ARD, ZDF und RTL starten stark, Sat.1 und ProSieben ganz schwach

Der Januar ist für ARD und ZDF ohnehin stets ein gutes Pflaster, weil unter anderem die Wintersport-Übertragungen für hohe Marktanteile über größere Strecken sorgen - und in diesem Jahr kam nun auch noch die sehr gefragte Handball-EM im eigenen Land dazu. Das sorgte dafür, dass sich beide Sender sogar noch etwas besser als gewohnt abschnitten. Das ZDF dominierte den Markt mit herausragenden 16,1 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum, was ein Plus von 1,8 Prozentpunkten im Vergleich zum Dezember bedeutete.

Das Erste legte im Vergleich zum Vormonat um 1,2 Prozentpunkte zu und erreichte 13,3 Prozent Marktanteil. Der Januar-Wert aus dem vergangenen Jahr wurde vom ZDF um 0,6 Prozentpunkte übertroffen, vom Ersten sogar um 1,1 Prozentpunkte. Überhaupt war es für Das Erste der stärkste Januar seit 2010, fürs ZDF gab es seit Bestehen von DWDL, also seit 2001, noch nie einen stärkeren Januar-Marktanteil - weiter reichen unsere Aufzeichnungen nicht zurück.

Auch beim jüngeren Publikum waren die beiden Sender sehr erfolgreich unterwegs. In der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen hatte im öffentlich-rechtlichen Duell wieder Das Erste die Nase vorn und erreichte einen Marktanteil von 8,8 Prozent (+0,9 Prozentpunkte im Vergleich zum Januar 2023), das ZDF lag bei 8,3 Prozent (+0,9 Prozentpunkte). Damit belegten die beiden Sender die Plätze 2 und 3 im Sender-Ranking.

Neben den Handball-Übertragungen waren es vor allem Krimis, die sehr gefragt waren. Die vier meistgesehenen Sendungen des Ersten waren im Januar vier "Tatorte", gefolgt von zwei "Nord bei Nordwest"-Krimis, auch im ZDF war die stärkste Nicht-Sport-Sendung ein Krimi aus dem Norden: "Nord Nord Mord", gefolgt von "Ein starkes Team" und "Unter anderen Umständen".

Dschungelcamp sorgt wieder für starken RTL-Start ins Jahr

Doch nicht nur für die Öffentlich-Rechtlichen fällt der Jahresstart schon traditionsgemäß gut aus, in noch viel stärkerem Maße gilt das auch für RTL, das im Januar für gewöhnlich die mit weitem Abstand besten Marktanteile des Jahres erzielt - angetrieben von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus", das auch 2024 mit Marktanteilen von teils über 40 Prozent beim jungen Publikum wieder in einer eigenen Liga spielte.

Als hervorragende Idee erwiesen sich auch wieder die Jauch-Festspiele in der ersten Januar-Woche, als die "3 Millionen Euro Woche" von "WWM" fünf Tage in Folge für sehr gute Quoten sorgte. Football sorgte in den entscheidenden Wochen vor dem Super Bowl vielfach für hervorragende Marktanteile am späten Abend und in der Nacht - führte aber auch dazu, dass man sonntags das Dschungelcamp auf eine Kurz-Ausgabe reduzieren musste. Aber natürlich sorgte die Handball-Konkurrenz auch für den ein oder anderen Schlag ins Kontor.

Alles in allem konnte RTL daher seine Marktanteile zwar wieder deutlich steigern, allerdings nicht ganz so stark wie im vergangenen Jahr. Im Vergleich zum Dezember ging es um 3,2 Prozentpunkte auf 12,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen nach oben, im Januar 2023 waren es aber sogar 13,6 Prozent. Beim Gesamtpublikum erreichte RTL 9,3 Prozent Marktanteil - 1,5 Prozentpunkte mehr als im Dezember, aber 0,2 Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Bei den 14- bis 59-Jährigen lag RTL mit 11,6 Prozent unterdessen klar vor dem ZDF (10,3 Prozent) und dem Ersten (9,9 Prozent) auf Platz 1.

ProSieben und Sat.1 sind die großen Verlierer

Die größten Verlierer des Monats kommen aus Unterföhring: Nachdem Sat.1 2023 mit einem starken Schlussspurt hingelegt und zwei Mal über 7 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen erreichen konnte, lässt sich das Jahr 2024 mit einem Tiefschlag an. Als größte Erfolge blieben neben dem Bundesliga-Auftakt zwar das "1% Quiz" und einige Filme, doch die neue "Biggest Loser"-Staffel enttäuschte ebenso wie "Kühlschrank öffne dich", zudem vergrößerten sich die Probleme am Vorabend ohne "Die Landarztpraxis" wieder.

5,7 Prozent betrug der Marktanteil in der klassischen Zielgruppe jedenfalls im Januar nur noch - so wenig war es mit Ausnahme der Anfangstage des Senders nur ein einziges Mal, nämlich im Fußball-EM-Monat Juni 2021. Der Januar-Wert aus dem letzten Jahr wurde deultich um 0,7 Prozentpunkte verpasst. Auch bei den 14- bis 59-Jährigen lief der Januar mit 5,4 Prozent Marktanteil schlechter als jeder Monat des letzten Jahres.

Noch deutlicher verlor im Vergleich zum Vorjahresmonat ProSieben: Hier ging es um 0,9 Prozentpunkte auf nur noch 6,4 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe nach unten. So schlecht stand ProSieben in den vergangenen 30 Jahren nicht mal in Monaten mit Fußball-EM oder -WM da. Hier zündete beispielsweise "Forsthaus Rampensau" linear nicht, "House of the Dragon" erwies sich nach starkem Beginn nur als Mittelmaß, zuletzt tat sich auch "Schlag den Star" gegen die übermächtige RTL-Konkurrenz samstags schwerer als gewohnt.

Kabel Eins und RTLzwei starten besser ins Jahr, Vox wieder vor Sat.1

Auch Vox erwischte keinen guten Start ins Jahr, der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen fiel erstmals seit Juni 2021 wieder unter die 6-Prozent-Marke. Aber weil der Abschlag deutlich geringer ausfiel als bei Sat.1, gelang es, bei den 14- bis 49-Jährigen wieder am Konkurrenten aus Unterföhring vorbeizuziehen. Gleiches gilt auch für die erweiterte Zielgruppe 14-59, wo Vox 5,6 Prozent und Sat.1 5,4 Prozent erzielte.

Kabel Eins und RTLzwei waren die einzigen beiden größeren Privatsender, die besser ins Jahr kamen als noch 2023. Kabel Eins blieb in etwa auf dem Quotenniveau der letzten Monate und stand bei 4,3 Prozent Marktanteil in der klassischen Zielgruppe, was im Vergleich zum sehr schwachen Januar 2023 ein Zugewinn um 0,4 Prozentpunkte war. Und RTLzwei gelang das Kunststück, den vierten Monat in Folge genau 4,0 Prozent Marktanteil einfahren zu können. Auch das war im Jahresvergleich ein Plus von 0,4 Prozentpunkten. Angesichts der nicht einfachen Konkurrenz-Situation dürften beide Sender damit vollauf zufrieden sein.

Die Monatsmarktanteile im Überblick

Die Spalte +/- gibt die Veränderung im Vergleich zum Vormonat bzw. zum Vorjahresmonat an. Quelle: AGF / DWDL-Recherche

Die meistgesehenen Sendungen des Monats

Quelle: DWDL-Recherche / nur vorläufig gewichtete Quoten

Quelle für alle Daten in diesem Artikel, sofern nicht anders vermerkt: AGF SCOPE 1.5; Marktstandard: Bewegtbild; vorläufig gewichtete Daten; Tages-MA: Auswertungstyp TV-Zeitintervall; nutzungsbezogen; Sendungsdaten: Auswertungstyp TV; produktbezogen;