Foto: Mobiles Fernsehen DeutschlandAuf den Medientagen München gab es Antworten auf diese Frage. Mobile-TV ist nicht gleich Mobile-TV. Schon seit längerer Zeit lassen sich einzelne Sendungen über das Handy anschauen. Zunächst als Abruf per UMTS, inzwischen auch als Broadcast über den Verbreitungsstandard DMB. Der grundlegende Unterschied zwischen beiden Techologien: Die UMTS-Übertragung ist ein Video-on-Demand, bei dem der Nutzer sich die jeweilige Sendung bei Bedarf auf das Telefon holt. Kurze Clips oder Programmschleifen mit News und Entertainment sind hier die Regel. Auch einzelne Folgen von Serien werden inzwischen Angeboten.

Handy-Fernsehen im Broadcast - also die sendermäßige Verbreitung nach einem festen Programmschema - bietet hingegen das Handy-Fersnehen "Watcha" von Mobiles Fernsehen Deutschland, das im vergangenen Mai an den Start ging. Hier wird ein breit ausgestrahltes Signal - wie beim klassischen Fernsehen - abgerufen. Bei UMTS hingegen findet ein vom Nutzer eigens angeforderter Einzelabruf statt. Kompliziert in der Handhabung, aber mit hohem Nutzwert, wie Gerhard Graf, Inhaber des Beratungsunternehmens GGmedia, ausführt.
 
 
Beide Modelle erfüllen unterschiedliche Nutzerbedürfnisse. Während der UMTS-Abruf den kurzen Info-Hunger zwischendurch stillen kann, bietet die Broadcast-Variante zahlreiche neue Möglichkeiten für neue Programmformate. Klar ist, dass die Porgramme den Sehgewohnheiten der Nutzer - meist unterwegs und in kurzen Zeitfenstern - und den technischen Möglichkeiten des kleinen Bildschirms angepasst sein müssen.

Die am Markt existierenden Angebote sind derzeit eher getrieben von der Technik, als von den Inhalten. Gemacht werden die Programme also weil es geht und nicht weil es überzeugenden und tragfähigen Content gibt. Doch allmählich kommen immer mehr Sendungen auf den Markt, auf das Handy zugeschnitten sind. So gab die MFD heute die Etablierung eines eigenen Handysenders gemeinsam mit der ProSiebenSat.1 Media AG bekannt. Martin Liss von der MFD sieht allerdings keine zwingende Notwendigkeit für eigene Formate, um Handy-TV massenwirksam zu vermarkten. Entscheidend seien bekannte Programmmarken, die die Kunden auch unterwegs verfügbar haben wollten.

Derzeit bestehen die Programme, die per UMTS abgerufen werden aus einem Mix. Neben Sendungen, die bereits im regulären Programm zu sehen waren, stellen die Sender zum Teil auch eigene Sendungen speziell für das Handy her. RTL bietet seinen zum Beispiel eine Nachrichtensendung mit Peter Klöppel exklusiv für Vodafone-Handy-Kunden an, wie Wofgang Kasper, Director Mobile Business bei RTL interactve ausführt.