Der Monat Juni stand auch im Fernsehen ganz im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft - und das sorgte natürlich für die erwartet hohen Quotengewinne der übertragenden Sender - Sat.1, das ebenfalls sechs Spiele im Programm hatte, mal außen vor gelassen, dazu später mehr. Zunächst Mal: Die Marktführung konnte das ZDF mit einem Monatsmarktanteil von 17,1 Prozent für sich verbuchen, Das Erste landete mit 16,0 Prozent ein gutes Stück dahinter.

Hier macht sich auch die allgemeine Verfassung der Sender bemerkbar - das ZDF liegt in normalen Monaten in der Regel schließlich auch klar vor dem Ersten. Das ZDF hatte allerdings auch ein EM-Spiel mehr im Programm und dazu neun statt acht Primetime-Spiele um 21 Uhr. Im Juli könnte das schon wieder anders aussehen, schließlich wird das EM-Finale in jedem Fall im Ersten zu sehen sein, auch das nächste Spiel der Deutschen läuft im Ersten, ein Halbfinal-Spiel mit deutscher Beteiligung wäre dann allerdings wieder im ZDF zu sehen.

RTL auch bei Jüngeren klar geschlagen

Bei den 14- bis 49-Jährigen war das Rennen wesentlich knapper: Hier kam Das Erste auf 12,5, das ZDF mit hauchdünnem Vorsprung auf 12,6 Prozent Marktanteil im Juni. Dem hatte die private Konkurrenz nicht viel entgegenzusetzen: Zur Erinnerung: Im WM-Monat Juni 2014 verlor RTL erstmals nach 22 Jahren die Marktführung. Das passierte auch in diesem Juni. RTL musste sich nämlich mit 10,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen zufrieden geben. Das waren 1,8 Prozentpunkte weniger als im Mai und genauso viel wie in ebenjenem Juni 2014.

RTL war damit aber trotzdem der mit Abstand stärkste Privatsender, auch wenn man das Gesamtpublikum betrachtet. Hier reichte es noch für einen Monatsmarktanteil von 8,3 Prozent. Highlights aus Quotensicht waren im Juni das Promi-Special von "Wer wird Millionär" und das Finale von "Let's dance", beide mit Marktanteilen deutlich über 20 Prozent in der klassischen Zieglruppe und mehr als 6 bzw. 5 Millionen Zuschauern.

Sat.1 profitiert nicht von EM-Spielen, ProSieben leidet am stärksten

Es gab ja wie erwähnt noch einen dritten EM-Sender im Juni - doch Sat.1 konnte mit seinen sechs Partien bekanntlich nur sehr begrenzt punkten, fuhr teils sogar noch schlechter als andere Sender, die nur auf günstige Wiederholungen setzten. Dazu geriet vor allem das Rahmenprogramm zum veritablen Flop. Sat.1 konnte sich dementsprechend der allgemeinen EM-Delle der privaten Konkurrenz auch nicht entziehen. Um 1,5 Prozentpunkte ging's in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen nach unten auf 7,7 Prozent. Das war der tiefste Monatswert seit Jahrzehnten.

Noch stärker leiden musste ProSieben, das mit einem Rückgang von 2,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Mai den größten Verlust zum Vormonat aller Sender verzeichnete. 8,8 Prozent standen hier noch auf dem Konto. ProSieben setzte gegen die EM allerdings auch konsequent auf Wiederholungen, war also mit Sicherheit viel günstiger unterwegs als Sat.1. Dafür fehlten dem Sender aber auch jegliche Highlights. ProSieben unterbot so den Marktanteil aus dem WM-Monat Juni 2014 damit übrigens ebenfalls nochmal um 0,1 Prozentpunkt und muss ebenfalls mit dem schwächsten Monatsmarktanteil seit den Anfangsjahren des Senders leben.

Reihe 2: Bud hält kabel eins-Verluste in Grenzen

Die Sonderprogrammierung anlässlich des Todes von Bud Spencer bescherte kabel eins zum Ende des Monats nochmal einen sehr starken Endspurt - das sorgte mit dafür, dass sich beim kleinsten der acht Vollprogramme die Verluste auch am ehesten in Grenzen hielten. Mit einem Minus von 0,4 Prozentpunkten auf 5,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen kam kabel eins noch mit einem blauen Auge davon. Zur Erinnerung: Ganz ohne Fußball war kabel eins im Januar sogar noch deutlich schlechter dagestanden. 

Für RTL II ging's in der klassischen Zielgruppe um 0,8 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent nach unten. Begrenzend auf die Verluste wirkte dabei unter anderem Katzenbergers Hochzeit, die dem Sender zu Monatsbeginn herausragende Quoten beschert hatte. Vox verlor unterdessen einen ganzen Prozentpunkt im Vergleich zum Mai und erreichte 5,9 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. Dass man etwa mit "Arrow" und "Revenge" sogar Serien in Erstausstrahlung gegen die EM zeigte, wurde nicht mit guten Quoten belohnt. Blickt man aufs Gesamtpublikum landete Vox übrigens trotzdem mal wieder vor ProSieben: 4,6 Prozent Marktanteil standen hier 4,4 Prozent gegenüber.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

  MA ab 3
+/-
Vormonat
+/-
Juni 15
MA 14-49 +/-
Vormonat
+/-
Juni 15
Das Erste
16,0 +3,9
+3,9
12,5
+4,9
+5,3
ZDF
17,1
+5,1
+4,4
12,6
+6,8
+6,5
RTL
8,3
-1,5
-1,4
10,6
-1,8
-2,1
Sat.1
6,6
-0,8
-1,4
7,7
-1,5
-1,6
ProSieben
4,4
-1,0
-0,8 8,8
-2,1
-2,0
Vox
4,6
-0,7
-0,3
5,9
-1,0
-0,6
RTL II
3,2
-0,6
-0,5 5,2
-0,8
-0,6
kabel eins
3,6
-0,4
-0,6
5,0
-0,4
-0,8

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: DWDL-Recherche