Mobile-TV war viele Jahre eines der Lieblings-Themen auf den Medien-Foren des Landes. Da diskutierten TV-Macher und Quereinsteiger, wie denn das optimale Format aussehen müsste, das die Nutzer regelmäßig auf dem kleinen Display ihres Mobil-Telefons ansehen wollen. Da wurde darüber diskutiert, ob nun DMB oder DVB-H der richtige technische Übertragungsstandard sei - was auch nicht gerade für mehr Durchblick beim Verbraucher gesorgt hat.

Im Jahr 2006 ging Mobiles Fernsehen Deutschland dann tatsächlich mit seinem Angebot "watcha", das auf den Standard DMB setzte, an den Start. Gerade noch rechtzeitig zur Fußball-WM - allerdings nur in einigen Großstädten und auch nur mit einer begrenzten Senderauswahl: Mehr als ZDF, N24, MTV und einen Comedykanal mit ProSiebenSat.1-Inhalten gab es zum Start nicht zu sehen. Auch wenn am Angebot gearbeitet wurde - ProSiebenSat.1 startete 2006 unter dem sperrigen Namen ProSiebenSat.1 Mobile sogar einen eigenen mobilen Sender mit spezieller Programmierung und zeigte dort seine Telenovelas gar vorab: die Nutzerzahl blieb überaus überschaubar.

Nach weniger als zwei Jahren war daher schon wieder Schluss. Am 1. Mai stellte "watcha" seinen Betrieb wieder ein. MFD gab als Grund die "mangelnde kommerzielle Perspektive für mobiles Fernsehen über die Technologie DMB" als Grund an. Die EU hatte zuvor ohnehin schon die Empfehlung ausgesprochen, den auf DVB-T basierenden Standard DVB-H zu nutzen. Doch der sollte noch viel kläglicher scheitern als DMB, das es immerhin auf fast zwei Jahre Regelbetrieb gebracht hatte.

Und das Problem lag zu einem Teil wohl schon in der Vergabe der Lizenzen: Die gingen an Mobile 3.0 - ein Joint Venture, an dem neben dem "Watcha"-Betreiber Mobiles Fernsehen Deutschland auch die Verlage Burda und Holtzbrinck über eine Tochter beteiligt waren. Die Mobilfunkbetreiber, die sich ebenfalls um die Lizenzen beworben hatten, gingen hingegen leer aus - kein besonders schlauer Schachzug, zeigten sie doch in der Folge doch auch kein gesteigertes Interesse mehr, dem Mobile-TV auf DVB-H-Standard zum Durchbruch zu verhelfen und etwa entsprechende Telefone anzubieten.