant über der Marke von einem Prozent Marktanteil bewegte: Für den jüngsten Spross der ProSiebenSat.1-Familie ging es um 0,2 Prozentpunkte auf einen Jahresmarktanteil von 1,2 Prozent nach oben. Für Sixx verlief das Jahr mit einem Marktanteil von 1,4 Prozent derweil zwar gut, insgeheim wird man sich in Unterföhring allerdings wohl durchaus etwas mehr erhofft haben als eine Bestätigung des Vorjahreswerts, hatte Sixx im September doch die teure Realityshow „Big Brother“ ins Programm genommen. Damit lag man längst nicht so deutlich über dem Senderschnitt wie gedacht – das ist vermutlich auch der Grund dafür, weshalb eine weitere Staffel erst mal nicht geplant ist.

Sat.1 Gold landete unterdessen mit einem Marktanteil von 1,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen nur knapp hinter Sixx – gegenüber dem Vorjahr hat der Sender, der sich vor allem an ältere Frauen richtet, seinen Marktanteil nahezu verdoppeln können. Profitieren konnte Sat.1 Gold vor allem von einer etwas veränderten Positionierung: Die Ausstrahlung amerikanischer Serien-Klassiker wie "Bonanza" hat die Quoten signifikant steigen lassen. Um das weibliche Publikum kämpfte 2015 auch TLC, doch unterm Strich reichte es für den Discovery-Sender nur zu einem Marktanteil von 0,3 Prozent in der klassischen Zielgruppe. Der Trend zeigte zuletzt allerdings klar nach oben: Dank der neuen Crime-Schiene erzielte TLC in den vergangenen Monaten spürbar steigende Quoten.

 

  MA 14-49
2015
2014
2013
DMAX 1,8
1,8
1,6
RTL Nitro
1,7
1,5
0,8
Sixx
1,4
1,4 1,2
Sat.1 Gold
1,3
0,7 0,4
N24
1,3
1,2
1,3
ProSieben Maxx
1,2
1,0
0,2
ZDFneo 1,1 0,9 0,8
ZDFinfo
1,1 0,9 0,8
Tele 5
1,0
1,0 1,0
n-tv
1,0 1,0 1,0
Sport1
1,0 0,8 0,9
Phoenix 0,8 0,8 0,9
3sat 0,7 0,7  
Arte 0,7 0,7
Eurosport 0,5 0,4 0,5
Einsfestival 0,3 0,3  
TLC 0,3 0,2  

Quelle: DWDL.de-Recherche

Während das ZDF ebenso wie viele andere große Sender unter rückläufigen Quoten zu leidet hat, setzten die kleinen Beiboote vom Lerchenberg ihren Aufwärtstrend auch im vergangenen Jahr fort. So kam ZDFneo, das noch 2013 einen Marktanteil von 0,8 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen erzielte, diesmal auf 1,1 Prozent – erstmals konnte der Sender somit die Marke von einem Prozent knacken. Geholfen haben dabei aber auch Programme, die schon im Hauptprogramm für gute Quoten sorgen. So landete "Inspector Barnaby" zuletzt nicht selten bei weit mehr als einer Million Zuschauer – ein beachtliches Ergebnis für einen kleinen Sender wie ZDFneo. Ähnlich wie das ZDF ist übrigens auch ZDFneo bei den Älteren gefragter: So erklärt sich, weshalb der Gesamt-Marktanteil mit 1,6 Prozent noch ein gutes Stück höher ausfiel. Der Dezember war mit 1,8 Prozent sogar der erfolgreichste Monat seit dem Sendestart.

ZDFinfo ist hingegen deutlich jünger positioniert und konnte ZDFneo erst im November bei den 14- bis 49-Jährigen sogar hinter sich lassen. Unterm Strich lag der Marktanteil von ZDFinfo beim jungen Publikum im Jahr 2015 ebenso wie bei ZDFneo bei starken 1,1 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und reichte sogar, um n-tv hinter sich zu lassen. Der Kölner Nachrichten- und Informationssender schaffte wie schon 2014 einen Marktanteil von 1,0 Prozent und blieb somit erneut deutlich hinter N24 zurück. Die Hauptstadt-Konkurrenz steigerte ihren Marktanteil hingegen um 0,1 Prozentpunkte auf 1,3 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Der mit Abstand stärkste Monat war für beide Sender der November: Durch die Terroranschläge von Paris verzeichneten sowohl N24 als auch n-tv deutlich höhere Quoten als gewöhnlich.

Auf ein erfolgreiches Jahr blickt man bei Sport1, wo man den Marktanteil um 0,2 Prozentpunkte auf 1,0 Prozent steigern konnte. Das war doppelt so viel wie Eurosport verzeichnete, das allerdings ebenfalls leicht zulegte. Punkten konnte Sport1 im Jahr 2015 unter anderem mit der Europa League, die dank Borussia Dortmund zwischenzeitlich sogar knapp drei Millionen Zuschauer erreichte. Aber auch der "Doppelpass" und die Darts-WM waren gefragt. Die fliegenden Pfeile sorgten auch dafür, dass der Marktanteil im Dezember auf 1,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen kletterte. In der Männer-Zielgruppe wurden sogar 1,8 Prozent gemessen. Der Jahresschnitt lag hier bei 1,6 Prozent - für Sport1 war es somit das erfolgreichste Jahr seit 2008.

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