Grafik: DWDL.deProduktionsfirmen könnten auf den Geschmack kommen, Dinge die sie produzieren, die aber die Sender nicht abnehmen, über einen eigenen Digitalkanal zu verbreiten. Züchten Sie sich da quasi Konkurrenz heran?

Nein, denn obwohl Premieren aus unserer Sicht wichtig sind, müssen sie bei einem so begrenzten Markt wie es der Pay-TV-Markt heute noch ist, über eine sehr große Library verfügen. Die wenigsten Produktionsfirmen haben ausreichend Programmstunden, die man dafür benötigt. Es würde zur Zeit nicht funktionieren, einen Pay-TV-Sender auf der grünen Wiese aufzumachen und tausende Stunden Programm extra dafür zu produzieren. Es gibt nur ganz wenige Firmen, die eine entsprechende Library haben. Wenn sie sich die Pay-TV-Sender in Deutschland anschauen, steht immer entweder ein US-Major dahinter oder ein Sender oder Produktionsunternehmen mit großer Library. Der UFA geht es ähnlich. Da sie eine der ältesten und größten Produktionsfirmen in Deutschland ist, hat sie einen großen und attraktiven Programmstock. Zusammen mit unserem Programm hat sich ein sehr schönes Programmkonzept ergeben, das einfach verwirklicht werden musste.

Wie sieht ihre Bilanz nach gut fünf Monaten aus?


Wir sind sehr zufrieden. Es ist für uns ein neues Geschäft. Der Abonnentenbestand wächst sehr erfreulich und die Verbreitung entwickelt sich stetig weiter. Seit April kann man die Sender nun auch in der Schweiz sehen. Wir bekommen von den Zuschauern sehr gutes Feedback und konnten auch schon die ersten Werbekunden gewinnen.
 


Ist das Feedback der zahlenden Abonnenten oder das der Werbewirtschaft wichtiger?

Es ist beides wichtig. Der Zuschauer bezahlt für das Programm, und wenn es ihm nicht gefällt, bestellt er es eben ab. Aber die Abonnentenzahlen wachsen ja, was wir als Vertrauensbeweis der Zuschauer werten. Der Werbemarkt zahlt ebenfalls einen Teil des Programms und ist vom Konzept überzeugt.

Wie darf ich mir die Einnahmestruktur vorstellen?

Hauptsächlich speisen die Sender sich über Abo-Erlöse. Werbung gibt es ganz bewusst nur als Scharnierwerbung und auch die nur begrenzt.

Welche Ziele haben sie mit dem Sender bis Jahresende?

Unser wichtigstes Ziel ist es, das Profil der Sender zu stärken und das Programm stetig auszubauen, sowohl quantitativ als auch qualitativ. Der Focus liegt dabei sicher auf Premieren, die dem Zuschauer tatsächlich Mehrwert bieten. Diesen Mehrwert sehen wir darin, dass wir erstklassige Deutschlandpremieren zeigen wie "The Grid" bei RTL Crime, "Rubi" bei Passion oder Alan Titchmarshs "Der perfekte Garten“ bei RTL Living. Diese Serien und Dokumentationen geben den Sendern ein eigenes Gesicht. Sie werden ergänzt durch Formate, die zwar oft im normalen RTL-Programm nicht mehr vorkommen, aber nach wie vor eine große Fangemeinde haben. Ein gutes Beispiel ist z.B. die Telenovela "Marimar". Die Serie ist zwar schon mehr als 10 Jahre alt, aber es erreichen uns unglaublich viele Zuschauerzuschriften, die sich bedanken, weil wir genau diese Serie endlich wieder zeigen. Wir wollen also eine interessante Mischung aus Formaten bieten, die man nicht mehr, zu anderen Uhrzeiten oder noch nicht bzw. gar nicht im Free-TV zu sehen bekommt.