Zunächst mal eines vorweg: Die spannendsten Zahlen bei der August-Ausweisung der Online-IVW-Nutzung kamen nicht aus dem traditionellen Nachrichtenbereich, sondern von GMX und Web.de, die erstmals wieder bei der Messung dabei waren - und zusammen mehr als eine Milliarde Visits auf sich vereinigen konnten - vorrangig natürlich mit den E-Mail-Diensten, bei der Gelegenheit servieren die Anbieter aber bekanntlich auch einige redaktionelle Inhalte. Blickt man auf die einzelnen Kategorien, dann erreicht GMX allein mit nachrichtlichen Inhalten demnach 125 Millionen Visits, Web.de sogar 141 Millionen. Das würde für sich genommen für einen Einzug in die Top 10 der News-Angebote reichen.

Alles in allem liegen sie ohnehin noch vor dem stärksten Online-Nachrichtenangebot, das auch im August wieder mit großem Vorsprung Bild.de war. Die Visits-Zahl lag dort bei rund 466 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es allerdings anders als bei allen anderen kein Wachstum mehr, hier betrug das Visits-Minus 1,2 Prozent. Der zweitplatzierte "Spiegel" wuchs zwar im Vergleich zum August 2019 noch, aber nur leicht um 4,2 Prozent.

Die großen Wachstumsstorys werden derzeit also anderswo geschrieben. Beispielsweise bei n-tv.de, das im Zuge der Corona-Berichterstattung im Frühjahr ja erheblich stärker zulegte als die Konkurrenz und noch immer ein deutlich erhöhtes Zugriffsniveau hält. Im August ging's im Vergleich zum Juli wieder um 10 Prozent nach oben, im Vergleich zum Vorjahr bleibt ein Visits-Zuwachs von 69 Prozent. Damit konnte man auch Focus Online jetzt wieder deutlich hinter sich lassen, nachdem es zueltzt schon knapp wurde. "Focus Online" verzeichnete nämlich sogar minimal weniger Besuche als im Juli.

Ebenfalls zweistellig zulegen konnten im Vergleich zum Juli "Merkur.de" und "Funke Medien NRW", was zum größten Teil die Facebook-Artikel von DerWesten sind. Bei beiden Angeboten haben die Zugriffs-Schwankungen vor allem mit Optimierungen auf die jeweiligen Plattformen zu tun, nicht mit dem häufig doch sehr fragwürdigen Inhalt. Größter Verlierer im Vergleich zum Juli war das Online-Angebot der "Süddeutschen", deren Visits-Zahl um rund 12 Prozent zurückging.

Allerdings weist die IVW derzeit auch selbst darauf hin, dass die Zahlen derzeit Ungenauigkeiten beinhalten können - schuld sind die unterschiedlichen Formen der Consent-Einholung. Um das zu umgehen, arbeitet man derzeit an einem neuen Messverfahren, dass eine Vollerhebung mit anonymer Messung ermöglichen soll, ohne dass dafür vorher die Zustimmung des Nutzers eingeholt werden muss.

  Visits
Aug '20
+/-
zum Juli
 +/-
zum Aug '19
Bild.de
465.519.033 + 2,3 %
- 1,2 %
Der Spiegel
266.057.770 + 1,7 %
+ 4,2 %
n-tv.de
251.692.688 + 10,2 %
+ 68,6 %
Focus Online
219.693.322 - 0,2 %
+ 13,1 %
Upday 157.456.710
+ 6,5 %
+ 4,8 %
Welt 145.692.884
+ 4,1 %
+ 7,5 %
Merkur.de
108.041.865
+ 10,6 %
+ 44,1 %
FAZ.net
98.877.359
+ 6,6 %
+ 45,9 %
RND
97.486.494
+ 0,4 %
 + 96,3 %
Funke Medien NRW
90.764.768 + 19,7 %
 + 1,0 %
RTL.de
88.853.301 - 7,2 %
+ 21,4 %
Zeit Online
88.516.963 + 3,2 %
+ 28,6 %
stern.de
78.706.861
- 3,3 %
+ 33,5 %
Süddeutsche.de
76.139.540
- 11,7 %
+ 14,7 %
DuMont Newsnet
75.875.525 - 3,4 %
+ 3,6 %

Nach den sommerbedingt rückläufigen Zugriffszahlen im Juni und Juli zog das Interesse an den Streaming-Angeboten der beiden privaten Sendergruppen im August nun wieder leicht an - wofür nicht zuletzt das sukzessive einsetzende Ferienende in den Bundesländern verantwortlich sein dürfte. TVNow und Joyn legten dabei auf ähnlichem Niveau um 2,5 bzw. 3,8 Prozent im Vergleich zum Juli zu, TVNow konnte seinen Vorsprung auf Joyn also weitgehend verteidigen. Verglichen mit dem August des vergangenen Jahres verzeichnete TVNow noch 20,7 Prozent mehr Visits, bei Joyn war es fast eine Verdoppelung - allerdings war das Angebot damals noch recht frisch auf dem Markt und etablierte sich erst so langsam.

  Visits
Aug '20
+/-
zum Juli
 +/-
zum Aug '19
TVNow
26.762.937 + 2,5 %
+ 20,7 %
Joyn
20.174.897 + 3,8 %
+ 93,8 %