Grafik: DWDL.deWenn ich an das Prinzip "Pay first, FreeTV second" denke: Sind sie sauer, dass RTL Crime "Prison Break" nicht vorab zeigen konnte?

Nein, überhaupt nicht. "Prison Break" ist schon viel länger in der Entwicklung und Planung und bei RTL ideal programmiert. Aber wir haben bei RTL Crime andere spannende Serienware in der Pipeline.

Verraten Sie uns, um welche Serie(n) es sich handelt?

Wir haben gerade ein tolles Programmpaket von der BBC erworben. Das Paket umfasst hochkarätige Deutschlandpremieren wie die spannende Krimiserie "Hustle – Unehrlich währt am längsten", die bei BBC One die zur Zeit erfolgreichste Prime Time Serie ist. Das Konzept der Serie ist ‚Ocean’s Eleven als Fernsehserie’ und die Produktion sieht großartig aus. Dazu kommen die witzige Reise-Doku "Michael Palin: Sahara", aber auch spannende Serien wie "Gerichtsmedizinerin Dr. Samantha Ryan" und die Kochsendung "The Naked Chef" mit Kultkoch Jamie Oliver.

Zur Konkurrenz: Sat.1 Comedy wird am meisten durch Eigenproduktionen und neue Formate wahrgenommen werden. So viel eigene Impulse gehen von den RTL-Sendern noch nicht aus. Warum?

Da sind wir natürlich dran. Aber das ist relativ einfach zu erklären. Bei Sat.1 Comedy setzt man auf kleine Eigenproduktionen, was beim Genre Comedy einfach und mit begrenzten Budgets zu machen ist. Man kann aber schlecht ein "CSI" für RTL Crime produzieren.
 


Aber bei RTL Living wären eigenproduzierte Formate denkbar...

Natürlich gibt es bei RTL Living Überlegung in dieser Richtung. Derzeit verfolgen wir aber eher die Strategie, uns erfolgreiche Formate wie die Gartenshow "Alan Titchmarsh" aus Großbritannien zu holen. Diese Sendungen haben einen Production Value wie ein kleines TV-Movie. Das ist für den Zuschauer ein viel höherer Mehrwert als wenn man mit einem kleinen Eigenformat den Kleingartenclub Junkersdorf abfilmen würde. Gerade im Lifestyle-Bereich gibt es international so viel tolle Formate, die synchronisiert sehr viel attraktiver sind als das, was wir mit unserem derzeitigen Budget selbst produzieren könnten.

Empfinden Sie es eigentlich als Problem, dass kaum eine der Programmzeitschriften in Deutschland die Spartensender abdruckt?

Ich denke, diejenigen Zuschauer, die digitales Fernsehen schauen, kaufen ganz bestimmte Programmzeitschriften. In diesen Titeln sind wir überall vertreten. Ich wäre natürlich auch gerne in der "Prisma", aber die haben ohnehin eine komplett andere Zielgruppe. Da sind die Streuverluste so riesig, dass wir damit leben können, dort nicht vertreten zu sein. Das Problem hat im übrigen ja selbst Premiere, die dort mit keinem ihrer Programme abgebildet sind . Es ist ohnehin eine Frage, wie man die wachsende TV-Welt in Zukunft überhaupt abbilden will .

Zur Verbreitung: Bislang gibt es die Sender nicht bei Kabel Deutschland. Gibt es dort Neues?

Wir sind mit Kabel Deutschland in Gesprächen.

Woran hakt's?

Zu laufenden Gesprächen können wir uns nicht äußern. Da wir aber auch über Satellit senden, sind wir deutschlandweit empfangbar.

Apropos Satellit: Wie sieht's mit Entavio aus?

Entavio ist ja eine rein technische Plattform. Wir reden mit den Vermarktern von Sendern, also etwa Arena oder Tividi. Wenn es auf der Entavio-Plattform einen Vermarkter geben sollte, dann werden wir uns natürlich auch mit diesem Vermarkter unterhalten.

Herr Holtmann, herzlichen Dank für das Gespräch.